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09.10.19, 12:08
Ich beschaeftige mich gerade intensiv mit Bulgarien und der Europaeischen Union und kann Deinem Beitrag nur teilweise zustimmen. "Schaut man sich auf den Straßen Sofias, der Hauptstadt Bulgariens um, so findet man höchst selten Plakate oder ähnliches, was den Bürger auf die Wahlen aufmerksam machen würde." Am 12. Mai bin ich in Bulgarien angekommen, und auch ich habe am Anfang verzweifelt nach Plakaten oder aehnlichem gesucht. Als ich nachfragte, erfuhr ich, dass es eindeutig noch zu zeitig war. Vor gut einer Wochen sprossen die Wahlplakate dann nur so aus dem Boden. Riessige Werbeinstallationen des Europaeischen Parlaments kann man zum Teil bestaunen. Auch im Fernsehen finden Debatten statt. Dein Beitrag ist vom 30. Maerz 2009. Kein Wunder, dass die Wahl da noch nicht so praesent war. "Die Mehrheit der Bulgaren ist nicht begeistert von der Europäischen Union, von der sie sich viel Hilfe gerade im Kampf gegen die Korruption erhofft haben, und von der sie sich betrogen, allein gelassen fühlen." Ich versuche so viele Menschen wie moeglich zu ihrer Einstellung gegenueber der Europaeischen Union zu befragen, und generell laesst sich sagen, dass die Mehrheit positiv ueber die EU denkt. Betrogen fuehlen sie sich eher von den nationalen Politikern. Viele unterstuetzen es auch, dass die EU einen Teil der Gelder zurueckgehalten hat. Sie erhoffen sich dadurch, dass die nationalen Politiker endlich gezwungen werden, das Geld fuer die Bevoelkerung und wichtige Aufbauprojekte auszugeben, und nicht ihre eigenen Taschen mit noch mehr Geld zu fuellen. Fazit fuer mich ist: Die Bulgaren hoffen vor allem auf die EU und dass diese in Bulgarien ein wenig Ordnung ins politische Leben bringt. Die Gefahr dabei ist, dass sie zu viel auf die Hilfe von Aussen setzen, denn letzlich muessen die Bulgaren selbst die Situation in den Griff bekommen. "Bulgaren, die sich etwas mehr mit der EU befassen, verweisen im Gespräch über die Europawahlen gerne auf den Lissaboner Vertrag, in dem sie einzig das Ziel der westlichen Mächte sehen, einen Superstaat zu schaffen." Teilweise habe auch ich so etwas vernommen. Doch man bekommt auch das eine oder andere Mal zu hoeren, dass die Verfassung gut fuer BG sei, damit die EU-Verfassung das Rechtssystem aufraeumt und Politiker gezwungen werden, nach den EU-Regeln zu spielen.
Sophia