Auferstanden aus der Winterstarre
Auch bei JulieAnne werden die Tage länger. Nach einem Winterschlaf auf der Insel Ile d’Oléron an der französischen Atlantikküste meldet sie sich jetzt zurück. Voll mit neuer Energie nimmt sie sich für das Jahr 2005 so Einiges vor…
Halli-hallo und ein frohes neues Jahr allerseits… Eigentlich hatte ich es ja auf die nicht unendliche Liste der Vorsätze für 2005 gesetzt, aber das bewirkt ja meist eher das Gegenteil. Nichtsdestotrotz werde ich versuchen, dieses Jahr etwas häufiger auf dieser Seite von mir hören zu lassen (mal sehen, was dabei rauskommt…)
Nach einer berauschenden Silvesternacht bin ich dann doch wieder auf „meine“ Insel und somit in den tristen Berufsalltag zurückgekehrt. Naja, so war’s natürlich nicht, denn die Arbeit macht Spaß und die Kollegen sind sehr nett. Trotzdem kennt sicher jeder, der mal längere Zeit im Ausland war, den schweren Abschied von den Freunden und der Familie. Aber wir wären ja nicht die Entdecker eines neuen Europas, wenn wir uns von solchen kurzzeitigen Stimmungstiefs übermannen lassen würden, deshalb habe ich mich auch sofort wieder in die viele Arbeit geschmissen.
Momentan habe ich ordentlich zu tun, da wir Anfang März hier auf dem kleinen Eiland um die 50 Leute willkommen heißen werden, die sich mit dem Entsenden und der Aufnahme von Freiwilligendienstlern beschäftigen. Ziel der ganzen Sache soll ein Erfahrungsaustausch und nicht zuletzt die Erarbeitung eines Dossiers zur Vereinfachung für organisatorische Neueinsteiger sein.
Meine Wenigkeit kümmert sich hierbei darum, dass alles glatt geht, jeder sein Bett und Essen bekommt und erst mal den Weg findet, denn so leicht sind wir ja nicht zu finden ;O) Ich bin also Mädchen für alles und habe seit Wochen ein heißes Ohr, weil ich nicht von diversen Telefonjobs wegkomme; ach ja, ich bin auch zur Meisterin für die Versendung von Serienbriefen gekürt worden – tolle Leistung, oder?
Netterweise sind bei diesem Event (zu dieser Jahreszeit kommen normalerweise nicht so viele „Fremde“ hier her) auch zwei Freiwilligendienstler von meinem Anfangsseminar dabei, so dass uns sicher nicht langweilig wird. Vorigen Freitag wollte ich meinen Augen nicht trauen, da ich beim Blick aus dem Fenster etwas Weißes sah, was mich an den heimatlichen Schnee erinnerte. Man versicherte mir noch um die Weihnachtszeit, dass es hier seit Jahren nicht geschneit hat und dann das! Es gibt also doch wirklichen Winter auf der Ile d’Oléron, nur dauerte dieser ganze zwei Stunden, dann war alles getaut und es nieselte fröhlich weiter – schöne Bescherung! ICH WILL SCHNEE!!! Ok, nächstes Jahr zur selben Zeit werde ich wohl mit der Schneeschippe in der Hand das Gegenteil behaupten, aber was kümmert mich mein Geschwätz von heute!
Ansonsten blühen hier die Mimosen fröhlich drauf los, wohingegen es ja sogar in Nordafrika kürzlich geschneit haben soll – so habe ich jedenfalls jemanden sagen hören (hab keinen Fernseher und beim Überfliegen der Zeitung fiel mir das nicht auf). Bloß kein Neid! ;O) Nein, ehrlich, wir haben hier „leider“ immer die hübsche Meeresbrise, die auch mal eben gerade ein paar Bäume entwurzelt und die Temperaturen unglaublich senken kann. Trotzdem: ich liebe das Leben als Insulaner! So, jetzt möchte ich euch nicht länger eure Zeit stehlen und mach mich mal wieder an die Arbeit. Ihr Leute vom Erfurter Seminar, ihr könntet ja mal eine eMail schicken, wenn ihr Lust habt. Nora, Judith und Caro: ich schreib euch bald, versprochen!
Bis bald (hoffentlich verspreche ich nicht zu viel =0) ) JulieAnne