Sei lebensfroh, bunt und stolz, Fürstenwalde!
Eine Schlussfolgerung zu meinem Leben in Fürstenwalde – nicht schrecklich, nicht großartig. Gut.
Hey Leser und Leserinnen des Youth Reporter Portals!
Ich bin der Junge, der im November letztes Jahr einen Artikel zum Thema Große Stadt gegen kleine Stadt schrieb. In diesem Artikel befrage ich meine Freund*innen und Bekannten nach ihrem Leben in Orten, in denen sie sich derzeit befinden und ihr ESK Projekt durchführen. Im Artikel fanden wir heraus, wie wohl sie sich in Storkow, Westerkappeln, Fürstenwalde an der Spree, Bamberg, Frankfurt am Main und Bremen fühlen, oder was ihnen dort nicht gefällt.
Als der Artikel veröffentlicht wurde, habe ich danach einige Freund*innen gefragt, was sie von ihm halten. Cool! Verschiedene Leute, unterschiedliche Meinungen. Osten, Westen, Norden und Süden Deutschlands wurden berücksichtigt. Aber es fehlt noch deine Meinung und deine Erfahrung! – meinten sie damals.
Therefore, here we are! Let me introduce you to my view about Fürstenwalde/Spree. Meine Kollegin Christabel sagte im Artikel bereits etwas zum Thema, und nachdem ich nun selbst fast ein Jahr hier wohne, tue ich es ihr gleich.
Bevor ich nach Fürstenwalde kam, wohnte ich im schönen Köln. Köln war und wird mir immer besonders am Herzen liegen. Zu Besuch war ich dort vor zwei Wochen und sobald ich dorthin ankam, fühlte ich die kölsche Herzlichkeit sofort. Jedoch handelt dieser Text von Fürstenwalde, oder? Da ich Köln vor meinen Freund*innen häufig erwähne, möchte ich damit bloß eins sagen: Alle zukünftigen Städte werden meine Erwartungen schwer erfüllen.
Google Maps zeigt mir, dass Fürstenwalde von Berlin etwa 60 km entfernt ist. Wir Freiwillige sagen das immer so: 30 Minuten mit der Regio-Bahn von Bahnhof Berlin Ostkreuz. Oder besser gesagt, auf dem halben Weg zwischen Berlin und Frankfurt (Oder). Trotzdem besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mich merkwürdig anschauen werden, was mich nicht wundert bei denen, die nicht aus der Region kommen, aber liebe Berliner, bitte.
Fürstenwalde ist nämlich eine kleine Stadt mit etwa 32.000 Einwohnern, die an der Spree liegt. Dom St. Marien, Rauner Berge, Heimattiergarten sind einige bekannte Sehenswürdigkeiten. Touristen sehe ich allerdings selten. Vielfältig ist Fürstenwalde auch nicht besonders. Im Hinblick auf das Alter würde ich sagen, Fürstenwalde fehlt die Jugend. Die Stadt und die ganze Gegend sind sehr grün. Zahlreiche Parks, Wiesen, Wälder, Gewässer sind überall.
Hinsichtlich der Architektur ist Fürstenwalde divers, es sind verschiedene Bauarten sichtbar. Sehr präsent ist selbstverständlich der Plattenbau. Es handelt sich schließlich um eine ostdeutsche Stadt. Geschäfte wie Supermärkte, Blumenläden, Bäckerei, Apotheken, Restaurants, kleine Bekleidungsgeschäfte kann man in Fürstenwalde finden. Überwiegend sind das lokale Geschäfte, nach beliebten Brands und Outlets muss man eher in Berlin oder woanders suchen.
Was ich in Fürstenwalde nicht mag, ist Ruhe. Es ist ständig leise, was recht deprimierend ist. Hier befinden sich nicht viele Klubs und Diskotheken, der Verkehr ist undicht und ich habe den Eindruck, dass alle bereits um 20 Uhr schlafen gehen. Meine Laune steigt eher bei lauterer Atmosphäre und wenn ich Menschen sehe, die tanzen, rappen oder Gitarre spielen, dazu etwas trinken und sich auf das Leben auslassen, macht mich das einfach fröhlich. Außerdem mag ich ein bisschen Chaos. Kreatives Chaos und schnelleres Tempo, was in Städten wie Berlin, Köln oder München herrscht. Ein komisches Gefühl erscheint mir immer, wenn ich abends oder nachts von Berlin nach Fürstenwalde komme. Hey Menschen, wo versteckt ihr euch, frage ich oft laut. Darauf erhalte ich keine Antwort. Umso besser. Es ist sowieso eine rhetorische Frage. Hm, allerdings, wenn ich besser darüber nachdenke, ist das gar nicht schlecht. Darin sehe ich die Möglichkeit, solche Situationen zu nutzen, deshalb singe ich und tanze manchmal auf dem Heimweg und mache mir keine Sorgen, ob jemand mich verrückt fände. Tagsüber, wenn es voller ist, passiert es manchmal, dass die Leute mich aufgrund meines Aussehens oder Stylings seltsam oder böse anschauen.
Im Vergleich zu Berlin ist das ganz anders. Deutschland ist für mich allgemein ein sehr offenes Land, aber eine wichtige Rolle spielt tatsächlich die Größe einer Stadt. Dementsprechend strebe ich in Zukunft danach, in einer größeren Stadt zu leben. Dafür bin ich Fürstenwalde sehr dankbar, weil solange ich keine eigenen Erfahrungen gemacht hätte, hätte ich keine feste Einstellung zum Thema Groß gegen kleine Stadt. Jetzt schon und genau wie alles im Leben, nichts ist perfekt, sondern hat alles seine Cons and Pros.
Eine Schlussfolgerung zu meinem Leben in Fürstenwalde – nicht schrecklich, nicht großartig. Gut. Hauptsächlich lernte ich nette Menschen kennen und fand ein tolles Projekt. Darüber kann ich mich nicht beschweren. Was ich offensichtlich mag. Scherz. Die Gegend ist hier weniger wichtig und in diesem Fall sowieso vorübergehend. Einmal, wenn es vorbei ist, bleiben nur wunderwolle Erlebnisse, an denen ich mich mit Lächeln erinnern werde.