Kulturelle Einblicke
Kultur über Kultur: von normalem Kino über studentische und andere Konzerte bis hin zu Baschkirischem Dramentheater; Hanna lässt im Moment nichts aus. Manchmal macht es ihr auch richtig Spaß, wenn sie denn – zumindest zeitweise – verstehen kann, was ihr die Leute auf der Bühne sagen wollen.
Hallo Ihr Leutchen da draußen in der Welt! Also, was war bei mir so in letzter Zeit Sache… Na ja, da wären zum einen die schönen, gemütlichen Frauenabende mit Julia Teresa und Agnija mit einem schönen Ratatouille. War echt lustig. Was weniger schön war: dass dann der Strom ausgefallen ist und wir im Dunkeln saßen. Aber das war scheinbar im ganzen Haus so. Dann gab es noch den ewigen Alltag, das bedeutet Uni und meinen Unterricht. Aber leider kann ich immer noch nicht berichten, dass ich große Fortschritte in Russisch machen würde.
Und was ich natürlich auch weiter führe ist mein Kulturprogramm. Kino- und ebenso Konzertbesuche. Kleines Manko dabei ist, dass wir nie genau wissen, was uns erwartet. Da wäre zum Beispiel die Sache mit dem Baschkirischen Dramentheater. Eine Freundin hat mir und Julia Karten für dieses Stück besorgt und wir sind da zu dritt hin. Man hatte mich bereits vorgewarnt, dass alles auf Baschkirisch sei, es aber eine russische Übersetzung gäbe. Schön und gut, nur leider war das per Ohrstecker und mit Funk. Und hat man die Hand nicht immer in eine bestimmte Richtung gehalten, hatte man halt Pech. Dazu kam noch, dass es sehr leise war. Ich hab es am Ende aufgegeben und einfach versucht, mir alles einfach über die Darstellung zu erschließen. Aber auch das hat nicht so recht funktioniert. Außerdem hat es sich mal wieder um das Thema Krieg gehandelt, wenn auch nur am Rand. Fazit: es muss schon eine ganz besondere Aufführung geben, um mich wieder in dieses Theater zu locken.
Ein anderes Beispiel wäre da das Showkonzert von drei Männern. Kurz: es war eine Qual. Aber hinterher ist man immer schlauer. Also dieses Konzert war, wie sollte es anders sein, komplett auf Baschkirisch. Okay, mit der Musik konnte man leben, auch wenn es bei weitem nicht mein Geschmack ist. Aber das wirklich Schlimme waren die Showeinlagen dazwischen. Irgendwie haben Russen eine besondere Vorliebe für Sketche, die natürlich auch auf Baschkirisch waren. Somit haben Julia und ich wieder einmal nichts verstanden, und konnten auch in keiner Weise darüber lachen. Tja, und was uns echt hart getroffen hatte war, dass der ganze Spaß vier Stunden dauerte. Wie gesagt, eine Qual! Auch hier sind wir jetzt schlauer und werden uns das nächste Mal genau überlegen, wo hin wir gehen.
Tja, was gäbe es denn da noch zu erzählen... Ach ja, es stand auch ein Galakonzert der BGU wegen des Studentischen Frühlings an. Nein, Leute, was es da zu sehen gab war alles andere als Glanz und Glamour. Und – wie soll ich es sagen – ich bin dabei eingeschlafen. Bei dieser Veranstaltung sollten eigentlich die besten Acts aufgeführt werden. Aber ich muss sagen, wenn das die besten Acts waren, war die ganze Veranstaltung auf unterstem Niveau. Ein Akt hat mich und Julia besonders überrascht: Zwei Mädels bemalt mit Farbe und ansonsten nur ein Tuch um die Hüften. Gelinde gesagt waren wir geschockt. Scheinbar müssen wir echt prüde sein, denn wir fanden das alles andere als ästhetisch. Der Rest des Publikums war begeistert, wir konnten das nicht nachvollziehen.
Dann hatte ich noch das Vergnügen, einem wirklich guten Abschlusskonzert des Studentischen Frühlings zu lauschen. Das war bei zwei Freunden von mir an der Uni. Die wussten, was bei uns so abgelaufen war, und wollten mir nun beweisen, dass es auch besser ging. Und sie hatten Recht! Es war einfach klasse. Der eine Act war zwar etwas zu heroisch, denn das Thema war der 60-jährige Sieg über die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Aber das war nur einer unter 26, insofern war es nicht so schlimm. Leider konnte Julia das nicht mit ansehen, denn sie ist nun in Moskau. Aber sie kann sich da ja auf mein Urteil verlassen, weil ich diesbezüglich sowieso immer zu kritisch bin.
Und eines haben Julia und ich doch noch endlich wahr gemacht: wir sind hier in Ufa Skilaufen gegangen. Aber diesmal nicht Langlauf, sondern Alpinski. Okay ich hab fast gekniffen, als ich die Pisten gesehen habe. Schließlich aber hab ich es doch noch geschafft, meinen kleinen Schweinehund zu überwinden. Das kleine Problemchen dabei war nämlich, dass die Pisten verdammt steil waren. Und am Ende erwartete einen gleich mal ein Fluss. Was soll ich sagen? Es hat sich eindeutig gelohnt! Mir tat zwar danach wirklich jede Sehne in meinen Körper weh, aber das war es wert! :)
So, nun denk ich mal, hab ich genug erzählt. Und im Prinzip ist ja hier alles beim Alten.
Lasst es Euch gut gehen. Und ja nicht den Kopf hängen lassen!
Eure Hanna