Ade St. Peter – Hallo Ufa
Ein paar letzte Blicke auf St. Peter, die letzten Tage noch einmal Revue passieren lassen. Hanna erlebte dort noch ein paar leicht chaotische Tage, dank vergessener Wecker. Eine spannende Anreise folgte auf dem Fuß und schließlich die Ankunft in der neuen Heimat für ein Jahr: Ufa , eine zentralrussische Stadt, gelegen an der Grenze zum Ural.
Also, nun bin ich zwar nicht mehr in St. Peter, möchte aber doch meine Erfahrungen von dort mit Euch teilen. Also angekommen bin ich dort am Sonntagnachmittag. Dabei hatte ich auch nur geringe Schwierigkeiten mein Gepäck zu bekommen. Auch das Abholen lief glatt wie ein Babypopo. Allerdings hat mich der Abend sosehr geschlaucht, dass ich, kaum das ich in der Wohnung war, in mein Bett gefallen bin und erst mal gepflegt bis Montagmorgen um 11 Uhr durchgeschlafen habe. Da mein Seminar erst am Dienstag losging, war das sehr passend. Später, als ich wieder richtig denken konnte, bin ich dann zum Deutsch-Russischem-Austausch, um ein paar Verantwortliche kennen zulernen, die mich die nächsten paar Tage begleiten sollten.
Dort traf ich auch eine Praktikantin an, die, wie ich, erst einen Tag zuvor in St. Peter angekommen war. Wir sahen uns die Stadt an und haben uns in einem russisch-europäischen Restaurant gemütlich gemacht. So, nichtsdestoweniger bin ich auch dieses Mal wieder sehr spät ins Bett gekommen. Denn ich hatte ein sehr ausführliches Gespräch mit Tim (Musikgeschmack, wo man her kommt... Ihr wisst schon). Die Konsequenz war, dass ich am nächsten Morgen verschlafen habe. Könnte aber auch daran liegen, dass ich vergessen hab, einen meiner Wecker auf die neue Zeit zu stellen (ich brauche immer mehr als einen).
So jedenfalls kam ich zu spät und platzte mitten in die "Mit-einander-bekannt-machen-Spielchen" rein. Auch egal. Ihr wisst ja alle, wie diese Seminare laufen. Und eins müsst ihr wissen: bei meinem letzten Seminar konnte man mir nicht wirklich weiterhelfen, da keiner Erfahrung mit Russland hatte. So, und hier war ich im Prinzip auch an der falschen Adresse, denn Ihr müsst wissen, alle anderen Freiwilligen bei diesem Seminar sind schon eine Weile in St. Peter. Aber ich bin ja nicht dort geblieben, es war ja nur ein Zwischenstopp auf meiner Reise in die Mitte von Russland. Außerdem haben die anderen soziale Projekte gemacht, ich hingegen werde zwar mit Menschen zu tun haben, aber nicht in dieser Art und Weise.
Jedenfalls hab ich in St. Peter die Bekanntschaft mit einer Datscha und mit einer Bar gemacht. Ihr müsst wissen, die richtig guten Bars erkennt man von außen nicht. Im Prinzip braucht Ihr, wenn ihr das erste Mal dorthin kommt, einen Führer. Ich hatte zum Glück Tim. Außerdem solltet ihr wissen: in Russland könnt Ihr einfach ein Privatauto anhalten, dann macht Ihr einen Preis mit dem Fahrer aus und er bringt Euch zu Euerm Ziel. Allerdings – Mädels, tut mir einen Gefallen und macht das nicht alleine, sondern nur in männlicher Begleitung, so wie ich.
Dann habe ich mir ein Rock-Pop-Festival angeschaut. Und ich muss sagen, das war für mich eine Enttäuschung. Ich bin eingeschlafen. Was eventuell nicht nur an der Musik, sondern auch daran gelegen haben könnte, dass mir eine ältere Frau in der Metro ein Valium verabreicht hat. Warum fragt Ihr Euch? Es war Rushhour. Was bedeutet: zu viele Menschen, und ich leide unter Platzangst. Tja, ich hab das Vergnügen vorzeitig abgebrochen.
Und dann besuchte ich zwei Mal den Club Moloko. Und lasst Euch nicht einreden, er sei geschlossen, das stimmt nicht. Einfach fantastische Musik! Leider endet es dort schon sehr früh, um 22:30 Uhr. Weil man in St. Peter noch die Metro oder die Brücke erwischen muss.
Auf zur neuen Heimat Ufa
Und am Sonntag um 21:48 Uhr ging dann mein Zug in Richtung meiner neuen Heimat. Diese Heimat ist Ufa. Ich weiß, wo ist das (kurz vor dem Ural). Aber noch bin ich in Europa. Dafür musste ich zwei Tage im Zug verbringen :-(. Und der erste Schock ereilte mich, als ich in meine kleine Kabine kam und ich auf drei Männer aller Alterstufen traf. Glücklicherweise sprach einer von ihnen (der Älteste) ein bissel Englisch. Denn Ihr wisst bestimmt, dass ich meine fünf Jahre Schulrussisch total vergessen habe, und nu auf mein Englisch angewiesen bin. So, nach der ersten Nacht, hatte man Mitleid mit mir, und ich bekam ein Abteil für mich allein. Da verbrachte ich dann ganz ruhig den Rest meiner Reise nach Ufa.
Dort kam ich auch irgendwann spät in der Nacht an und wurde gleich von fünf Leuten in dieser Stadt willkommen geheißen. So, dann kam ich auch in meinem neuen Heim an, dass ich jetzt das nächste Jahr bewohnen werde. Der nächste Schock, der mir versetzt wurde, war, dass ich einen Zeit unterschied zu Deutschland von vier Stunden habe. OK, Ihr könnt das vielleicht nicht verstehen, aber dadurch komme ich mir noch weiter weg vor. Wohnen tue ich nun bei einer jungen, grade gestern 22 Jahre alt gewordenen Studentin und ihrer Oma. Meine größten Probleme habe ich aber mit der Art, wie ich meine Wäsche waschen soll: denn sie haben nicht – wie jeder mitteleuropäische Haushalt – eine ganznormale Waschmaschine. Nein. Nur eine, den Schätzungen zufolge aus den 60 Jahren stammende Waschmaschine. Das ist wirklich ein Problem, das ich noch lösen muss.
Meinem neuen Arbeitsplatz habe ich schon mehrer Besuche abgestattet und auch schon meine ersten Russischstunden hinter mich gebracht. Dazu auch einen Besuch in einer örtlichen Disco (leider nur Techno). Aber Eins kann zurzeit nicht geschlagen werden: mein Vater ist grad hier und so hab ich das Gefühl, meine Familie und Freunde sind nicht ganz so weit von mir entfernt. Allerdings reist er morgen wieder ab. So, muss jetzt erstmal Schluss machen.
Denn leider funktioniert das Internet in der Uni nicht und ich musste auf ein Cafe ausweichen!!!!!
Grüsse an alle da Draußen.
Eure Hanna