Erste Eindrücke II
Es folgt der zweite Teil meines Artikels, weil er ungeteilt zu lang würde und damit unlesbar.
Es folgt der zweite Teil meines Artikels, weil er ungeteilt zu lang würde und damit unlesbar.
Programm
Nun gut, was habe ich hier nun schon so alles gemacht? Vorgestern Abend waren wir, nachdem Carlos mir nachmittags beim Handy- und Monatskartenkaufen (für Metro, Cercanías und Bus) geholfen hatte, mit Freunden und Freundinnen von Carlos Freundin Olga weg.
Zuerst ging es in eine weniger häufig von Autos frequentierte Ecke des Stadtviertels „Prosperidad“, wo Carlos wohnt, um per Botellón auf Javier, ein Geburtstagskind anzustoßen. Der Botellón findet übrigens in ganz Spanien gewöhnlich jedes Wochenende auf öffentlichen Plätzen und Strassen statt und hat ebensoviel Feinde wie Freunde. Nachdem es zahlreiche Beschwerden von genervten Nachbarn, die sich über den Lärm und die anschließend wie Mülldeponien anmutenden Straßen oder ramponierten Autos beklagten, gegeben hat, wird nur noch bis um 10.00 Uhr abends Alkohol in den Geschäften verkauft und in Madrid ist der Botellón eigentlich ganz verboten.
Das Wort Botellón kommt von „botella“, was „Flasche“ bedeutet. Im Prinzip ist das Ganze einfach ein Openair-Getrinke. In anderen Städten, besonders im Süden, ist der Botellón sehr beliebt, sodass die Strassen oft voller trinkender Menschen sind. In Madrid gibt es das auf Grund des Verbots nicht mehr. Die Getränke werden vorher samt Eis und Plastiklongdrinkgläsern gekauft. Anschließend sucht man sich ein nettes Plätzchen zum Verweilen. Wenn man dann schon schön getrunken hat, geht es weiter von Bar zu Bar oder in die Disco, wo man dann natürlich auf Grund des vorherigen Konsums nicht mehr soviel für Getränke ausgeben muss – hat ja alles seinen Sinn und Zweck, ne?
Soweit so gut. Wir machten uns also dann irgendwann gegen 1.30 Uhr!!! auf den Weg zur Bushaltestelle, um mit dem Buo nach Huertas ins Zentrum zu fahren, und dort weiter zu tingeln. (Für alle früheren Mitschüler: ich habe dort das kleine galizische Restaurant wieder gefunden, wo wir vor zwei Jahren immer zu Abend gegessen haben) Irgendwann um 4.00 Uhr ging es dann wieder nach Hause, was für spanische Verhältnisse früh ist und hauptsächlich auf meine Bitte hin geschah. Ich konnte einfach nicht mehr...
Gestern sind wir spät aufgestanden, um anschließend mit Carlos Eltern zu einem netten spanischen Restaurant zu fahren, das für seine balearischen Spezialitäten bekannt ist. Dort haben wir eine richtig gute Paella gegessen und zugleich Manuel, meinen Freund, getroffen. Er macht hier seit dem 1. September auch ein Freiwilliges Sozialpraktisches Jahr in einer Behindertenwerkstatt in Pozuelo de Alarcón (einem anderen Vorort).
Nach dem leckeren Mittagessen sind wir drei ohne Eltern dann weiter, um die Innenstadt kennen zu lernen. Die Geschäfte hier sind echt genial. Ich muss schon sagen, so eine Vielfalt hat wahrscheinlich kaum eine deutsche Fußgängerzone zu bieten. Wie es kommen musste, habe ich mir dann auch gleich noch ein weiteres Paar Schuhe zugelegt...
Heute war ich vormittags mit Manuel und den anderen Freiwilligen aus seinem Projekt auf dem „Rastro“, einem riesigen Floh- und Trödelmarkt, der hier jeden Sonntag stattfindet und scharenweise Madrileños und Touristen anzieht. Leider sind wir erst spät gekommen, sodass es so voll war, dass man sich kaum bewegen konnte. Die Fahrräder, die Manuel und ein anderer Freiwilliger sich ursprünglich kaufen wollten, gab es auch nicht. Wir sind also recht bald weiter gezogen und haben einen „café con leche“ getrunken.
Apropos Kaffee: hier trinkt man nur spanische Kaffeespezialitäten. Wer einen Capuccino, Espresso oder Latte Macchiato will, bekommt ihn sehr wahrscheinlich nicht. Danach war ich noch mit Manuel im Retiropark, dem größten und wohl bekanntesten Park Madrids mitten im Zentrum. Klar, dass der sonntags viel von Familien frequentiert wird.
Nun ja, das war es jetzt erstmal von mir. Demnächst werde ich dann was über ein spanisches Phänomen berichten: die Klassifikation „Pijo“ (sprich: Picho) oder „Nicht-Pijo“ innerhalb der Gesellschaft oder zumindest der jungen Leute.