die ersten Wochen in einem anderen Land
Alltag
Aktionen
Erfahrungen ...
Es ist so kalt und so viel Regen! Heute kaufe ich mir erst mal einen Wintermantel, damit meine Hände nicht mehr blau sind, wenn ich abends nach Hause komme.
Gerade sitze ich in meinem Bett, geniesse meine Ruhe und höre französische Musik.
http://www.youtube.com/watch?v=ekZ7DrffnfE
Heute früh war ich in der Boulangerie bei mir um die Ecke und habe das erste Mal, ob ihrs glaubt oder nicht, Croissants gekauft. Zart und kross zugleich, die Deutschen haben's in der Hinsicht einfach nicht drauf.
Eigentlich wollte ich heute eine Fototour hier im quartier machen, allerdings regnet es alle fünf Minuten, dann kommt wieder die Sonne raus und der Seewind schneidet einem ins Gesicht. Das geht nun schon seit 3 Wochen so. Eigentlich erstaunlich, dass ich erst jetzt, pünktlich zum Wochenende eine dicke Erkältung bekommen habe.
Die Zugvögel sammeln sich in den kahlen Bäumen und ich komme gar nicht aus dem Staunen heraus, wann sie wohl endlich losziehen? Scharen von schwarzen Körpern am Himmel, sie scheinen immer mehr zu werden. Trotzdem zögern sie die lange Reise in den Süden zu beginnen.
Die letzten Wochen waren sehr schön, doch zugleich anstrengend. Es hat schon eine Weile gedauert, bis ich mich richtig eingelebt habe. Ich dachte zwar bereits nach einer Woche, ach eingelebt bin ich doch schon längst. Der Vorgang dauert jedoch länger, als man denkt! Nicht nur, dass der Alltag im Gegensatz zur Schulzeit komplett anders ist, aber auch das alleine wohnen hat sein für und wider.
Meine neun m² sind kein Palast, aber jetzt nach fast 2 Monaten hier habe ich mich gut daran gewöhnt und freue mich jeden Abend in mein kleines Nest zurückzukehren. Hier möchte ich mich noch mal bei meiner Familie bedanken, ohne die ich es vermutlich bei meiner "fulltime-Arbeitswoche gar nicht geschafft hätte, das Zimmer so kuschelig zu machen wie ich es jetzt habe.
Diese Woche war ich mit meiner Kollegin Séverine auf einer Studentenmesse, dort haben wir über Auflandsaufenthalte, Praktika etc. beraten und ich habe von meinem Freiwilligendienst berichtet. Der Nachmittag verging wie im Fluge, so viele Interessierte gab es. Ich habe mir auch ein bisschen Zeit geschaffen, um mich zu informieren. Solche Messen sind immer eine gute Gelegenheit mit neuen Leuten, neuen Konzepten und Zukunftsgestaltungsmöglichkeiten in Kontakt zu treten.
Die Veranstalter hatten die Idee jede STunde "une table ronde" stattfinden zu lassen. Hier konnten Leute, die besondere Erfahrungen während ihres Studiums, ihres Auflandsaufenthaltes, ihres persönlichen Auslandsprojektes oder ihrer Ausbildung Bericht erstatten. Besonders hat mich ein Mädchen beeindruckt, Adèle, 21, sie studiert in Paris an der Sorbonne. Sie möchte später professeuer de lettre werden. Ihr Studium ist sehr ausfüllend. Trotzdem ist sie letzten Sommer nach Thailand aufgebrochen, eine selbstorganisierte Tour, vier Wochen war sie unterwegs. Ihr Ziel war es die großen touristischen Metropolen zu vermeiden und eine große Nähe zu den Einwohnern aufzubauen, um diese und ihre Art zu leben besser verstehen zu können und kennen zu lernen. Sie hat einen Film gedreht, welchen sie ihren Sponsoren als "Endresultat" vorgeführt hat. Vergleichen wollte sie die verschiedenen Arten zu unterrichten. Das Unterrichtssystem in Frankreich, so wie ich es aus mehrfachen Berichten mitbekommen habe ist sehr strikt und lässt den Kindern keinen freien Raum zur eigenständigen Entwicklung und Entfaltung, es drückt sie stattdessen in vorgefertigte Kästen. Sie war so voller Energie und Motivation, das war richtig ansteckend. Auf so ein Wagnis hätte auch ich große Lust. Mal sehen, was die Zukunft noch so bringt.
Ich gehe jetzt in den Chor, eogentlich ist es der Chor für die Lehramtstudenten, für mich hat die Lehrerin zum Glück ei Auge zugedrückt. Das hat mich sehr gefreut, denn die Gruppe ist wirklich bunt gemischt. Das letzte Mal haben die Teilnehmer, die Stunden selber mitgestaltet und. Ein Student hatte seine Gitarre dabei, eine andere ihr Akkordeon. Am Klavier sitzt ein Mann mit einer geistigen Behinderung, er begleitet unseren Gesang und macht wunderbare Witze.
Nach der Chorstunde, ging der grösste Teil wieder nach Hause, meine Freundin Alex und ich wir trugen uns noch in die Teilnehmerliste ein. WIr wollten gerade gehen, da hörten wir Klavierspiel in der Eingangshalle. Ein Engländer bewies seine Klavierkünste und spielte beeindruckende Improvisationen. Es versammelten sich alle Verbliebenen, die Gitarre wurde wieder ausgepackt und wir machten nochmals zusammen Musik. Es war sehr intensiv, da es total spontan und unerwartet war. Alle hatten Lust mit zu machen und sich in irgendeiner Art und Weise mit einzubringen.
Gerade plane ich ein Wochenende in Paris. Dort treffe ich mich mit Freiwilligen aus Ungarn, Polen, Deutschland und Schweden. Wir bleiben 2 Nächte und damit ich auch ein bisschen Zeit alleine in der Stadt d'amour verbringen kann nehme ich den ersten Zug um 6 Uhr morgens.
Wen es interessiert, die letzten Wochen auf der Arbeit waren sehr nervenaufreibend und arbeitsintensiv. Wir haben zu dritt ein riesiges deutsch-franz-(italienisches) Video Festival auf die Beine gestellt. Montag beginnt es nun endlich. Viele Überstunden, viele negative Überraschungen und unerwartete Änderungen. Nun ist alles bereit und es kann losgehen. Die 80 Deutschen kommen Montag Abend in Honfleur an, die rund 150 Franzosen werden Mittwoch und Donnerstag zu den FIlmprojektionen dazustoßen. Die Italiener präsentieren sich mit ener kleinen Gruppe, dafür mit einem von der italienischen Regierung prämierten Film. Montag hatten wir eine Pressekonferenz. Hier mein Interview :D
http://www.jactiv.ouest-france.fr/ils-sactivent/initiatives/allemande-annika-integre-conseil-general-calvados-pour-an-10869
und im Anhang ein knapper Bericht über unser Festival.
Voilà, bis bald hoffentlich :)
Annika