Die Eroberung des Snowdon
Ein früher Start ins Wochenende führte Tina zusammen mit Jana, ihrem Besuch aus Berlin, und zwei englischen Kollegen, zu ihrem ersten längeren Ausflug nach Nordwales. Dort wagten sie das Abenteuer Bergbesteigung des 1000 Meter hoch gelegenen Gipfel des Snwodon. Dank hoher sommerlicher Temperaturen kam aber nicht jeder wie geplant oben an.
Phoebes Zuhause
Am Freitag ging es los, mein erster richtiger Ferienausflug in Richtung Nordwales erwartete mich. Mit dabei war Jana, die extra aus Berlin eingeflogen ist, Dave der neue Chef der Duckery, und Phoebe, meine ehemalige Zimmer-Mitbewohnerin. Ehemalig, denn ich hab mir endlich mein Einzelzimmer erkämpft. Wir waren also ein gut gemischtes deutsch-englisches Grüppchen.
Die erste Nacht verbrachten wir in Phoebes Elternhaus, einer umgebauten Kapelle mit gregorianischen Fenstern. Auch innerhalb des Hauses hatte man durch die traditionelle Möblierung noch das Gefühl sich im vorigen Jahrhundert zu befinden. Uriger englischer Charme eben. Habe mich bei dieser Gelegenheit mal wieder im Kochen versucht: Curry nach Amritas Rezept. War diesmal zu wenig, weil auch Phoebes Mama und Freund noch mitgegessen haben.
Nach dem leckeren Schmaus im Garten haben wir noch einen Spaziergang in den Pub gemacht, wie es sich für einen ordentlichen Ferienauftakt gehört.
Am Ende der Kräfte und glücklich
Am nächsten Tag ging es bis in den Snowdonia Nationalpark, wo wir nach Stunden auch unsere traumhafte Campsite am See zwischen den höchsten Bergen ereichten. Am Morgen danach haben wir uns auf den Weg gemacht, den über tausend Meter hohen Snowdon zu besteigen.
Phoebe, die Hitze nicht gut verträgt, musste bei den Temperaturen um 28 Grad Celsius leider auf halber Strecke aufgeben. Aber für solche Fälle gibt es bis zur Spitze des Snowdon eine einzigartige Zahnradeisenbahn, so konnten wir oben gemeinsam den Ausblick genießen.
Nach solcher Tortur da oben zu sitzen, ist wirklich unbeschreiblich. Auch der Abstieg über eine andere Strecke war wunderschön, an vielen kleinen Seen und Wasserfällen vorbei. Anschließend haben wir uns mit einem noblen Restaurantbesuch belohnt. Gegessen wurde im Diningroom und Kaffe und Cider wurden in der Coffeelounge eingenommen. Dabei haben wir noch Scrabble gespielt.
Englische Kultur vom Feinsten
Überhaupt haben wir sehr viel durch unsere zwei einheimischen Begleiter viel englische Kultur kennen lernen dürfen. Jana wurde durch die immer wiederkehrenden Versuche, sie zu Würstchen und Speck zum Frühstück zu überreden, fast in den Wahnsinn getrieben. Lustig war auch die strickte Weigerung der Engländer, ohne Wetsuit baden zu gehen. Dabei war das Wasser so kalt auch nicht…
Daneben hatten wir noch ein paar Abspracheprobleme, denn Jana und ich wollten weniger planen und lieber erstmal ins Blaue losfahren, während für Phoebe und Dave der genaue Ablauf der nächsten Tage inklusive Malzeiten feststehen musste. Am Ende konnten wir uns einigen und hatten eine wunderbare Zeit.
Nach der Kräftezehrenden Bergbesteigung haben wir dann an einen Tag an einem einsamen, atlantischen Strand verbracht und auf dem Rückweg noch die Überreste einer Burg aus dem sechzehnten Jahrhundert, Raglan Castle, besichtigt. Jana hatte leider kaum noch Zeit, sich Slimbridge näher anzusehen, denn die Rücktour im autobahnarmen Wales dauerte viele Stunden.
Einige Worte zum Arbeitsalltag
Es ist gerade etwas hektisch bei mir, da ich alle zwei Wochen den Arbeitsbereichwechsel und mich nirgendwo so gut einleben kann, wie in der Duckery. Morgen habe ich meinen Letzten Tag im Reservat. Zusammen mit Emily habe ich Vögel gezählt, tote Vögel gesucht, wir sind rumgepaddelt und haben Algen aus dem Wasser gezogen, sind viel mit dem Landrover durch die Gegend geheizt, haben Wasserstände kontrolliert und Zäune repariert. Freu mich immer noch sehr auf meine Zeit in der Forschung, um dem Ganzen mal einen seriösen Anstrich zu geben. Bin ja schließlich nicht nur zum Spaß hier.
Während ich am Anfang ja teilweise nicht wusste, womit ich meine Freizeit füllen soll, wünsche ich mir jetzt mehr Zeit, um sie mit den Leuten hier, mit meinen Besuchern und mit mehr Studien zu füllen. Schließlich würde ich mich ärgern, wenn ich am Ende immer noch Schwierigkeiten hätte, die Wattvögel zu unterscheiden und die englischen Naturschutzstrategien mir weiterhin unverständlich wären.