Straßenorigami
Eine der beliebtesten - aber wohl auch unbewusstesten – Tätigkeiten der Lubliner ist die Papierbearbeitung...
Eine der beliebtesten - aber wohl auch unbewusstesten – Tätigkeiten der Lubliner ist die Papierbearbeitung. Das Material dafür wird von den unzähligen Studenten bereitgestellt. Papiere in den verschiedensten Glanz- und Qualitätsstufen, in der Größenvarianten von Visitenkarte bis DIN A4, mal eher monochrom mal kunterbunt und gut bebildert. Die Auswahl ist gewaltig, an manchen Tagen geradezu erschlagend.
So bald man wieder einen Zettel in die Hand gedrückt bekommen hat, geht das schon fast ritualisierte Prozedere los: Mit den Fingern wird schnell die Beschaffenheit der Papiers erfasst. Wenn man nichts Besseres zu tun hat, wagt man einen kurzen Blick darauf. Mancher bleibt kurz auf Salamipizza, Politikern mit Spielzeugflugzeugen und Fahrschulautos haften. Dann beginnt die Handarbeit. Je nach Gemütszustand mal eher sanft und bedacht faltend, mal flink und mit viel Kraft in der Faust zerknüllend. - Wenn das gewünschte Faltwerk im ersten Anlauf nicht gelingt bringt einen das nicht aus der Ruhe. Der Papierkorb wartet schon – der nächste Handzettel auch.
Sobald man das erste Tageswerk zufrieden stellend angefertigt hat oder die Idee endgültig im Müll begraben hat, kommt eine neue Aufgabe. Die Entscheidung über das nächste Cellulosekunstwerk wird tief im Inneren getroffen, der Tagesform entsprechend. Diesmal wagt man sich möglicherweise an ein Reißwerk in möglichst geschickter und kunstvoller Form oder doch lieber an die Konstruktion eines annähernd perfekten Würfels.
Beachtung wird dem Ergebnis nicht geschenkt – der Werbung schon gar nicht.
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