Ufa hat mich wieder
Sport, frühes Aufstehen, Besuch von Uni-Vorlesungen. Solch vorbildliche Aktivitäten prägten unter anderem Hannas letzte Woche. Daneben gab es aber auch reichlich Zeit zu feiern, an Schaufenstern vorbeizubummeln und aufkommendes Heimweh und Schlüsselnotlagen mit Telefonaten mit Zuhause zu bekämpfen.
Hey, Ihr da Draußen, ich mal wieder. Tja, wo fang ich am Besten an… Also meine Einweihungsparty war echt witzig und wir haben sehr viel zu lachen gehabt. Dabei waren Julia, Insia, Larisa, Alia, Teresa und Alexje. Wir haben auf dem Boden gesessen und Pelmenie gefuttert.
Am Sonntag hab ich mich größtenteils erstmal damit befasst, Emails zu schreiben. Abends ging es dann zu Julis feiern. Man, dat war ausschweifend! Wie immer gab es jede Menge Toasts und immer musste getrunken werden. Eins kann ich Euch sagen, der Abend hat sich echt hingezogen, und wie das so beim Feiern is, ham wir die Zeit vergessen. Und am Ende war es nach 24.00 Uhr und ich musste also im Wohnheim bleiben. Naja, war net so schlimm.
Nur – bösartig war das schon, weil ich um 7.00 Uhr aufstehen musste, da ich noch Heim wollte, um zu duschen, denn um 10.00 Uhr war meine erste Vorlesung. Aber, wie soll ich’s sagen, die hab ich dann doch abgesagt, als ich das verlockende Bett zu Hause sah. ;) Wie sich letztlich rausstellte, war sie so wie so ausgefallen. ;)
Später ging es dann mal wieder ins Fitnesscenter. Und ich kann Euch sagen, es ist echt dringend nötig bei mir. Irgendwie waren Teresa und ich noch ewig unterwegs. Am Dienstag hab ich mich dann doch mal früh um 8.00 Uhr aufgerafft und bin dann um 10.00 Uhr in der Uni gewesen, um einer Vorlesung über irgendetwas zu lauschen, wobei es wohl angeblich um die russische Sprache ging. Weiß der Geier. Das war alles andere als interessant und nächste Woche werde ich mir das schenken.
Dann hatte ich das Vergnügen, Teresa bei ihrem interview für das Radio zuzuhören und das war irgendwie witzig. Gefolgt wurde das von einem kleinen Schaufensterbummel. Leider dauerte das nicht so lang, denn dann hieß es für mich: ab zu Uni und Sprachstunde. Auch das muss jetzt wieder sein. Abends stand mal wieder Fitness auf dem Plan.
Und ist mir den Abend nicht noch was ganz Mistiges passiert? Meine Türen hier sind zum Drehen und von innen zu verschließen. So, nun hat ich das Glück, endlich mal schon um 24.00 Uhr müde zu sein – denn ich leide immer noch unter Jetlag – da will ich in das Bad. Und Ihr könnt Euch denken – genau! Die Tür ist von innen abgeschlossen und es gibt kein Schloss. Wohlgemerkt: ich war saumüde, ich wollte Zähneputzen und meine Schlafsachen. Aber das Schlimmste war, ich musste wirklich ganz dringend aufs Klo. Also hat klein Hanna erst mal schnell einen Hilfeschrei nach Deutschland geschickt. Und glücklicherweise wurde der binnen Sekunden per Telefonat beantwortet. Bleibt nur zu sagen, dass ich mit einer Haarnadel ein Schloss geknackt hab. Und endlich zu all dem gekommen bin, was so wichtig für mich war.
Mittwoch verlief auch in der Richtung, dass ich eigentlich sehr früh aufstehen musste, aber leider ein klein wenig verschlafen habe. Habe aber trotzdem noch rechtzeitig geschafft, in die Uni zu kommen. Und diesmal war die Vorlesung echt interessant, und – Wunder was – ich hab so gar mal mehr als nur einen Satz verstanden. War über Russische Grammatik. Man sollte meinen, dass das ein sehr trockenes Thema ist, war es aber nicht. Die Dozentin hat sich da voll reingekniet, und somit hat es auch Spaß gemacht.
So, ich war dann damit erstmal beschäftigt, mir ein Notizbuch zu kaufen, das genau meinen Wünschen entspricht. Könnt mir glauben, dass das nicht gerade einfach ist. Da Teresa, genau wie ich, relativ viel Zeit hat, haben wir erst mal mein Lieblingscafe besucht, und dann ging es wieder auf Schaufensterbummel. Na, und abends bin ich dann noch zu einer Freundin, die arbeiten musste, und da hab ich dann auch mal wieder Julia getroffen. War richtig nett.
Aber ich hatte mir ja für diesen Abend noch etwas ganz Besonderes vorgenommen. Und zwar hab ich mir jetzt noch eine dritte Sim-Karte gekauft, mit der ich echt günstig nach Deutschland telefonieren kann. Und da jeden Mittwoch Treffen in der Stammkneipe ist, habe ich spätnachts da mal angerufen. War echt geil, mal wieder die vertrauten Stimmen zu hören, obwohl ich ja erst seit anderthalb Wochen wieder hier bin.
Na, und heute war wirklich etwas seltsam. Und zwar wollt ich mich eigentlich um 11.00 Uhr mit Teresa zum Sport treffen. Leider habe ich aber bis 10.30 Uhr geschlafen, weil ich mir heut Nacht eine kleine Verletzung zugezogen habe. Weiß der Heinz, wie man sich einen Wadenmuskel so sehr im Schlaf verkrampfen kann, dass an Schlaf nur schwer zu denken ist und man den ganzen Tag noch seine Freude damit hat. Sport wurde dann verschoben, aufgrund meiner Verletzung konnte ich sowieso nur auf Sparflamme mitmachen.
Dann war für mich mal wieder Unterricht in Russisch angesagt. Tja, und dann ging’s zu Teresa heim, denn da gab’s als Abendessen Lasagne, die etwas abgeändert werden musste, da es – wie immer – nicht alles aufzutreiben gab. Nach dem netten Essen ging es heimwärts, und ich muss sagen, da hat mich das Heimweh ganz, ganz arg gepackt. Also musste noch mal die Handyrechnung strapaziert werden. Da das aber immer noch nicht so recht geholfen hat, ist dann noch Julia zu mir gekommen. Es hat auch etwas geholfen. Aber selbst jetzt ist es noch anwesend. Julia ist mittlerweile bestimmt im Wohnheim angekommen. Und ich denk für mich wird es langsam Zeit, auch das Bett aufzusuchen. Morgen steht ein Bissel was an, und da muss ich fit sein.
Ich wünsch Euch eine gut Nacht und passt auf Euch auf, da Draußen!
Eure Hanna