Ladyboys
In Thailand, vor allem in den Städten, liefen mir ungewohnt viele Transsexuelle "Ladyboys" über den Weg. Ich hatte den Eindruck, sie sind in der thailändischen Gesellschaft akzeptiert und eingegliedert. Ist das so? und wenn ja, warum?
Einen Monat bin ich nun durch Thailand gereist. Wie wahrscheinlich die meisten Backpackers habe auch ich meine Reise in Bangkok begonnen und beendet. Schon an meinem ersten Tag sind mir einige Trans-Frauen über den Weg gelaufen. In Bangkok habe ich viele unterschiedliche Transsexuelle, hier auch „Kathoeys” oder “Ladyboys” genannt, gesehen. Aber auch in der kleineren Stadt Krabi, im Süden Thailands und in den nördlich gelegenen Städten Chaing Mai und Chaing Rai, ist es scheinbar das Normalste der Welt, das sich “Ladyboys” öffentlich zeigen und ganz normal in die Gesellschaft eingebunden sind.
Während meines EVS und meines ersten Semesters habe ich mitbekommen, wie schwer es in europäischen Ländern für Transsexuelle Menschen ist, ihr Identität-Geschlecht öffentlich auszuleben und akzeptiert zu werden.
Ist das in Thailand anders und warum?
Verglichen mit westlichen Gesellschaft, wo sich Transgender und Transsexuelle erst seit relativ kurzer Zeit öffentlich zeigen und ihre Rechte einfordern, sind in Thailand die Kathoeys wesentlich sichtbarer und akzeptierter. In keinem Land der Welt leben offensichtlich so viele transsexuelle Frauen wie hier. Schätzung zufolge leben bis zu 650 000 Kathoeys in Thailand. Bei knapp 65 Millionen Thailändern wäre das etwa jeder hundertste. In Deutschland leben nach Schätzung der etwa 80 000 Transsexuelle, die Hälfte davon sind Frauen. Damit wäre unter 2000 Einwohnern eine transsexuelle Frau - sehr viel weniger als in Thailand.
Forschungsergebnisse, die erklären, warum das so ist, gibt es bislang nicht. Vielleicht leben in Thailand so viele Kathoeys, weil ihre Rolle seit Langem fest in der Kultur verankert ist. Wahrscheinlich wären viele von ihnen schwul, wären sie im Westen aufgewachsen. Denn im Gegensatz zur Transsexualität ist in der westlichen Welt Homosexualität präsenter als in der asiatischen.
Als ein Grund für die Anerkennung der Ladyboys in Thailand wird die buddhistische Kultur gesehen, die großen Wert auf Toleranz legt.
Kathoeys gilt in Thailand als das "dritte Geschlecht".
Doch nach einigen Recherchen wird deutlich, dass der Schein trügt. Gesellschaftlich werden Ladyboys zwar geduldet aber auch in Thailand gibt es bisher keine gesetzliche Anerkennung, geschweige denn Berücksichtigung von Kathoeys. Die offizielle Situation ist also die gleiche wie in der westlichen Gesellschaft. Transsexuelle Menschen haben öffentlich keine Rechte.
Bei den Bemühungen eine normale Beschäftigung zu finden, werden Ladyboys oft viele Steine in den Weg gelegt. So ist ihr einzige Ausweg oft das Rotlichtmilieu. Sie sind die „Showgirls“, die durch den zunehmenden Sextourismus immer gefragter werden. Ihre außergewöhnliche Rolle ist bei den Touristen gefragt. Sie sind eine der thailändischen Attraktionen.
Viele prostituieren sich aber auch. Meist schlafen sie mit Männern. Ein Problem hierbei ist, dass es so gut wie keine Aidsaufklärung für Katoeys gibt.
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