Vom Ankommen, Lernen und Ankommen Lernen
Mein On-Arrival-Training in Cēsis, Lettland
Pflichtbestandteil eines Europäischen Freiwilligendiensts ist das On Arrival Training. Dabei werden ein paar Freiwillige, die über ganz Lettland verteilt leben, für fünf Tage in ein Hotel gesperrt, um sich kennenzulernen und Spaß zu haben. Hat funktioniert!
Am Freitagvormittag sind wir, also einer meiner Mitfreiwilligen mit seiner Mentorin und ich mit meiner Mentorin, mit dem Auto in ein Hotel bei Cēsis gefahren. Dort sind wir auf 10 andere Freiwillige und deren Mentoren getroffen. Der erste Tag war ganz und gar den Kennenlernspielchen gewidmet, die mir überraschend gut gefallen haben, weil einige Aufgaben, die wir zusammen zu meistern hatten, doch recht knifflig waren und nicht nur sportliches Geschick erforderten. Außerdem haben wir unsere Projekte vorgestellt.
Am Abend war Lettischer Abend, wir haben also lettische Lieder gesungen, die mir sehr gefallen haben, haben getanzt, gespielt und gegessen! Der Abend hat mir sehr gut gefallen, denn mittlerweile begreife ich so langsam, was es heißt, eine fremde Kultur kennenzulernen, also tatsächlich das umzusetzen, was in meinen Bewerbungen für den Europäischen Freiwilligendienst immer noch so weit entfernt und utopisch klang.
Am Samstag haben wir viel über den Freiwilligendienst im Allgemeinen gelernt und uns dann anhand vieler kleiner Spielchen mit Kompetenzen auseinandergesetzt, die man erwerben kann. Allgemein wurde über die ganzen fünf Tage verteilt so gut wie nie „unterrichtet“, sondern alles über verschiedene Aufgaben und Spiele in kleinen oder größeren Gruppen ermittelt und am Ende noch einmal resümiert, was doch überraschend kurzweilig war.
An diesem Samstagabend war der Interkulturelle Abend. Dass wir vier Deutsche bei unserem Training waren, hat unsere Entscheidungsphase über das, was wir machen und zeigen könnten, nicht gerade verkürzt. Die Drei waren alle aus dem Schwabenland, wodurch ich schon erst mal zu tun hatte, deren Sprache überhaupt zu verstehen. ;) Wir haben uns dann aber doch auf coole Sachen geeinigt: Wir haben das Lied zu Biene Maja vorgespielt, das Fliegerlied gesungen und getanzt, ‚Der Plumpssack geht um‘ gespielt und am Ende gegessen. Es gab Schwarzbrot, Sauerkraut, Pfefferkuchen und eine Menge Haribo und Maoam, was für die meiste Freude gesorgt hat. Im Laufe des Abends haben wir dann noch Videos über Spanien, Portugal, Rumänien und Frankreich gesehen, Bilder angeguckt, zwei rumänische Folkloretänze getanzt, ein spanisches Lied gesungen und sehr viele italienische Gesten kennengelernt.
Am Sonntag sind wir am Vormittag nach Cēsis gestiefelt, um dort Aufgaben zu erledigen. Aufgaben, die mich echt herausgefordert haben, weil es darum ging, wildfremde Menschen auf der Straße anzusprechen und um etwas zu bitten, wie zum Beispiel, mit mir ein Spiel zu spielen oder ein Lied zu singen. Dieser Vormittag sollte mir zeigen, dass ich in meinem Freiwilligendienst etwas wagen muss und über mich hinaus wachsen kann!
Am gleichen Abend haben wir Freiwilligen dann gekocht. Wir hatten uns dazu entschieden, wieder ganz auf international zu gehen, weshalb wir Deutschen (so etwas ähnliches wie) Apfelstrudel gemacht haben (- geschmeckt hat’s trotzdem!). Außerdem haben wir an dem Abend noch italienische Pasta, spanisches Omelette, portugiesische Brote und rumänischen Kuchen gegessen. War mega lecker!
Am Montag waren wir Freiwilligen dann unter uns, weil die Mentoren am Sonntagabend nach Hause gefahren sind. Wir haben uns an dem Tag stundenlang über mögliche Konflikte und deren Lösung unterhalten und diskutiert. Ich hatte dabei das Gefühl, mein eigenes aktuelles Leben zu analysieren und habe feststellen dürfen, dass es mir hier mit meiner Arbeit und meinen Mitbewohnern und Kollegen doch sehr gut geht!
Am Nachmittag haben wir dann verschiedenste kleine Spielchen gespielt, die man mit den lettischen Kindern spielen könnte. Am Abend haben wir dann natürlich alle unsere Kontaktdaten ausgetauscht, bevor wir den Abend gemeinsam im Hotel mit lustigen Spielen und Geschichten verbracht haben.
Am Dienstag sind wir dann mit Koffern und Rucksäcken bepackt nach Cēsis gewandert, um dort getrennte Wege zu gehen: mein Kollege und ich nach Osten, der Rest Richtung Westen. Aber wir haben uns mit dem Versprechen verabschiedet, uns alle gegenseitig zu besuchen. Und das merke ich mir, ich verlasse dieses Land nicht, ohne nicht mindestens ein Mal bis an die Küste nach Liepāja gefahren zu sein und die Riesenwohnung in Tukums besichtigt zu haben!
Alles in allem liegen jetzt fünf richtig schöne Tage hinter mir. Ich bin einfach froh, viele liebe Menschen kennengelernt und eine Runde Abwechslung genossen zu haben.