Wer bremst verliert.
Der erste Tag: Kulturschock kann man es nicht nennen, aber ein anderer Standard ist es auf alle Fälle. Plasteflaschen sind cool und Auto fahren will ich hier nicht.
Buna ziua!
AHHH ja auch Yasmin und ich sind endlich auf großer Reise. Ja Flug war gut. Hatten nur 10 Minuten Verspätung (nicht das hier die DB zum Vorbild wird). Und dann endlich gingen wir mit großen Augen aus der Flughafenhalle und ein Schild "Yasmin Carolin" strahlte uns an. Olga und ein Klassenkamerad (wir können uns nicht mehr an den Namen erinnern) holten uns ab... Und die Reise in eine neue Kultur und fremdes Land wurde realistischer den je.
Man muss sich nicht im Auto anschnallen wenn man hinten sitzt. Telefonieren kann man wann immer man will und das Handy klingelt alle 5 Minuten. Und auch wenn vielleicht Linien auf der Straße sind, interessiert das keinen. Überholt wird wie es grade klappt und geht gar nix einfach hupen, bloß nicht bremsen.
Wenn man nicht vor Angst zitterte, bestaunte man alles was um einen rum zu sehen war. Alte Häuser die man bei uns als Ruinen bezeichnet. Menschen laufen einfach mal so über die Straße. Oh dort 2 Männer pinkeln in den Busch und jeder kann es sehen. Der etwas ältere VW schleicht sich weiter die Straße lang. Bis er vor einen 9-stöckigen Plattenbau im altsowjetischen Stil hält. Der Putz könnte ein wenig aufgefrischt werden. Der Eingangsbereich wirkt verwahrlost aber keine Vorurteile hoch kommen lassen. Augen zu und durch. Dann ging es die Treppen hoch bis zum 5ten Stock (die Stufen sind nur etwa halb so groß ) und dam dam dam die Nummer 14 ist vorerst unser neues zu Hause (ja vorerst wir bekommen vllt noch eine Wohnung, die näher an unserem Projekten liegt).
Tür auf (es ist eine Doppel-Tür) und wir können unser Heim bestaunen. Farbenfroh (Yasmin: "Oma meets Trash"). Alt. Und nicht unbedingt unser hygienischer Standard. Aber erst einmal lächeln und sich freuen, endlich Koffer abzustellen und angekommen zu sein. Die Vermieterin ist auch ganz lieb und lädt uns erst einmal auf einen Tee oder Kaffe zu sich ein. Freundlich wie wir sind gehen wir natürlich und Catalina (unsere Betreuerin) gesellt sich auch endlich zu uns. Aus Kaffe und Tee wurde dann noch ein Gläschen Rotwein (-schreit- aus der Plasteflasche) und eine Wurstplatte mit Weisbrot (Yasmins Veganismus wurde dabei bewundert). Ganz zu schweigen von den Süßen und Plätzchen die extra wegen uns geholt wurden. Eine richtige Mutter eben.
Doch auch hier wurde erst einmal Abschied genommen und dann ging es mit dem Minibus (Anhalter für die Allgemeine Gesellschaft) in ein Teil des Herzens der Stadt. Direkt vor McDonalds wurde gehalten (einfach rufen das man raus will) und ab zum Büro unserer Organisation. Dort erwartete uns bereits Cezar und zusammen mit Catalina gingen wir die wichtigsten Sachen durch.
Jetzt war es Zeit ein wenig einkaufen zu gehen. Geld zu wechseln. Handykarte holen. So ziemlich jede Frau trägt mindestens 10 Zentimeter hohe High Heels und sieht bereits Disco fertig aus. Auch mit den Einkaufswagen gilt: wer bremst verliert und so versuchen wir das mindeste für die nächsten Tage zu kaufen. Knapp 10 Euro haben wir bezahlt (Was bei uns sicherlich mindestes 20 Euro gekostet hätte).
Die Handykarte hat auch nur 40 Leie (ca. 2,50 Euro). Das Geld fühlt sich an wie Spielgeld. Und eine Busfahrt mit dem Trolleybus (ein Bus als Straßenbahn ohne Schienen) kosten 2 Leie (13 Cent).
Irgendwann war man dann auch wieder zu Hause mit dem Gefühl die ganze Stadt und noch mehr gesehen zu haben. Nachdem wir dort zum ersten Mal allein gelassen wurden, wurden die Schränke und Ecken doch etwas kritischer begutachtet. Leider gibt es die erste Nacht nur eine Decke für 2 Personen. Geschirr wurde uns gegen 6 geliefert. Und der Kühlschrank gleich wieder zugeknallt als eine angebissene Melone entdeckt wurde und Schimmel im Kühlschrank. Die sicherlich benutzte Unterhose liegt auch noch im Schrank. Und das Tagebuch (mit vielen Herzen) konnte leider noch nicht entziffert werden. Schlimmer geht immer.
Das Klo ist auch wieder in Ordnung nachdem einmal kein Wasser drinne war. Jetzt tropft es nur regelmäßig ziemlich laut und wird von uns liebevoll Pinguine genannt (der Klodeckel hat Stil und ist wahrscheinlich besser gepolstert als Yasmin's Bett). Die Dusche wird dann wohl doch erst am nächsten Morgen unter die Lupe genommen. Es wurde noch ein hängender Luftballon (zum Fliegen fangen?) entdeckt und leider auch berührt so das es jetzt wahrscheinlich noch mehr Mitbewohner gibt. Doch nichts desto trotz sind 2 Sofas wunderschön gepolstert. Am Montag bekommen wir einen Fernseher und eine neue Waschmaschine ist auch schon bestellt. Es kann nur besser werden.
Rümanisch ist wohl noch das einzige was nicht so will. Heute hatten wir noch eine Dolmetscherin (danke Catalina und Olga) bei uns, doch morgen werden wir versuchen uns mit dem Minibus, 3 Leie und einem Zettel wo draufsteht was wir sagen sollen bis zu McDonalds zu kommen. (Nein, nicht um dort zu Essen, sondern um abgeholt zu werden.)
Es sieht so aus als ob jeder Tag ein neues Erlebnis wird. Ein gutes oder ein schlechtes, was auch immer. Doch auf jeden Fall eine Erfahrung mehr. Und bald zieht noch eine Französin ein (welche mit in mein Zimmer zieht und noch nicht weiß, dass ich im Schlaf rede.) Dann ist alles komplett und es kann erst richtig anfangen oder sind wir schon mittendrin.