Die Dragee- und Süßwarenfabrik Braquier
Schon seit dem 13. Jahrhundert werden in Frankreich die berühmten Dragees hergestellt. Das Originalrezept der mit Zucker und Schokolade überzogenen Mandeln hat sich seit damals nicht wesentlich verändert. Von den ursprünglichen 10 Drageefirmen Verduns besteht heute nur noch die Dragee-und Süßwarenfabrik Braquier. Diese kann man auch besichtigen.
Die Firma existiert schon seit 1783 und ist in der Fabrik „Usine du Coulimier“ untergebracht. Hier werden die traditionell handgefertigten Dragees sowie neue einzigartige Süßwaren, wie beispielsweise das „Republikanische Dragee“, dessen Farbe sich ändert, produziert.
Früher wurde den Schokoladenmandeln nachgesagt, dass sie die Fruchtbarkeit steigern würden. Sie wurden darum häufig zu Hochzeiten und Taufen geschenkt. Da die Herstellung der Dragees auch heute noch teilweise sehr anspruchsvoll ist, dauert die Ausbildung zum Drageur acht Jahre.
Nach einigen allgemeinen Informationen zur Fabrik werden den Besuchern die einzelnen Verarbeitungsschritte in Form einer Audioguide-Tour erklärt. Dabei kann man sogar durch die Glasfenster der Fabrik die Herstellung beobachten. Zunächst werden die, meist aus Avola stammenden, hochwertigen Mandeln, verlesen. Die Angestellten sortieren unter höchster Konzentration die Mandeln aus, welche nicht den Normmaßen entsprechen oder eine rissige, brüchige Textur besitzen. Bei der Gummierung wird mit Hilfe des Gummi Arabicums, welches aus Akaziensaft besteht, eine ebenmäßige Schutzhülle für die glatten Dragees hergestellt. Dadurch werden die Früchte im Innern nach außen abgedichtet und es kann kein Öl heraus laufen. Anschließend werden die Schokoladenmandeln nur noch getrocknet.
An einer weiteren Station wird beschrieben wie die Oberfläche der körnigen, rauen Dragees entsteht. Für diese wird die Füllung, zum Beispiel aromatisierter Marzipan oder gebrannte Mandeln, mit einem Gemisch aus Gummi, Zucker, Vanille, Wasser und gefärbtem Sirup umgossen. Im Gegensatz zu den Originaldragees, welche frische Mandeln enthalten, sind diese Drageesorten nicht von der Mandelsaison abhängig. Von den insgesamt etwa 50 verschiedenen Produkten der Firma Braquier enthalten auch nur 5 Avolamandeln. Die restlichen werden unter anderem mit Likörerdbeeren, Mimosen oder Zitronen zubereitet.
Sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl ist für die Herstellung der Hartdragees erforderlich, da die Drageure beim Erhitzen des gefärbten Sirups den richtigen Zeitpunkt zum Hinzufügen der Mandeln erwischen müssen. Nach dem gleichmäßigen Verrühren von Hand werden die Hartdragees zum Abkühlen für mehrere Tage in einem Trockenraum gelagert.
Die Schokoladengranaten stellen eine weitere Spezialität der Fabrik dar. Die großen Schokoladeneier werden geformt und mit Dragees oder individuellen Geschenken, wie beispielsweise Verlobungsringen oder Autoschlüsseln, gefüllt. Außerdem befindet sich eine minimale Ladung Schwarzpulver in der Granate, welche durch eine Zündschnur von außen angezündet werden kann. Weiterhin bieten sich die Dragees mit perlenfarbenen, goldenen oder silbernen Überzug als Geschenk, beispielsweise zu Silber- oder Goldhochzeiten, an.
In der Firma Braquier werden zudem auch einzeln in Papiersäckchen verpackte Dragees für Cafés sowie mit Kakaopulver bestäubte Schokoladenmandeln gefertigt. Im Anschluss an die Besichtigung können die Besucher im Laden der Fabrik einige der Leckereien kosten oder Geschenkpackungen kaufen.