Außendienst
Kaum hat das neue Arbeitsjahr angefangen, wartet auch schon die nächste wohltätige Sammelaktion auf uns: Die 1%-Aktion. Das ist eine weitere polnische Eigenheit, bei der man nicht ganz verstehen muss, wie sie funktioniert. Fragt sich nur, ob um diese Aktion oder in unserem neuen Schauspielprojekt mehr Theater gemacht wird...
Das erste Treffen für unser neues Theaterprojekt am Donnerstag Abend war zunächst mal ziemlich kurz, aber dennoch sehr vielversprechend. Wir haben uns nur eine Stunde lang in einem Krakauer Kulturhaus getroffen und Dank der obligatorischen Verspätung mancher südeuropäischer Freiwilliger (hat irgendjemand schon mal einen pünktlichen Spanier gesehen?) haben wir dann für etwa eine halbe Stunde kurz besprochen, um was es gehen soll und noch ein paar kleine Übungen zusammen gemacht.
Die Idee hinter dem Projekt besteht darin, mit einer internationalen Schauspielgruppe, die in diesem Fall aus uns Freiwilligen besteht, auf Englisch und Polnisch Krakauer Legenden nachzuspielen. Die Gruppe wird von einem Krakauer Schauspieler geleitet, der zumindest dem ersten Eindruck nach ausgesprochen sympathisch, wenn auch dezent verpeilt wirkt (muss man als Künstler wohl). Die Premiere hat er aber jedenfalls schon mal auf das Wochenende nach Ostern angesetzt, so furchtbar viel Zeit bleibt also nicht. Obwohl das ganze Projekt demnach vermutlich eher zeitaufwendig wird und im Gesamten gerade noch eher schwammig wirkt, habe ich große Lust mitzumachen und mal was Neues auszuprobieren.
Nach der organisatorischen Besprechung haben wir dann noch ein paar gruppendynamische Übungen gemacht, die auch so ganz witzig waren und Lust auf mehr machen.
Zugegebenermaßen hat auch das gemütliche gemeinsame Bier, das wir uns nach der Probe in der nächsten Bar gegönnt haben, Lust auf die nette Truppe plus Leitung gemacht.
In ALF hatten wir am Donnerstag und gestern einen Förster zu Besuch, der den Kindern etwas über den Wald erzählt hat und sie im Frühling auch mit nach draußen nehmen wird. Das war an sich ganz nett, ich hab mich nur leider etwas ärgern müssen, weil er so lange erzählt hat, dass mein Essen für die Kinder hinterher völlig kalt und matschig war und die Hälfte übriggeblieben ist.
Seit heute hat dann für mich und Eloise die nächste Sonder-Sammelaktion mit sozialem Charakter begonnen. Dabei handelt es sich um die 1%- Aktion. So wie ich das verstanden habe, sind polnische Bürger dazu angehalten, ein Prozent ihres Einkommens an soziale Einrichtungen abzugeben. ALF ist eine solche Einrichtung und ich stelle in keiner Weise in Frage, dass das Geld dort gut gebraucht werden kann. Dementsprechend scheint den Mitarbeitern, allen voran dem Leiter, diese Aktion ausgesprochen wichtig zu sein. Unsere spaßige Rolle bei dieser Geschichte besteht darin, jeden Tag nach der Arbeit zu einem anderen großen Supermarkt zu fahren und dort auf den Parkplätzen kleine Info-Karten hinter die Scheibenwischer der Autos zu klemmen. Wir haben dafür einen Drei-Wochen-Plan bekommen, den wir die nächsten drei Monate lang nacheinander abarbeiten werden. Heute war das ganze noch ziemlich glimpflich, weil nur sehr wenige Karten da waren, aber für morgen haben sie uns schon neue versprochen. Ich habe das ganze jedenfalls zum Anlass genommen, mit eine schöne und warme neue Winterjacke zu kaufen:)
Ansonsten haben wir zwei neue polnische Freiwillige Studentinnen von der Krakauer Uni, die heute zum ersten Mal da waren und sich daran versucht haben, mit den Kids Pantomime zu spielen.
Und ich habe außerdem gemerkt, dass die Tage schon wieder etwas länger werden. Statt um vier Uhr nachmittags ist es jetzt erst um halb fünf Nacht hier. Das macht doch Hoffnung auf Besserung:)
Ich wünsche euch weiterhin eine gute Winterzeit und genauso schönen Schnee wie hier!
Liebe Grüße,
Kora