Vor langer, langer Zeit
Es ist schon etwas her, dass Paul von seinem momentanen Aufenthaltsort in Südirland berichtet hat. Jetzt hat er sich zurückgemeldet, um von den vergangenen Monaten zu erzählen. Zum Beispiel vom Besuch seines Vaters, St. Patrick’s Day oder von kalten Zelteinweihungen.
…habe ich mal einen Youthreporter-Artikel geschrieben. Anschluss sollte folgen, ist aber nicht. Doch jetzt ist es soweit. Es geht weiter mit meinen lustigen Erzählungen.
Um es in wenige Worte zusammen zu fassen: „Nichts Neues im Westen!“ Nee, ist wirklich so. Nachdem ich von meinem Urlaub in Deutschland wieder kam, hat sich nicht viel verändert in meinem Leben.
Die Besonderheiten des letzten Monats: Mein Vater hat mich besucht und wir sind mit seinem Mietwagen den Ring of Kerry gefahren. Das ist im Grunde eine Touristenstraße auf der Iveragh-Halbinsel, etwa eineinhalb Stunden nordwestlich von hier. Landschaftlich eine Augenweide. Mir wurde gesagt, dass diese Gegend den Highlands in Schottland am nächsten kommt. Wir hatten wunderschönes Wetter, die Sonne hat geschienen und es war einfach ein toller Tag.
Am nächsten Tag sind mein Vater und ich zu den Cliffs of Moher gefahren. Auch hier hatten wir mit dem Wetter sehr viel Glück. Die Fernsicht war phänomenal und wir haben uns die Zeit genommen, die ganze Klippenwand abzuwandern. Auf dem Rückweg sind wir durch The Burren, eine sehr karge Felswüste gefahren. Weitere Ausführungen dazu findet ihr, wenn ihr herunterscrollt und den Artikel von kurz vor Weihnachten durchlest. Ich war dort schon in dieser Zeit.
Ein weiters Highlight in der letzten Zeit war der St. Patrick’s Day, Nationalfeiertag der Republik Irland (17.März). Die meisten waren irgendwie in grün gekleidet und hatten grün-weiß-orange Fahnen in der Hand. Viele hatten ein Büschchen Shamrock (Klee) im Knopfloch.
Gegen Mittag gab es eine ziemlich große Parade durch die Stadt. Was ich jedoch sehr erstaunlich fand: Als aller erstes in der Parade kam das Militär. Ja, kaum zu glauben, Irland hat auch ein Militär. Blaskapelle des Militärs, dann ein Ankik-Panzer (vermutlich WK I) im Anschluss wieder eine Blaskapelle und darauf folgend alle Waffengattungen. Hinterher wieder ein Panzer, diesmal ein neueres, zeitgenössisches Modell. Ganz nebenbei: Ich glaube, dass Irland sogar in ein Blauhelm- Kontingent verwickelt ist.
Nach all dem Links-Zwo-Drei-Vier kamen dann die einzelnen Institutionen und Vereine der Stadt: Tanzvereine, Schulen, Universitäten, Sportvereine und soziale Organisationen. Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei hatten ihre hauseigenen Blaskapellen dabei. Cork Simon hat zwar versucht, etwas auf die Beine zu stellen, jedoch ist nichts daraus geworden.
Nach der Parade hat der wirkliche irische St. Patrick’s Day begonnen: alle sind in die Pubs gestürmt. Ich bin in mein Bett gestürmt und habe relaxt, weil ich am Vorabend auf einem Konzert war und an am 17.März arbeiten musste. Um 7.30 Uhr früh. Gegen Abend bin ich dann jedoch in die Stadt und habe gesehen, worum es wirklich beim St. Patrick’s Day dreht, und zwar, sich gnadenlos zu besaufen. Um etwa acht Uhr bin ich in die Stadt, um mit einer Mitfreiwilligen noch etwas Bier zu schlürfen, da kamen mir schon die Bierleichen entgegen. Wenn man bedenkt, dass sie um drei Uhr nach der Parade angefangen haben, war das ganz verständlich...
Im Großen und Ganzen war das etwas, ein ganz klein wenig Silvesterstimmung, jedoch ohne die guten Vorsätze und die Böller und früher am Tag. Alle waren ausgelassen und haben die Pubs verstopft, so wie an Silvester.
Ansonsten war ich letztes Wochenende wieder einmal in Kerry unterwegs. Wie Ihr von der Häufigkeit meiner Erzählungen über Kerry schließen könnt, muss es da wirklich toll sein. Ist es auch! Ich musste mein neues Zelt ausprobieren. Elli und ich haben einige Kleinigkeiten und natürlich mein tolles neues Zelt eingepackt und sind etwas in die Berge. Iren nennen das Berge, ein Allgäuer würde sie Hügel nennen. Mit 1039m maximaler Erhebung ist das nachvollziehbar.
Am Samstag hatten wir einen wunderschönen Tag und sind nur in T-Shirts bekleidet durch die Kante gerannt, doch am Sonntag wurde es schon etwas frischer. Pulli und Jacke waren da schon sehr angebracht. Und die Nächte, über die wollen wir mal nicht reden. Es war scheißkalt. Hätte man das Samstagswetter am Sonntag wiederholen können, und hätte mein Zelt Fußbodenheizung (war für Aufpreis zu haben) gehabt, wäre es ein tolles Wochenende geworden. So war es nur gut mit einem Stückchen bitterem Nachgeschmack.
Ich warte noch mal, bis es etwas wärmer wird, und versuche es dann noch einmal.
In eigener Sache: Ich bin am 05.08.2005 wieder zu Hause.
Wer mich noch besuchen möchte in den nächsten vier Monaten, bitte NICHT an folgenden Tagen: 24.05.05 bis 31.05.05 und 13.07.05 bis 27.07.05.
Bei allen anderen Terminen bin ich für jeden Spaß zu haben. Air Lingus hat übrigens einen ganz günstigen Flug von München (MUC) nach Cork (ORK).