Geburtstag
Tina hatte Geburtstag! Den hat sie auch in England fernab von Freunden und Familie freudig gefeiert, obwohl die britischen Gepflogenheiten sich etwas von den ihr vertrauten unterscheiden. Gearbeitet hat sie in den letzten Tagen nicht so viel, denn so langsam muss sie sich ja seelisch auf das Ende ihres Dienstes vorbereiten.
Severn
Mein Geburtstag so fernab von zu Hause und ohne altbekannte Freunde war schon seltsam, aber trotzdem sehr schön und ereignisreich. Am Vorabend haben Phoebe und Dave für mich und ein paar Leute Fish und Chips geholt. Damit sind wir dann an den Fluss gegangen und haben dort gesessen und gegessen, Vögel geguckt und seltsame Lieder gesungen. Julia und ich sind irgendwie bei einem Ray-Charles- und Stevie-Wonder-Blues gelandet. Später konnten wir die Flut den Severn hochkommen und an uns vorbeirauschen hören. Nach englischer Tradition hab ich meine Geburtstagskarte und viele Glückwünsche schon vor Mitternacht bekommen, denn die nehmen das hier nicht so genau mit dem Reinfeiern und haben noch nix davon gehört, dass vorzeitiges Glückwünschen Pech bringt. Genauso wie sie nicht wissen, dass man sich beim Zuprosten in die Augen schaut, aber Zuprosten ist ja auch schon eine Ausnahme.
Southerndown
Jedenfalls saß ich um 24.00 Uhr mit den letzten Überlebenden in der Hostelküche und hab noch mein Ständchen bekommen, bevor es zu Bett ging. An meinem Geburtstag selbst ging es Englisch weiter: mit Phoebe, Estrella und Vidana habe ich einen traditionellen Cream Tea genossen. Im Forest of Dean, wo Phoebe wohnt, in einem schnuckeligen Restaurant wurde uns eine große Kanne Tee mit frisch gebackenen Brötchen, klumpiger Sahne und Marmelade serviert. Das Brötchen schneidet man in Scheiben, streicht zuerst die Marmelade und dann die Sahne drauf und genießt. Das war wirklich angenehm und dann ging es weiter zum Strand, Southerndown Beach in Südwales. Wieder einmal so ein kleines Schmuckstück. Da haben wir dann den Tag mit plantschen, Frisbeespielen und Fossiliensammeln verbracht.
Malvern
Anstatt mal wieder arbeiten zu gehen, ging es anschließend auf einen viertägigen Trip: erst zwei Tage zum Mid-Term-Trainig in Malvern, das für mich ja schon eher ein Good-Bye-Training war. Mit der gleichen netten Gruppe vom Mai habe ich nochmal ein paar Infos über meine Rechte und Pflichten als European Volunteer bekommen und ein paar Papiere ausgefüllt. Ansonsten waren wir im Outdoor-Center noch ein bisschen Klettern, in den Malvern Hills wandern und am Lagerfeuer wurde mir erneut ein Happy Birthday gesungen.
Hereford
Mit einigen der Leute ging es dann für mich zum wiederholten Male zu den Österreichern nach Hereford. Außer natürlich Conny und Martin waren noch Katy und Peter aus der Slovakei, Elena aus Italien und Johnny aus Polen dabei. Leider hatten wir diesmal englisches Wetter und so verbrachten wir viel Zeit im Haus, guckten Filme und machten ab und zu mal einen Stadtbummel. Ich wäre gerne noch länger geblieben, es ist sehr entspannt bei den beiden und das Haus ist viel schöner als mein Hostel. Aber jetzt bin ich doch noch mal Arbeiten gegangen. In Horticulture: mehr oder weniger rumgärtnern. Schon schön noch mal bisschen draußen herumzurackern, bevor es nächste Woche zurückgeht. Vorher freue ich mich noch auf Franzis’ und Gesines Besuch.
Und dann war’s das mit Slimbridge. Schön und traurig zugleich.