Schwarze Schafe in Brüssel
Während die Haute-Normandie zu den jüngsten Regionen Frankreichs gehört, schlägt sich dies nicht in ihrer politischen Vertretung nieder. Auch nicht auf europäischer Ebene: "50-jährige Abgeordnete entscheiden, was 16-jährige nötig haben".
Die Haute-Normandie zählt zu den jüngsten Regionen Frankreichs, 36,5% der Bevölkerung sind unter 25 Jahren. Die Politik versucht dem Rechenschaft zu tragen, versucht besonders Jugendliche zu fördern, ihnen in den zahlreichen "Mission Locales" einen Arbeitsplatz zu vermitteln oder eine lebendige junge Kulturszene zu unterstützen. Die politischen Vertreter auf kommunaler oder nationaler Ebene scheinen jedoch oft nicht immer den Nerv der Zeit zu treffen, 50-jährige Abgeordnete entscheiden, was 16-jährige nötig haben.
Auf europäischer Ebene muss man ähnliches feststellen: oft genug durchläuft ein europäischer Abgeordneter nach dem Studium mehrere Posten bis er ausreichend Erfahrung hat, um in Brüssel weitreichende Gesetze zu verabschieden. Junge Europaabgeordneten, die besser jugendliche Belange vertreten könnten sind vergleichbar mit schwarzen Schafen: es gibt sie, aber nur sehr selten.
Denn Alter und Lebenserfahrung erweckt Vertrauen.
Mit 48 Jahren ist Vincent Peillon der jüngste Abgeordnete des Wahlkreises „Nordwest-Frankreich“, ein besonderes Engagement für jugendliche Belange ist nicht zu erkennen. Der ehemalige Philosophieprofessor befasst sich mit Landwirtschaft und ländlicher Entwicklung oder den Menschenrechten in China während der Olympiade.
Eine traurige Bilanz braucht man dennoch nicht zu ziehen. So engagiert sich zum Beispiel die Europaabgeordnete Brigitte Fouré dafür, dass mehr und mehr Jugendliche das Parlament besuchen können und so Europa "greifbarer" wird.
Denn Interesse für Jugendliche hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern mit Erfahrung. Man war ja auch einmal jung.