Wieder eine Woche verlebt...
Mo_bist hatte eine aufregende Woche. Er kam mit einem sehr ulkigen Bild ins Fernsehen, legte eine tolle PowerPoint-Präsentation über Deutschland sowie Stuttgart hin und entdeckte am Wochenende Benidorm!
Montag, 13.11 bis Sonntag, 19.11.06
Diese Woche hat es besonders in sich:
Während ich am Montag noch einen ganz normalen Tag mit Sprachkurs und anschließender Arbeit im CJ Torrellano verbringe, verläuft der Rest der Woche etwas außergewöhnlich, da es die "Semana Europea de la juventud" ist: Am Dienstag müssen wir im Rathaus von Elche erscheinen zu einer Art Pressekonferenz mit lokalen Zeitungen, lokalem Radio und Fernsehen. Das ist schon ganz witzig, da wir alle um den Chef der "Concejalia de la juventud" sitzen, und in den Medien als Elches Europäische Freiwillige vorgestellt werden. Trotz meines Versuchs, ein würdiges Gesicht zu machen, muss ich sagen, dass das Bild, das ich dann in der Fernsehausstrahlung abgebe, eher ulkig ist: damit pass ich aber ganz gut in die Runde, da Wir alle, mehr oder weniger verwirrt in die Kameras blicken.
Am Dienstagabend gehen wir Freiwilligen, nachdem wir besagte Pressekonferenz im Fernsehen bewundert haben, ins "Polyvalente de Carrus" (öffentliche Einrichtung), wo eine Infoveranstaltung für junge Spanier stattfindet, die sich für den Europäischen Freiwilligendienst interessieren. Die Veranstaltung ist nicht gerade stark besucht, und das eigentlich Gute findet nach der eigentlichen Veranstaltung statt, als wir ein bisschen ins Gespräch kommen mit den Spaniern: Alle sind sehr nett, wir tauschen Handynummern und E-mail-Adressen und nehmen uns vor, was gemeinsam zu unternehmen. Besonders mit "Juan", einem Spanier, der eventuell EVS in Deutschland machen will, versteh ich mich besonders gut.
Am Mittwoch habe ich einen "normalen Tag".
Am Donnerstag sind wir zu einer Gesprächsrunde in der Universität Elche, wo Mar und wir interessierte spanische Studenten und Professoren über die verschiedenen Programme der EU informieren. Danach nutzen wir gleich die Gelegenheit und essen in der Mensa der Uni: Das Essen ist mit 4,60 Euro nicht gerade billig, aber dafür auch ziemlich gut. Am Abend gehe ich mit Avraam in Elches Irish-Pub und danach ziehen wir noch durch ein paar Diskos.
Am Freitag muss jeder von uns seine Heimat vor allen Leuten in der Concejalia präsentieren: Ich entscheide mich für eine PowerPoint-Präsentation, mit deren Hilfe ich dann versuche möglichst alle Deutschland- und Stuttgart-Klischees zu bestätigen: Unter anderem Bilder vom Cannstatter Wasen, von Mercedes, Porsche und Bosch, Spätzle und Saitenwürstle, "der Holzmichel" wird angestimmt: Alle fahren voll drauf ab und freuen sich. Die weiblichen Freiwilligen haben noch etwas typisches aus ihrem Land gekocht: Körözött aus Ungarn, Apfelstrudel aus Österreich,...ich hab mich für die einfache Variante entschieden: haufenweise deutsches Bier, auch hier lag ich voll im Trend, besonders die männlichen Angestellten in der Concejalia haben sich sehr gefreut ;) Abends machen wir einen Videoabend in der Mädchen-WG ,schauen "Donnie Darko" an und verabschieden uns schließlich alle in nachdenklicher Stimmung.
Wochenende - Ausflugszeit:
Am Samstag treffe ich mich morgens mit Arne, einem Erasmus-Studenten aus Köln (sehr nett und in meinem Uni-Sprachkurs), am Bahnhof "Estacion de Carrus". Da meine Mitbewohner und die Mädchen ausschlafen und einen geruhsamen Tag zu Hause verbringen wollen und es sich mit Arnes WG-Mitbewohnern genauso verhält, fahren wir zu zweit nach Alicante und begeben uns auf kürzestem Weg an den Strand, wo wir den Tag verbringen: Wir spielen Strandtennis mit paar netten deutschen Erasmus-Studenten aus Alicante und Frisbee mit zwei Holländerinnen und einem total (sport-)verrückten Tschechen, den wir sicherlich wieder am Strand treffen werden. Als ich abends nach Hause komme, ziehe ich noch mal mit Avraam los, um eine nette Tapas-Bar zu suchen. Und...wir finden eine: Obwohl wir schon wieder hinausgehen wollen, hält uns ein, wie sich später herausstellt, Peruaner zurück und lädt uns erst mal zu ein paar Tapas ein: Er und seine Kumpels (zwei Spanier und ein Este), alle zwischen 40 und 50, feiern eine kleine Abschiedsparty, weil der Wirt, wie wir herausfinden, sein Lokal am nächsten Tag an einen neuen Pächter übergeben wird, um sich zur Ruhe zu setzen. Die Stimmung ist toll, alle in der Bar sind begeistert, eine kleine internationale Runde beisammen ist, und es stehen ständig neue "Canas" (Glas Bier) und Tapasteller vor uns. Einfach ein uriges Erlebnis!
Am Sonntag fällt mir das frühe Aufstehen etwas schwer, doch Arne und ich haben wieder Ehrgeizige Ziele: Während die andern noch schlafen fahren wir mit dem Zug nach Alicante und von dort mit einer Panorama-Bahn (die ihren Namen wirklich nicht verdient hat) weiter nach Benidorm, einer der Touristenhochburgen an der Costa Blanca. Benidorm hat etwa 40 Tausend Einwohner, aber 300 Tausend (oder inzwischen sogar mehr) Hotelbetten: Während es im alten Teil Benidorms engere Gassen und kleinere Häuser gibt, ist der neuere Teil einfach eine Ansammlung von Hochhäusern, die (wie es aussieht) einfach willkürlich in die Landschaft gepflanzt wurden. Wir machen eine Tour durch die ganze Stadt, am Strand wird geschwommen und auf einer schönen Aussichtsplattform hat man einen Blick über Benidorms Hotellandschaft. Alles ist sehr britisch, fast in jedem Lokal (und es gibt viieeeele) werden Spiele der "Premier League" übertragen und wenn man einen Passanten auf Spanisch nach etwas fragen will, bekommt man grundsätzlich die Antwort: "Sorry, do you speak English?!". (Eine willkommene Abwechslung :) ) Die Mehrzahl der Touristen in Benidorm kommt aus Spanien oder eben aus Großbritannien. Als wir abends heimkommen sind wir ziemlich erschöpft aber natürlich zufrieden, wieder mehr gesehen zu haben.