Cork 2005
Paul lädt seine Tagebuchleser diesmal ein, zu einem kleinen virtuellen Stadtrundgang durch Cork, das den Ruf hat, die irische Version Manhattans zu sein. Allerdings scheint die Lage das Einzige zu sein, was die beiden Städte verbindet.
„It’s been said, that Cork City ist the Irish version of Manhattan.” (Frommer’s 99, Ireland Tour Guide. „Man sagt, dass Cork die irische Version von Manhattan ist.“) Es ist wahr, dass beide Städte auf Inseln gelagert sind, aber das waren schon alle Gemeinsamkeiten. Cork, zu gälisch Corcaigh (sprich: Korkick), ist nicht so kosmopolitisch wie Dublin, aber auch nicht so landschaftlich verträumt wie West Cork (Landstrich westlich von Cork) Ich habe schon erwähnt, dass hier etwa 150 000 bis 170 000 Menschen leben. Damit ist Cork die zweitgrößte Stadt Irlands. Aber bei insgesamt 4 Mio. Einwohnern in ganz (Republik) Irland ist das zu verstehen. (Nur zur Info: In Dublin leben 500 000 Menschen; Irland ist nicht viel größer als Bayern)
Die Geschichte Corks geht bis auf das sechste Jahrhundert zurück, wo hier von St. Finbarr eine Kirche und Schule gegründet wurde. Der gälische Name bedeutet so viel wie ‚der moorige Ort’. Verständlich, denn der Fluss Lee durchfließt, besser umfließt, Cork. Kurz vor dem Zentrum teilt sich der Fluss in einen südlichen und nördliche Arm und umschießt das Zentrum. Dort findet man auch, wie in jedem guten mitteleuropäischen Zentrum, eine Einkaufsmeile, eine Pubmeile und Hotels. Auch die Universität ist dort angesiedelt. Vor allem ist dort am Fluss ein Industriegebiet: Fischerboote und Frachtschiffe ‚parken’ an meinem Weg zur Arbeit. Außen herum ist Wohngebiet.
Die Stadt ist ziemlich kompakt. Hier kann man in einer Stunde von der einen Stadtseite zur anderen gelangen. Nur darf man dabei nicht über den Fluss wollen, den Brücken sind sehr spärlich. Manchmal ist es so, dass man viel schneller wäre, wenn man über den Fluss schwimmen würde, als bis zur nächsten Brücke zu laufen. Komischerweise bevorzugen viele Leute die Brücken...
Innerstädtische Erholungsräume gibt es hier nicht. Nur etwas, das in meinem Sinne anmutet wie ein Park. Es ist eine Grünfläche mit drei Bäumen, einem Springbrunnen und Zaun außen herum. Doch von Grün haben die Iren wahrscheinlich so viel in der Umgebung, dass sie es nicht mehr in ihren Städten brauchen. Cork ist nicht berühmt für seine Parks.
In Cork wird zurzeit Tag und Nacht gebaut. Man kann nicht wie ein normaler Mensch durch die Oliver Plunket Street (Corks Pubmeile) gehen, denn sie ist auf ganzer Stecke aufgerissen. Alle Hauptverkehrsachsen werden erneuert und alles herausgeputzt. Neue Hotels entstehen und Einkaufsmeilen. Der Busbahnhof wird generalsaniert. Die St. Patrick Street hat komplett neue Straßenlaternen bekommen, die sehr futuristisch und interessant wirken.
All das hat einen ganz bestimmten Grund: Cork ist nicht irgendeine Städtchen Irlands, sondern europäische Kulturhauptstadt 2005!
„The Cork 2005 Programme will include the best in Architecture, Crafts, Dance, Design, Film, Food, Literature, Music, Sport, Theatre and Visual Arts. We aim to delight, engage, challenge and amaze our visitors and our residents. Artists, musicians and writers from far and wide will visit and reside in our city. The streets and venues of Cork will be animated by the sights, sounds and smells of the world beyond our shores. Cork will be the place where the world responds.” (Flyer Cork 2005; more info: www.cork2005.ie)
Darauf freue ich mich auch ganz besonders. Es wird sicher eine Menge zu erleben geben in Cork im nächsten Jahr.