Abenteuer Reisen
Hallo mal wieder! Also: ich hatte ja dann den Vorsatz gefasst, über Weihnachten nach Hause zu fahren, hatte auch schon frühzeitig meine Fahrkarte mit genauen Angaben über Abfahrtsort und -zeit gekauft und dann ging es mit vielen guten Ratschlägen (mindestens eine halbe Stunde früher dort sein!, etc..) und einem dicken Rucksack voller Geschenke zum Busbahnhof von Wroclaw.
Leider hatte ich die Situation (zwei Tage vor Weihnachten) am Bahnhof etwas falsch eingeschätzt und war dementsprechend von den etwa tausend Leuten und fünf verschiedenen Bussteigen mit je vier Bussen etwas überrumpelt. Außerdem gab es permanent Ansagen (natürlich in sehr schnellem Polnisch) über Änderungen von Abfahrten und Orten.
Ich bin also erstmal zur Information, wo mir eine freundliche Frau mitteilte, mein Bus führe doch nicht von Steig 4, sondern von Steig 5. Da ich dieser Dame aber nicht ganz traute, musste ich mit meinem ganzen Gepäck jedes Mal, wenn ein neuer Bus auf Steig 4 oder 5 ankam, dort hinhetzen. Und mit mir noch circa 50 andere Leute.
An diesem Abend lernte ich einige Dinge: 1. Nie wieder mit so einem schweren Rucksack verreisen! 2. Es gibt sehr viele verschiedene Busse, die alle dieselbe Nummer haben, aber in vollkommen verschiedene Richtungen fahren (auch hier zählt das Kleingedruckte *g*) 3. Man sollte sich nicht auf Auskunftsinformationen verlassen (der Bus fuhr doch von Steig 4!) 4. Auf die "polnische Unpünktlichkeit" kann man sich verlassen (der Bus kam eine Stunde zu spät.)
Na ja, nach dem ganzen Stress war die Busfahrt dann aber noch ziemlich angenehm, ich hatte eine nette, junge, polnische Sitznachbarin, mit der ich mich unterhalten konnte. Leider hatte sich dann nur noch der deutsche Zoll in den Kopf gesetzt, uns herauszuwinken, Gepäckraum öffnen zu lassen und einige Taschen ebenso, weshalb wir noch einmal ca. anderthalb Stunden auf einem einsamen Waldparkplatz warten mussten.
Ich war dafür dann aber um so glücklicher, zu Hause angekommen zu sein und hatte ein schönes Weihnachtsfest und Silvester zu Hause, habe viele Leute getroffen, viel Neues gehört und erzählt und habe den "Luxus" zu Hause wirklich genossen. Der Abschied von zu Hause war auch gar nicht so schlimm, wie befürchtet; wahrscheinlich, weil ich nicht so ins Ungewisse gefahren bin und viele Leute gesagt haben, sie kommen mal vorbei. Die Rückfahrt klappte eigentlich ganz gut, außer, dass wir noch einen Motorschaden hatten und den Bus wechseln mussten.
Ich muss ja zugeben, ich hatte schon vorher ziemliche Angst, dass ich in ein großes Loch falle, wenn ich wieder in Olesnica bin. Auch, weil uns ja geraten worden war, nicht über Weihnachten nach Hause zu fahren... Aber eigentlich – so schlimm war es gar nicht! Man hat ja immer mal Tiefs, und dieses war sicher nicht mein schlimmstes dort. Außerdem ist dann noch soviel passiert, da blieb gar nicht viel Zeit zum traurig sein.
Mein toller Tutor (der es schon das letzte Mal nicht hinbekommen hatte, mich beim On-Arrival-Training anzumelden) hatte nämlich die glänzende Idee, mir Freitagabends um 22.00 Uhr mitzuteilen, dass ich ab Montag 13.00 in Warszawa zu sein habe. Ich habe dann erstmal einen ziemlichen Wutanfall bekommen, weil ich überhaupt nicht wusste, wie und wann und eigentlich auch kein Geld für ein Ticket hatte.
Aber dann wurde letztendlich doch noch alles gut. Und wie es in Warszawa war erzähl ich euch beim nächsten Mal!
Liebe Grüsse, uta*