Zweite erste Eindrücke
Zweiter Tag - 23h01 – Tallinn, School
Zweiter Tag - 23h01 – Tallinn, School
Alle Ängste und Sorgen haben sich anscheinend als völlig haltlos erwiesen. Tallinn ist, soweit ich es jetzt beurteilen kann, eine sehr nette Stadt, verfügt über eine gut erhaltene, wunderschöne Altstadt, und die Schule ist nicht weit davon entfernt, quasi direkt mittendrin.
Am Flughafen in Tallinn - man konnte beim Landeanflug schön das Meer, Wälder, aber auch die Sowjet-Plattenbauten sehen - wurde ich von Rain(e?) abgeholt, der irgendwas mit Indowntown, also der Sprachschule zu tun hat, und dann sind wir mit dem Taxi zur Schule gefahren. Dort haben mich Valentina und Jelena, meine Kolleginnen, begrüßt. Zwei Volontäre für das Camp waren schon angekommen, und von Valentina bekam ich sofort mein Taschengeld für den Monat August. Die Wohnung, die leider immer noch renoviert wird, und ich daher mit den anderen in der Schule wohnen muss (was eigentlich viel besser ist), bezahlt sie. Ich bekomme 3600 Kronen Taschengeld inklusive Essensgeld (also 2000 EEK Essensgeld und 1600 EEK Taschengeld). Eine estnische Krone sind zwischen 15 und 16 Euro. Den Euro selbst wird es hier erst ab 2007 geben, jetzt ist die Krone schon aber zu einem Festpreis an den Euro gebunden.
Wir warteten den Nachmittag zusammen mit den anderen, lernten uns kennen. Zwischendurch war ich mit Jana, der „Zuständigen für das Organisatorische für die Volontäre“, eine Monatskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel und eine estnische Handykarte im Viru Kurus Shopping Center kaufen. Abends gab es ein gemeinsames Abendessen. Bis dahin waren auch alle eingetroffen.
Insgesamt sind wir für diese zwei Wochen elf Freiwillige: Paola aus Italien, Sonia aus Spanien, Sonja aus Deutschland, Hiromi und Kaori aus Japan, Heidi aus Kanada, Marion und Samba aus Frankreich, Nele (flämisch) und Céline (wallonisch und in Lille lebend) aus Belgien und zu guter Letzt ich. Wir betreuen 44 Kinder.
Wir waren jetzt schon das zweite Mal abends zusammen weg, in den unzähligen Pubs und Restaurants in der Stadt, die von Touristen (aus England und Finnland vor allem, manche auch aus Deutschland) nur so überquillt. Das Wetter war bis jetzt durchwachsen, nicht zu kalt (so um die 20/22°C), aber dafür viel Regen. Heute Abend sind wir mit allen zusammen essen gegangen (inklusive Jana und Jelena, die wir Helen nennen sollen, sehr witzig), nämlich „Pizza Americana“ hier gleich um die Ecke.
Ich habe mich länger mit Jelena unterhalten, sie hat mir ein bisschen über den Conversation Club erzählt, und übers Einkaufen, über Fernsehsender, über alles. Wahrscheinlich sind die drei Englischlehrer aus der Schule auch Anglophone, also ganz witzig. Eventuell ist eine sogar ein Real American Girl, but that’s not for sure. Sie ist sehr nett und freundlich, allerdings fand ich ihre Organisationsmethoden ein bisschen seltsam.
Heute haben wir den ganzen Tag Vorbereitungen für das Camp getroffen und haben echt alles bis auf letzte Detail geplant, bis auf die Minute genau. Ein bisschen übertrieben, wenn man mich und die anderen Volontäre fragt, aber who cares? Interessant war und wird es trotzdem!
Ich blicke positiv in die Zukunft (wie schnell kann sich das ändern!), und ich hoffe mal, dass wir ab Montag gut mit den Kids klarkommen (na ja, ich glaube, es sind eher Teenager, also Leute, die nicht viel jünger als ich sein dürften. Das wird bestimmt nicht einfach, die herumzukommandieren und Autorität auszuüben.
Ich gehe jetzt noch duschen - mitten in der Nacht, nach Nele, mit der ich mich ziemlich gut verstehe - und dann ab ins Bett, es ist ja jetzt schon zwanzig vor zwei (Estland hat eine Stunde + im Gegensatz zu Deutschland, also GMT+2).
Good night!