Robert in England
Nachdem die Hostel-Mannschaft inzwischen gemeinsame Picknicks, Safaris und andere Ausflüge veranstaltet, fühlt sich Tina dort ganz wohl. Allerdings sollte sie ihr Zimmer mit jemandem teilen, was jedoch nur eine Woche lang funktioniert hat. Zum Glück folgte kurz darauf Tines persönliches Highlight: Robert kam für ein paar Tage zu Besuch.
Habe zu lange gewartet. Jetzt weiß ich nicht mehr, wo ich anfangen soll. Inzwischen scheint das Hostel zum Leben erweckt worden zu sein. Wir machen Picknicke, Landroversafaris durchs Reservat, regelmäßige Pub-Abende, Shopping-Ausflüge... Für mich persönlich gab’s auch viel Neues: Habe meine ersten Salatchen großgezogen und gekostet, die rötliche Sorte ist sehr lecker und die Zwiebeln, Möhrchen, Tomaten machen sich auch nicht schlecht.
Ein Zimmer, zwei Mädels Dann kam der Tag an dem ich mein Zimmer teilen musste. Vedana aus Irkutsk hat erst einmal – entgegen aller meiner Befürchtungen – einen sehr lockeren Eindruck gemacht. Aber ich bin wohl zu verwöhnt oder zu eigenbrötlerisch oder so, jedenfalls hatte ich nach einer Woche die Nase voll vom Zimmer teilen. Vedana hat auch ein paar seltsame Angewohnheiten, auf die ich lieber erstmal nicht weiter eingehe...
Auf jeden Fall war ich schon etwas verzweifelt bei der Aussicht, so die restlichen fünf Monate zu verbringen. Und so habe ich mich bei Pip, unserer Hostel-Mama, ausgeweint, und am Ende war wieder alles gut. Ich werde ab demnächst für eine Weile das Zimmer mit Phoebe teilen und im Juli habe ich sogar wieder meine eigenen vier Wände. Und letzte Woche hat mir glücklicherweise Nathan sein Zimmer verliehen, weil er nicht da war und mein Robert zu Besuch kam. Dazu gleich mehr. Und nächste Woche habe ich ja endlich mein verspätetes Introduction-Training in Malvern und komme so auch wieder zu Abwechslung.
Fleißig, fleißig
Die Arbeit macht inzwischen super Spaß. Die Leute in der Wasservogel-Abteilung sind mir schon sehr ans Herz gewachsen und ich will versuchen, noch länger in dem Bereich zu bleiben. Zumal demnächst die Downy Duckling Days anfangen, wo die Öffentlichkeit auch in die Brutkasten- und Aufzuchtsbereiche kommt und viel Hilfe gebraucht wird. Habe inzwischen festgestellt, dass mir die Vögel besonders viel bedeuten, die groß und elegant sind – wie die Zwergschwäne – oder die klein und wuselig – wie die Tauchenten – oder so freundlich und neugierig – wie die Nenes.
Außerdem verfolge ich natürlich alle Schritte von den Kleinen, die ich schon als Ein irgendwo gefunden habe. Und es reizt mich schon immer noch ein Ei, aus dem gerade geschlüpft wird, für eine Zeit ins Hostel zu entwenden und eine kleine Foto-Serie zu machen. Auch wenn es nur ein Bantam ist. Babys sind immer süß, so sind wir ja nun einmal programmiert...
Bye, Dora
Dora aus Portugal hat uns verlassen, aber zum Schluss wurde noch einmal ordentlich gefeiert. Am vorletzten Abend wurde im Edel-Pub diniert, mit dem typisch drögen englischen Essen. Ich habe aus Versehen mein Bier am Tisch geordert, was hier ja gar nicht geht. Man geht brav zur Bar, bestellt, bekommt und bezahlt. An sich sehr clever, spart Zeit und Trinkgeld. Na ja, habe mit der Ausrede, vergessen zu haben, dass ich in England bin, noch einmal die Kurve gekriegt und der Bedienung wenigstens ein angedeutetes Lächeln abgerungen. Am letzten Abend gab es dann von Dora zubereitetes portugiesisches Dinner: Dorsch, mal nicht paniert sondern in einer paellaartigen Mixtur serviert, dazu Wein und später Bier und Dart im Pub. Treff nach den ersten Runden in Eberswalde die Scheibe schon ganz gut.
Robert hier
Das größte Highlight war natürlich Roberts Besuch. Bin zum ersten Mal mit dem Hostelauto nach Bristol, hab den Airport gefunden und so hatten wir uns endlich wieder. Sind gleich weiter nach Stonehenge und Avesbury und hatten so einen sehr prähistorischen Tag. Stonehenge war eine kleine Enttäuschung, denn es ist nun mal ein sehr kleiner Steinkreis. Umso größer sind der Zaun drum herum, die Strassen, die darum herum führen und die Eintrittsgelder. Aber England hat auch sehr nette neolithische Denkmäler wie den riesengroßen Erd- und Steinkreis um das Dörfchen Avesbury. Da Robert zum ersten Mal in England war und wir uns ganze vier Wochen nicht gesehen hatten war es ohnehin Erlebnis genug, durch die kleinen Countrylanes und Dörfchen zu düsen.
Am Sonnabend habe ich Robert dann gleich um sieben wach gemacht, um ihn zur Fütterung der Vogeltiere mit zu nehmen. So haben wir gemeinsam Getreideeimer und Schubkarren durch die Gegend bugsiert. Danach ging es noch weiter im Vogelprogramm, denn ich hatte uns für eine Landroversafari im Reservat angemeldet. War sehr windig aber wir haben einen Reiher, Schwanenbabys und viele, viele Enten, Gänse, Watvögel und Libellen gesehen.
Dann ging es zur Erholung in meinen Lieblings-Pub Black Horse, den mit der tollen Sicht zum Dinner, und anschließend haben wir den Tag mit einem Spaziergang durch die Grounds in Slimbridge ausklingen lassen.
Sonntag haben wir erstmal lange gefaulenzt und sind dann in die nächst Stadt Gloucester zur Dragon-Boat-Regatta in den Docks gefahren. Dort haben wir Engländer beobachtet, die Cathedral angesehen, ein bisschen geshoppt und im Pub gesessen. Und dann sind wir über eine kleine Rundreise durch den Forest of Dean, Westwales und Bristol wieder zurück gefahren.
Am Montag habe ich Robert dann schweren Herzens wieder nach Bristol gebracht, wo wir noch schöne Stunden verbrachten. Und weil das Wiedersehen so gut war komme ich doch gleich Ende Juni für ein Wochenende nach Berlin, worauf ich mich schon riesig freue!