"We are family" - Warszawa und die Folgen
Kaum war der Heimaturlaub beendet, bei dem An- und Abreise recht abenteuerliche Züge trugen, da erfährt dierotezora, dass sie einige Tage später zum verspäteten On-Arrival-Training in Warschau erwartet wird. Eine gute Gelegenheit, sich endlich mit Gleichgesinnten auszutauschen und viele neue Freundschaftsbande zu knüpfen.
Hi! Nach dem ersten Schreck über die – doch sehr kurzfristige – Mitteilung, wann mein On-Arrival-Training stattfindet, hat dann (wie so oft hier) doch noch alles ganz gut geklappt. Mit vereinten Kräften aus dem Internat (die Erzieher haben für mich tausendmal die Auskunft angerufen, und zwei Mädels waren mit mir Fahrkarten kaufen, weil ich nicht wusste, wo der Verkauf ist) ging's dann Montagmorgens in aller Frühe nach Warszawa.
Dies war der Beginn einer wunderschönen Woche (und vielleicht auch langer Freundschaften). Jedenfalls habe ich dort 20 (größtenteils echt nette) Freiwillige aus aller Herren Länder getroffen. Viele mit ähnlichen Problemen. Endlich mal wieder Leute, die die Situation auch wirklich verstehen (schon allein von der Sprache her!), und mit denen man reden kann.
Wir hatten in der Woche jede Menge Spaß, haben aber trotzdem etwas über Land, Leute und den Europäischen Freiwilligendienst gelernt und gemerkt, dass wir nicht alleine sind (fast alle haben zu wenig zu tun, viele haben schlechte Tutoren oder sind ziemlich alleine, etc..)
Insgesamt war die Stimmung wie in einer großen Familie, und fast alle waren ziemlich geknickt, als die Woche vorüber war. Aber jetzt hat man wenigstens die Gewissheit, dass es da noch viele andere Leute gibt. Und ich hoffe wirklich, dass zu Einigen der Kontakt bestehen bleibt! Die guten Vorsätze für diverse Treffen sind auf jeden Fall vorhanden!
Und für mich hatte die ganze Sache noch etwas Gutes: Ich habe dort nämlich Judith, 18, aus Österreich und Shaun, 21,aus Großbritannien kennen gelernt. Beide wohnen und arbeiten in Wroclaw, also gerade mal 30 km entfernt! (Yippieh! Der Kontakt zu anderen jungen Leuten ist gesichert!)
Denn es ist oft ziemlich einsam hier, da die Erzieher alle relativ alt sind und Familie haben und ich nur mit einer jungen Erzieherin, Gosia, ab und zu etwas unternehme. Und ich bin nicht wirklich so der Typ, der dann alleine in die Disco geht oder sonst wohin. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass es hier in Olesnica nicht allzu viel gibt und für diverse Vereinsaktivitäten oder ähnliches sind meine Arbeitszeiten leider eher ungünstig (die Nachmittage).
Daher habe ich dann vergangenes Wochenende sehr erfreut Judiths Einladung nach Wroclaw angenommen und hatte eine super schöne Zeit dort! Freitag waren wir auf einem Rock-Konzert und Samstag war "International Cooking" angesagt: viele Leute treffen sich in der WG, wo Judith mit sieben anderen "Ausländern" wohnt, und jeder bringt etwas zu Essen mit. Am Besten etwas, das typisch für die Heimat ist. Wie schon gesagt, es war sehr nett, viele Leute, viele neue Eindrücke und viele Gespräche bis tief in die Nacht.
Dort hab ich auch gemerkt, wie mir der Kontakt mit Gleichaltrigen und das "etwas unternehmen" gefehlt hat! Aber ich bin aus diesem Wochenende eher beschwingt als deprimiert wiedergekommen. Jetzt freue ich mich auf weitere Unternehmungen und werde versuchen, hier mal wieder etwas aktiver zu werden und mehr mit den Jugendlichen zu machen. Auch wenn dass Alter (15-20 Jahre alt) und die Situation (Uta allein mit einer Horde unmotivierter Jugendlicher) eher schwierig ist – ich finde es sehr schwierig, etwas zu finden, was sie begeistert. Aber nächstes Wochenende werde ich es mal mit einem Kicker-Turnier versuchen...
Bis dann, uta*