Lissabon, die (vielleicht) schönste Stadt Europas
Wir Freiwilligen und Studenten bei A Rocha haben zusammen einen Trip nach Lissabon gemacht und dort ein langes Wochenende verbracht. Eine sehr schöne und sehr lebendige Stadt.
Los ging es am Donnerstag. Wir hatten uns nur den Freitag frei genommen und deswegen mit unseren Besuchern noch gut zu tun, aber nachdem alle ihre Sachen gepackt hatten und wir uns einen Nudelsalat für den Weg gemacht haben, ging es gegen 16:30 Uhr irgendwann los. Die Zugstrecke führt über Tunes, dem Umsteigebahnhof und dann direkt nach Lissabon und wurde uns eigentlich als ziemlich schön und abwechslungsreich beschrieben, aber leider gab es neben den unzähligen Orangenhainen nicht viel mehr zu sehen, bevor es dunkel wurde. Angekommen mussten wir dann noch ein Stück mit der Metro fahren. Nur zur Info: Die Metro- und Bus Tickets sind kleine Pappkarten, die man leicht für Einwegtickets halten kann. Tatsächlich sind sie aber aufladbar. Unser Hostel war das Lost Inn Lisbon Hostel, das für 12€ pro Nacht echt ziemlich gut war. Leider ist der Preis mittlerweile schon gestiegen und im Sommer wird es wahrscheinlich noch teurer werden. Tourismus ist eben einer der größten Wirtschaftszweige in Portugal.
Mich hat, sobald wir im Hostel waren auch wieder dieses bestimmte Gefühl gepackt. Es ist schwer zu beschreiben, aber es ist diese Atmosphäre, die man oft in Hostels oder beim Backpacken hat. Wenn alle Leute von verschiedenen Orten kommen, keiner sich wirklich kennt aber jeder offen für neue Begegnungen ist. Einfach einmalig und sehr empfehlenswert.
Über den Titel dieses Beitrags lässt sich mit Sicherheit streiten, aber als ich mit dem Flugzeug hier ankam wurde uns vom Piloten genau das gesagt: Welcome in the most beautiful city of Europe. Von den europäischen Städten, die ich bis jetzt gesehen habe kann ich ihm denke ich zustimmen. 1755 zerstörte ein gewaltiges Erdbeben fast die gesamte Stadt, weshalb nur wenige Gebäude älter sind als 250 Jahre. Das ist natürlich, gerade zum Beispiel im Fall des Convento do Carmo, eines zerstörten Klosters in der Stadt schade, andererseits gibt es der Stadt im Bezug auf Architektur, Straßenverläufe und Gebäude einen besonderen Flair. So beherbergt das nur teilweise restaurierte Gebäude heute zum Beispiel ein Museum und ist das Hauptquartier der portugiesischen Nationalgarde. Das offene Kirchenschiff ist auch manchmal Veranstaltungsort für Konzerte. Ich habe Lissabon mit diesem Flair, den Leuten, den engen Straßen und Hügeln, den vielen Farben, Straßenkünstlern und Aussichtspunkten auf jeden Fall direkt ins Herz geschlossen.
Wir sind am Freitag allerdings nicht in Lissabon geblieben sondern gleich nach dem Frühstück nach Sintra gefahren, eine Kleinstadt im Westen der Hauptstadt. Dort kann man sich für etwas Geld mit einem Tuk-Tuk, einer motorisierten Rikscha, die so klingt, wie sie heißt, durch den Parque de Pena zum Palácio Nacional da Pena (pena=Bestrafung, Schmerz) oder zum Castelo dos Mouros fahren lassen. Hat man kein Geld, so wie wir, kann man sich während des 1,5 stündigen Aufstiegs mal Gedanken über die Namensgebung machen. Ein must-have in Sintra sind außerdem die queijadas, ein süßes Gebäck aus Eigelb, die wir im Casa Piriquita gegessen haben und die schon im 13. Jahrhundert gebacken wurden.
Ein ziemlich touristischer, aber trotzdem außergewöhnlicher Ort um in Lissabon zu essen ist der Time Out Market, nahe dem Bahnhof Cais do Sodre. Hier gibt es in vielen kleinen “Ständen”, die eigentlich kleine Restaurants sind Essen aus aller Welt. Von Pizza bis zum portugiesischen Bacalhau. Da fällt die Entscheidung natürlich nicht wirklich leicht, aber man kann ja wiederkommen und die anderen Gerichte ausprobieren.
Will man das Nachtleben in Lissabon erleben, geht man am besten ins Bairro Alto, eine Art Partyviertel, das sich in der oberen Stadt befindet und in dem die Bardichte (falls es das Wort gibt) so hoch ist wie nirgendwo sonst in der Welt. Man kann als einfach durch die Gassen schlendern und bar hopping machen. Von Irish Pubs bis Diskos gibt es dort alles und es ist auch egal an welchem Wochentag man dorthin geht, es ist immer was los. Alternativ gibt es dann noch die Pink Street, die ihren Namen von dem pinken Asphalt hat, was wirklich ziemlich exotisch aussieht. Die befindet sich allerdings wieder in der Unterstadt, nahe des Time Out Markets. Man muss hier vielleicht nochmal anmerken, dass man eigentlich fast immer entweder hoch oder runter läuft oder zumindest das Gefühl hat. Für schwache Knie und Beine gibt es zum Glück die Möglichkeit, die Straßenbahn zu nehmen, die wegen der alten Wagons fast schon eine eigene Sehenswürdigkeit ist.
Jeden Samstag und Dienstag findet dann beim Pantheon noch die Feira da Ladra statt. Ein riesiger Flohmarkt, auf dem man allerlei entdecken kann: ziemlich coole second-hand Sachen, allerlei Trödel, Möbel, Schuhe, Bücher, Spielzeug und vieles mehr. Ein Aufstieg auf das Pantheon selbst ist auch sehr zu empfehlen, und bietet einen wunderbaren Blick auf den Fluss Tajo.
Nach dem Check-out am Sonntag sind wir noch ein wenig an dessen Küste entlang gelaufen, bis wir die Metro zum Bahnhof und den Zug nach Hause genommen haben. Wir hatten dann, wieder in Cruzinha, sogar noch die Ehre die Gründer von A Rocha kennen zu lernen, Peter und Miranda Harris, die zu Besuch bei uns waren und 1983 nach Portugal kamen und hier das erste Zentrum eröffneten. Das war der Anfang des weltweiten Netzwerks aus A Rocha Einrichtungen, das heute in knapp 20 Ländern umspannt und für das ich meinen Freiwilligendienst mache.
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