Griechenlands Jugend ist frustriert
Gerade was das Bildungssystem angeht, gibt es in Griechenland viele Missstände. Die meisten Jugendlichen resignieren deswegen und planen ein Leben im Ausland. Dabei sinkt die Motivation, sich politisch zu beteiligen, auf den Nullpunkt und Frustration macht sich breit.
Griechenland ist was die staatlichen Ausgaben für Bildung angeht eines der Schlusslichter in der EU. Vetternwirtschaft und Korruption beherrschen das Bildungssystem und führen zu Ineffizienz und Resignation bei der Jugend. Bildung ist in Griechenland nur gegen viel Geld zu bekommen. Die chronische Krise im öffentlichen Bildungssektor hat eine Art Schattenausbildungssystem geschaffen, das die Probleme nur noch verstärkt. Wegen ihrer niedrigen Löhne bessern viele Lehrer ihr Einkommen durch Privatunterricht auf. Der Unterricht in den öffentlichen Schulen wird deswegen nur zweitrangig behandelt. Um die Schwächen der öffentlichen Schulen zu kompensieren sind dadurch für nahezu alle Schüler Nachhilfestunden unerlässlich. Vor allem Fremdsprachen werden in den öffentlichen Schulen so gut wie nicht vermittelt.
Viele junge Griechen die ich hier kennen gelernt habe, planen ins Ausland zu gehen, da sie in ihrem Heimatland keine Chancen auf einen guten Job haben. Den Satz „Griechenland ist ein schönes Land zum Urlaub machen, aber nicht zum Leben“ habe ich hier schon des Öfteren gehört.
Gute Leistungen in Schule und Universität sind hier noch lange kein Garant für einen Job. Die Arbeitslosenquote der 25- bis 30-Jährigen liegt bei über 20 Prozent.
All diese Gründe münden in einer allgemeinen Frustration der griechischen Jugend.
Schon seit Jahren wird hier viel über Reformen debattiert. Passiert ist außer Parteiquerelen aber nichts. Griechenland dreht sich im Kreis. Die Jugend hat jedes Vertrauen in die Politik verloren und geht auf die Straßen. Die Ausschreitungen im Dezember waren ein sichtbares Resultat und sie werden leider nicht die letzten gewesen sein.
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