"gilets jaunes" - social uprising in France
(ENGLISH VERSION BELOW)
Seit November wird in Frankreich landesweit demonstriert. Was anfangs ein Protest gegen Macrons vorgeschlagene Energiewende war, hat sich zu einem sozialen Aufstand mit teils bürgerkriegsähnlichen Zuständen entwickelt. Doch wie denkt die Jugend darüber?
Die zunächst ausschließlich über soziale Medien landesweit organisierten Demonstrationen der „Gelbwesten“ begannen am 17. November 2018 zunächst als Protest gegen eine von Präsident Emmanuel Macron zur Finanzierung und Durchsetzung der Energiewende in Frankreich geplante, höhere Besteuerung von fossilen Kraftstoffen.
Im Zug der Geschehnisse veröffentlichte die Bewegung eine aufgrund einer Internetabstimmung entstandene Liste mit über 40 Forderungen, darunter die Erhöhung des Mindestlohns, die Erhöhung der Renten und die Wiedereinführung der im Vorjahr abgeschafften Vermögenssteuer. Außerdem wurden die Einführung eines Referendums durch eine Volksinitiative, Maßnahmen gegen Steuerflucht und zur Unterstützung von Einzelhandelsgeschäften gefordert. Die Proteste waren bisher vor allem in Paris von gewalttätigen Krawallen begleitet.
Nachdem es am 1. und 8. Dezember zu den schlimmsten Ausschreitungen seit 1968 gekommen ist, gab Präsident Emmanuel Macron am 10. Dezember eine Fernsehansprache, in der er auf die Forderungen der "Gelbwesten" einging. Vier konkrete, kurzfristig umzusetzende Maßnahmen kündigte er an: eine staatliche Subvention des Mindestlohns von bis zu 100 Euro im Monat; Steuer- und Abgabenbefreiung von Überstundenvergütungen; Entlastung von Rentnern mit einem Monatseinkommen unter 2000 Euro; eine abgabenfreie, freiwillige Prämie der Arbeitgeber für Arbeitnehmer zum Jahresende. Ausdrücklich ablehnend äußerte sich Macron zu der von der Gelbwestenbewegung ebenfalls geforderten Wiedereinführung der Vermögenssteuer.
Um die Stimmung vor Ort am besten zu greifen, habe ich mit vielen Leuten darüber geredet, vor allem mit Jugendlichen. Eine junge Frau hat mir dazu einige Fragen beantwortet, wie der Großteil der Jugend zu dieser Thematik steht.
Von Macrons Ideen, die sogar größtenteils innovativ seien, komme bei der Bevölkerung nicht viel an. "Wie Macron seine Reformen versucht umzusetzen, ist zu schnell und er macht es in einem schlechten Kontext.", sagt die junge Frau, "Vielmehr müsse er erst die immer steigende soziale Ungleichheit in unserem Land reduzieren und die reichen Konzerne zur Kasse bitten", erweitert sie. Die von ihm nun angekündigten Verbesserungen gehen auf die Kosten des Staates, womit Frankreich viel Geld verliert; die Konzerne hingegen müssen für das Entgegenkommen der Regierung nichts bezahlen.
Das gleiche gilt für die von Macron vorgeschlagene Reform des "Lycée" (Oberstufe). Hier werden moderne Ideen, die Bildung für die Schüler individueller und kreativer machen soll, allen Lycées aufgezwungen. "Lycées in ärmeren Distrikten haben kein Geld für solche Reformen und die Schüler haben daher nicht die gleichen Möglichkeiten, wie Schüler in reichen Gegenden. Dadurch verstärkt sich die Ungleichheit in der Bildung." erklärt die Frau, "Darum wird jetzt auch an vielen Schulen protestiert".
Für die derartige Gewalt der "Gelbwesten" hat sie aber keinerlei Verständnis. "Das sind Terroristen! Sie plündern und zerstören Geschäfte und brennen Autos an. Darüber hinaus beschmieren und beschädigen sie nationale historische Symbole unserer Republik, wie den Triumphbogen oder die Statue der 'Marianne'. Da ist eine Grenze weit überschritten" erzählt sie wütend.
Frankreich bebt und wehrt sich gegen die Regierung. Es ist nun Macrons Aufgabe die Lage zu beruhigen, sonst werden die "Gelbwesten" nicht aufhören.
English version
Initially organized exclusively via social media nationwide demonstrations of the "yellow vests" began on 17 November 2018, initially as a protest against one planned by President Emmanuel Macron to finance and enforce the energy transition in France, higher taxation of fossil fuels.
In the wake of the events, the movement released a list of more than 40 claims resulting from an Internet vote, including raising the minimum wage, raising pensions and reintroducing wealth tax abolished in the previous year. It also called for a referendum to be introduced through a referendum, measures against tax evasion and to support retail outlets. The protests were previously accompanied by violent riots, especially in Paris.
After the worst riots since 1968 on December 1st and 8th, President Emmanuel Macron gave a televised speech on December 10, in which he responded to the demands of the "yellow vests". He announced four certain, short-term measures: a state subsidy of the minimum wage of up to € 100 a month; Tax and duty exemption for overtime pay; Relief of pensioners with a monthly income below 2000 euros; a tax-free, voluntary employer bonus for employees at the end of the year. Macron expressed expressly rejecting the reintroduction of wealth taxation, which was also demanded by the yellow-vests movement.
To get the most out of the local mood, I talked to a lot of people, especially teenagers. A young woman has answered some questions to me, as the majority of the youth on this issue.
Of Macron's ideas, which are even largely innovative, do not matter much to the population. "How Macron tries to implement his reforms is too fast and he is doing it in a bad context.", says the young woman, "Rather, he must first reduce the ever increasing social inequality in our country and ask the rich corporations to pay", she adds. The improvements he has announced now come at the expense of the state, with which France loses a lot of money. The corporations, on the other hand, do not have to pay anything for the government's support.
The same applies to Macron's proposed reform of the "Lycée" (upper level). Here, modern ideas that make education more individual and creative for students are imposed on all lycées. "Lycées in poorer districts have no money for such reforms and students do not have the same opportunities as students in rich areas, which increases inequality in education." explains the woman, "That's why many schools are protesting now".
However, she has no understanding for the violence of the "yellow vests". "They are terrorists! They are looting and destroying shops and burning cars, they also smear and damage national historical symbols of our republic, such as the triumphal arch or the statue of 'Marianne', where a border has been far exceeded, "she says angrily.
France quakes and defends itself against the government. It is now Macron's job to calm the situation, otherwise the "yellow vests" will not stop.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gelbwestenbewegung
https://www.youtube.com/watch?v=wUWrhLNCnqw
Interview
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