Girls just want to have fun!
Man packe drei quirlige Europäische Freiwilligendienstlerinnen in einen Aerobickurs und fertig ist der Spaß mit Sport und schnittigen Frisuren. Julia sieht Pécs inzwischen als ihr ungarisches Zuhause an. Es gefällt ihr sogar so gut, dass sie ernsthaft überlegt, ihren Aufenthalt dort zu verlängern.
So, heute wieder die neusten Nachrichten von mir. Haltet eure Lachmuskeln bereit! Ich gehe jetzt zum Aerobic! Ich weiß zwar noch nicht, wie lange ich das durchhalten werde (meine Bauchmuskeln spüre ich wie verrückt, wenn ich wirklich so viele Bauchmuskeln hätte, wie ich spüre, dann würde ich zumindest um den Bauch rum, verdammt sexy aussehen...;-)
Aber ich mache Aerobic nicht nur für mich, sondern auch zur Belustigung des ganzen Kurses. Wir, das heißt Jule, Justyna und ich, leiden dann schon recht häufig unter dem “Ich-kann-mich-jetzt-nicht-mehr-bewegen-Syndrom“. Dann müssen wir halt die Beine oder Arme oder den Po, oder was auch immer, absetzen, während die anderen weitermachen, als wäre das ein Klacks. Und wir hängen da rum und japsen. Ist schon recht lustig. Auch das Dehnen ist eine Sache für sich. Während die anderen schon die Ellenbogen auf dem Boden liegen haben, kommen wir nicht mal mit den Fingerspitzen dorthin. Und überhaupt hab ich bei solchen Dehnübungen immer das Gefühl, dass auch meine Sporthose, genau wie ich, irgendwann an ihre Dehngrenze stößt. Na ja, wir werden es zumindest weiter versuchen, denn wir sind noch weit von irgendwas Fittem entfernt.
Außerdem waren wir beim Friseur. Ich nicht, aber die anderen zwei Aerobicgirls. Jule war unser Versuchskaninchen. Der Friseur konnte nämlich kein English, also haben wir ihm mit unserem kleinen Langenscheidt und mit Händen und Füßen erklärt, was wir denn gerne hätten, beziehungsweise was Jule halt gerne hätte. Sie saß also auf dem Stuhl und der Frisör schnitt...und schnitt...und schnitt...und schnitt... Jule hörte uns hinter sich immer sagen: „Was macht der denn da?“, konnte sich aber nicht sehen und auch nicht fragen. Und so hofften wir alle, dass dieser Besuch doch noch ein gutes Ende (überhaupt erstmal ein Ende) haben würde.
Jule ist dann mit sehr kurz geratenen Haaren aus dem Salon hinausgegangen. Sie fand ihren neuen Schnitt, den sie eigentlich gar nicht wollte, am Anfang grässlich. Ich glaube, mittlerweile hat sie sich dran gewöhnt und grässlich ist er schon mal gar nicht. Justyna hat sich auch noch die Haare schneiden lassen, hat aber von vorneherein gesagt, dass sie nur die Spitzen abhaben möchte. Ihr Glück, sonst hätte er wahrscheinlich geschnitten... geschnitten... und geschnitten...
Ich hab mich danach nicht mehr getraut und werd jetzt noch ein bisschen länger mit meinen langen Zotteln rumlaufen, bis ich dann eventuell einen Friseur meines Vertrauens finde. Mal schauen... Ich halt euch auf dem Laufenden, wenn die drei Aerobic-Girls mal wieder in Aktion sind.
Love Julia
PS: noch einen Satz zu den Bussen hier in Pécs. Die fallen im wahrsten Sinne des Wortes manchmal in der Mitte auseinander, aber wir sind noch heile und sind dann zwar mit etwas Verspätung angekommen, aber wenigstens sind wir angekommen.