XX. WJT2005, Sonntag: Ruhiger Ausklang
Die letzten Pilger sind noch auf dem Rückweg, der längste Tag der christlichen Jugend hat sich dem Ende zugeneigt. Am letzten Tag des XX. Weltjugendtages in Köln nutzte Marianne die Gelegenheit, eine kurze persönliche Bilanz des Großereignisses zu ziehen.
Kein Gefühl des Versäumnisses befällt mich heute. Ich weiß, der Papst hält heute gegen 10:00 Uhr seine Messe auf dem Marienfeld. Er wird wichtige Worte zu einer breiten Pilgermasse sprechen.
Ich versuche lieber die innere Einkehr. Nochmals überdenken, was mir das Ganze jetzt gebracht hat. Auf jeden Fall die Einsicht, dass solche „geistlichen Massenkundgebungen“ nichts für mich sind! Ich brauche die Religion nicht, die sich als bunter Popevent feiert und sich so dem aktuellen Zeitgeist anpasst. Ich suche mir lieber die stilleren Momente.
Keine Frage, es waren erhebende Situationen, auf der Domplatte Tauende von bunten Völkern entgegenzusehen, mit ihnen in fröhlich ausgelassener Stimmung zu feiern.
So etwas werde ich nicht vergessen.
Auch jene kleinen Momente nicht. Beim Anstehen zur Toilette sich mit jungen Pilgerinnen aus Singapur fröhlich und offen zu unterhalten über deren Stadt, Glauben, Kultur. Das bereichert ungemein auf andere Weise. Und vielleicht sind das Dinge, die mich im tiefsten Innern prägen und weiter tragen werden.