Als ich einmal in China – beklaut wurde
Übrigens werden von den neuen Rädern – falls nicht gleich das ganze Rad mitgenommen wird – die Sattel geklaut. Ich habe ja die Vermutung, dass sich die vielen kleinen Fahrradläden rund um den Campus darauf spezialisiert haben. Mir ist nicht nur der Sattel, sondern auch meine überlange Sattelstange abhanden gekommen.
Übrigens werden von den neuen Rädern – falls nicht gleich das ganze Rad mitgenommen wird – die Sattel geklaut. Ich habe ja die Vermutung, dass sich die vielen kleinen Fahrradläden rund um den Campus darauf spezialisiert haben. Mir ist nicht nur der Sattel, sondern auch meine überlange Sattelstange abhanden gekommen.
Nun ist die Suche nach einem Sattel nicht schwer; die Fahrradläden der Umgebung verfügen über einen wirklich umfangreichen „Fundus“ an gebrauchten, fast neuen Satteln. Nur eine lange Stange konnte ich nicht mehr auftreiben. Da ich mit meinem Fahrrad, dem neuen Sattel und einer kleineren Sattelstange nicht mehr fahren kann, werde ich es jetzt wieder verkaufen.
Ich habe in einem Supermarkt sehr billige chinesische Hollandräder entdeckt, die etwas größer sind und auch mehr dem chinesischen Einheitsrad entsprechen. Die sind zwar teurer als das Alte (ca. 10 EUR mehr - 35 EUR), aber sie fahren sich gleich viel besser. Meinen Sattel schließe ich jetzt immer an. Wenn es nicht so ärgerlich wäre, fände ich es fast lustig, früh auf dem Campus an so vielen Rädern ohne Sattel vorbei zu fahren. Eine sollt doch immer gleich das Geld für einen neuen Sattel dabei haben.
Am besten finde ich, dass es überall Leute gibt, die sich um das Wohl der abgestellten Fahrräder kümmern. Die Fußwege sind immer alle so voll gestellt (nicht nur von Rädern, auch von kleinen Ständen), dass die Fußgänger meist auf der Strasse laufen müssen; oder zumindest auf den hier sehr breiten Radwegen. Diese breiten Radwege an den meisten Strassen sind wirklich toll. Nun, es gibt hier ja auch mehr Radfahrer.
Das Parken der Räder ist hier manchmal etwas problematisch. Ich habe eine Straße entdeckt, in der sich bestimmt mehr als 20 Leute um das richtige und vor allem Platz sparende Parken der Räder kümmern. Von den 20 sind gerade 2 vielleicht auch beschäftigt. Es gibt hier in China so viele ABM-Kräfte – das kann sich niemand vorstellen, ohne es selbst erlebt zu haben. In den Kaufhäusern und Supermärkten stehen an jedem Regal bestimmt drei bis fünf Verkäuferinnen, die sich langweilen.
Es gibt sogar Leute, deren Aufgabe es ist, darauf aufzupassen, dass die Anwohner ihren im Übrigen nicht getrennten Müll richtig in die Tonne werfen oder Leute, die den ganzen Tag auf der Straße den Dreck von einer Ecke in die andere Kehren, Leute, die die Mülltonnen jeden Tag auswaschen, Leute, die den Schnee wegräumen oder Eis von den Gehwegen kratzen, Leute, die die Geländer an den Autobahnen putzen, Leute, die an bestimmten Kreuzungen mit Fähnchen und Pfeifen ausgerüstet darauf achten, dass alle die Ampelphasen einhalten
Nachsatz: Als ich dann einem Käufer mein gerade erst sechs Tage altes Fahrrad zeigen wollte, war es nicht mehr da. Das Fahrrad stand wohl von Anfang an unter einem schlechten Stern. Ich werde es aufgrund des Tunings aber garantiert wieder erkennen, wenn ich jemanden darauf erwische. Ich bin schon ein bisschen sauer. Ich werde für mein neues Rad ein weiteres Schloss kaufen.
Kommentare