Teil 2 - Annika in Frankreich
Immer diese Zusammenfassungen, lest einfach ;)
Hallo ihr Lieben,
Ich habe euch ein wenig vernachlässigt in den letzten 2 Wochen, ich dachte mir ich schreibe einfach mal wieder was. Es ist natürlich wieder vieles passiert!
Das Festival Vidéo des Jeunes ist gut über die Bühne gegangen und wir als Organisatoren sind froh, dass es vorbei ist und die Teilnehmer zufrieden waren und mit schönen Erinnerungen heimkehren. Montag (29.10) ging es los. Den ganzen Vormittag gab es noch letzte Vorbereitungen im Büro, Anspannung in der Luft bevor die 80 deutschen Teilnehmer abends um 20h00 ankommen sollten. Endlich konnten Toni und ich das Büro verlassen, allerdings für das was wir noch alles vorhatten ziemlich spät. 16h30 war es bereits als wir in Héouville in meinem kleinen Chaoszimmer ankamen. Wir machten also Arbeitsteilung: Toni nahm sich meinen schuhschachtelgroßen Kühlschrank in der Küche vor und sortierte alles, was in den nächsten 5 Tagen eine ekelhaft grüne pelzige Färbung bekommen könnte aus, während ich mich ans Packen meiner Sachen für die Festival Woche machte. Da ich immer noch mitgenommen von meiner dicken Erkältung war und mich vorsichtshalber auf alles gefasst machen wollte habe ich auch meinen Wasserkocher und meine „bouilotte“ die Wärmflasche mitgenommen. :)
Wir düsten also mit dem weißen Kangoo vom Service zu Tonis Gastfamilie, um ihre Anziehsachen abzuholen und die schmerzhafte Verabschiedung von ihrer „Ersatzfamilie“ der letzten 3 Wochen hinter sich zu bringen. Ich glaube eins ist sicher, so gut wie ihr Aufenthalt bei dieser Familie gelaufen ist, wird sie sicherlich (und hoffentlich ;) ) bald wieder zurück nach Hérouville kehren. Die Familie besteht aus Mutter und 2 dunkelhäutigen Jungs (11 und 16). Der Vater lebt in den USA. Das Wochenende zuvor war ich auch bei ihnen zum gemeinsamen Familienessen eingeladen. Da war was los. Der Großvater, ein alter Kauz, den man kaum verstand, weil er so viel lachte und dabei wahnsinnig viel nuschelte, hatte im kalten Atlantik Muscheln gefischt. Ich war bereit diese zu probieren, als meine wunden Ohren allerdings zu hören bekamen, dass diese NICHT gekocht waren, hörte der Spaß für mich auf. Ich konnte das ganze Essen lang nicht aufhören die anderen anzustarren, wie sie genüsslich ihre Muscheln aufkraksten und diese ekelhaft glibbrige Substanz herausgabelten und mit Baguette und Salat verschlangen. Nachmittags besichtigten wir eine Cideri alle mit an Bord Oma, Opa, Tante, Baby, Tonis Gastmutter Florence, Toni und ich. Französische Kinderlieder, der Opa, der ab und zu gegen den Bordstein fuhr und insgesamt recht abgelenkt wirkte, da er beunruhigender Weise immer nach hinten durch den Rückspiegel schaute, wenn er mit uns redete und wir nichts verstanden, was nicht selten vorkam :D
Na ja gut angekommen sind wir und das Pays d’Auge mit seiner verwunschenen Zauberlandschaft und Apfelbäumen ist auf jeden Fall eine Besichtigung wert. Wer weiß, vielleicht düse ich schon bald mit meinem eigenenkleinen Auto dort durch die Gegend?
So nun wieder zurück zum Vidéo Festival. Toni und ich kamen nun abends in der Unterkunft in Pont l’Evêque (Biobauernhof mitten in der Pampa) an. Wir hatten, wie sollte es auch anders sein anfangs ziemliche Probleme mit der Orientierung :D Glücklicher Weise bin ja auch ich mittlerweile eine stolze Besitzerin eines SMARTPHONES (ich kann es immer noch nicht ganz glauben, habe mich eigentlich jahrelang erfolgreich dagegen versucht zu sträuben ..) und dank Google Navigation kamen wir heil an. Tja, wir waren nicht auf der Zimmerliste vorgesehen. Schließlich fanden wir doch 2 Betten auf einem Speicher in einem Haus, das von anderen teilnehmern des Festivals bewohnt werden sollte. Diese lernten wir später dann auch kennen. 4 Jungs und ein Mädchen aus der Region Würzburg/Schweinfurt. Wir teilten uns zusammen eine kleine Küche, eine Toilette und den einzig warmen Raum: das Badezimmer mit blickdichtem rosa Duschvorhang. Eine kleine Terasse, die allerdings nach französisch grandioser Baukunst nicht ganz horizontal war und das Wasser des angrenzenden Teiches sie bereits überschwemmt, war unserer Raucherstandpunkt der Abende.
Eigentlich wollten die Jungs ein Gummiboot kaufen um nachts auf dem See herumzushippern, sie kamen aufgrund des straffen Programms des Festivals nicht dazu. Die Abende mit unseren Mitbewohnern haben Toni und mir während der mega anstrengenden Woche wirklich die nerven gerettet. Ein bisschen Cidre und ein bisschen Schokokuchen, den wir beim Abendbrot stibizt hatten + Shisha machte einiges wieder wet. Dienstag ging es nun weiter. Besichtigung der Fromagerie „Graindorge“ in Livarot mit anschliessender Käseverköstigung. Mittagessen in Pont l’Evêque und nachmittags Sportaktivitäten (Handball, Fussball und Baseball) bzw Stadtralley. Zwischendurch kurzer „goûter“ mit Obst, Madeleines, Milchbrötchen und Kaffee. Abends nach dem Abendbrot Kinoprogramm in Honfleur (soirée Karambolage von arte) mit anschließendem deutsch-franz. Konzert im Centre de Jeunesse in Honfleur.
La suite dans les jours `venir…
Weiteres werde ich euch in den nächsten Tagen schreiben, jetzt geht’s erst mal ab in mein Bett.
Ganz liebe Grüße und bis ganz bald in Deutschland :)