Ein Besuch in der Hauptstadt – Kopenhagen
Es geht mit ein paar Kollegen für einen Kurzausflug in die dänische Hauptstadt. Was dort ansteht? Ein Besuch der Kulturnacht und vieles mehr! ;)
Am frühen Freitagabend bin ich mit einiger Verspätung im Kopenhagener Hauptbahnhof eingetroffen. Ich war also nun mit Gints im riesigem Hauptbahnhof, aber wo war meine Mentorin? Nach vergeblichen Anrufen und sms konnte ich sie nicht erreichen. Folglich haben sich Gints und ich auf den Weg zu seiner Mentorin gemacht. Als wir nun fast aus dem Bus aussteigen mussten, rief mich dann meine Mentorin (Anna) auf dem Handy an. Zehn Minuten später stand sie dann mit dem Fahrrad vor mir und brachte mich zu ihrer Wohnung. Anna ist sehr nett und fürsorglich und wohnt in einer wunderschönen kleinen Wohnung mitten in der Innenstadt. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es dann leider ohne Anna wieder los. Karoline aus Deutschland, die ich auf meinem ersten Seminar kennen gelernt habe, hatte bereits für Gints und mich die Eintrittskarten für die Kulturnacht besorgt, die am 15. Oktober stattgefunden hat.
So zogen wir also los, um möglichst viel von Kopenhagen zu erleben. Unser erster Weg führte ins Parlament. Ein unglaublich riesiges Gebäude mit unzähligen Räumen. Jede Partei versuchte natürlich möglichst nette Sachen anzubieten, damit man für sie bei der nächsten Wahl stimmt. So schnappten wir uns alle gratis Muffins, eine Birne und freie Getränke.
Nach dem Besuch im Parlament machten wir uns dann zu Dritt (Mette (Gints Mentorin), Gints und ich) auf den Weg zum „Round Tower“. Nach geschlagenen 30 min., die wir in der Schlange verbrachten, genossen wir eine unglaubliche Sicht auf Kopenhagen bei Nacht. Unglaublich und unbeschreiblich schön. Von überall hörte man Menschen sprechen, irgendwo spielte eine Trommel-Gruppe und überall sah man Lichter. Das einzige negative daran war, dass es unglaublich kalt war. Und so ging es auch recht schnell wieder nach unten.
Nun fühlten wir, dass unser Magen nach Essen verlangte. Wir fanden ein kleines chinesisches Restaurant, wo wir richtig preiswert, dafür aber gut und reichlich gegessen haben. Gestärkt strömten wir zurück in die Menschenmassen. Da wir gerade so gut gegessen hatten, überfiel uns der Gedanke, dass wir jetzt auch was Gutes trinken müssten. Wie gut, dass auch die Carlsberg Fabrik ihre Tore für Besucher geöffnet hat. Doch leider wurden wir enttäuscht. Wir erschienen dort um 11 Uhr, doch die Carlsberg Fabrik hatte kurz vorher (eine Stunde zu früh) ihre Tore geschlossen und es war jetzt eine dicke Party im Gange. Ein wenig gefrustet und deprimiert verließen wir das riesige Gelände und fuhren mit der Metro (Straßenbahn) zurück ins Zentrum der Stadt.
Als letztes Highlight besichtigten wir das Gefängnis von Kopenhagen. Hierfür standen wir 1 ½ Stunden an und hatten großes Glück, denn wir waren die letzte Gruppe, die eingelassen wurde. Völlig übermüdet fuhr ich dann alleine ins Apartment von meiner Mentorin zurück.
Am nächsten Morgen wurde ich mit reichlich Sonnenschein begrüßt. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Anna, machten wir uns auf den Weg, um Gints und Mette zu treffen. Heute stand eine Kirchturmbesteigung an. Nach gefühlten 1000 Stufen, hatten wir die vergoldete Spitze des Kirchturms erreicht. Wow, was für eine Aussicht. Unbeschreiblich! Es war perfektes Wetter und ich konnte ganz Kopenhagen sehen und noch viel mehr. Da die Sicht so klar war, konnte ich sogar einen Zipfel von Schweden sehen. Unerklärbar und faszinierend! Was für ein Pech, dass ich ausgerechnet heute meine Kamera vergessen hatte.
Der kalte Wind zwang uns zur Rückreise – 1000 Stufen wieder runter.
Danach trennten sich unsere Wege, denn ich wollte ein wenig mit Anna alleine sein. Ich habe gemerkt, dass es Mette nicht ganz so recht war, dass wir was zusammen gemacht haben. Dieses Gefühl der Überflüssigkeit hatte ich auch schon am Abend zuvor verspürt. Aus diesem Grund wollte ich mit Anna andere Punkte von Kopenhagen besichtigen. Und es war eindeutig die richtige Entscheidung. Wir genehmigten uns einen Hot Dog, ließen uns von der Sonne bescheinen und spazierten durch die Hauptstadt Dänemarks. Völlig orientierungslos, landeten wir dann vor dem Schloss der Königin. Juchuu, jetzt kann ich auch immer die Königin und den Prinzen besuchen.
Letztendlich setzen wir uns in ein Cafe, tranken einen heißen Latte Macchiato, redeten und lachten unheimlich viel. Ich muss sagen, dass sie die perfekte Kontaktperson für mich ist. Wir teilen so viele Ansichten und Meinungen, sodass uns nie der Gesprächsstoff ausging. Einfach wunderbar. Bei ihr habe ich mich wirklich willkommen und „geborgen“ gefühlt. Ich bin ihre erste Freiwillige, denn sie war bis vor drei Monaten selbst noch als Freiwillige in Ecuador unterwegs.
Um vier Uhr trennten sich unsere Wege auch wieder und ich marschierte mit meinem Rucksack bepackt zur Metro, wo ich Karoline aus Deutschland treffen wollte.
Alles klappte reibungslos, bis ich ein Zugticket kaufen musste. Ihr müsst wissen, dass die Dänen wirklich alles mit Karte bezahlen. So auch die Tickets für die Straßenbahn. Da ich aber noch kein eigenes Konto besitze und Karoline ihre Karte nicht mit sich hatte, fragten wir kurzer Hand eine Dänin, ob sie das Ticket mit ihrer Karte bezahlen könnte und ich würde es ihr in bar bezahlen. Sie willigte ein und meinte, dass ich ihr das Geld nicht geben müsste. Ich fühlte mich ein wenig schuldig und wollte es ihr geben, doch sie sagte, dass es wirklich in Ordnung sei und mit diesen Worten verließ sie uns. So hatte ich also auch mein Ticket und wir setzten die Reise fort.
Karoline wohnt mit zehn anderen internationalen Freiwilligen etwas außerhalb von Kopenhagen. Wir schnappten uns zwei Räder, fuhren zur nächsten Pizzaria und gönnten uns jeweils eine große Pizza. Zurück in ihrem Zimmer machten wir einen gemütlichen Abend mit ausreichend Süßigkeiten und zwei Filmen. Leider konnte ich dem zweiten nicht ganz standhalten und reiste ins Land der Träume.
Auch am Sonntag war wundervolles Wetter, sodass Karoline und ich uns wieder auf die Räder schwangen und neben Autos durch die Straßen düsten. Wie schnell man sich an die dänischen Geflogenheiten gewöhnt. :D. Nach einer zwanzigminütigen Radtour hatten wir endlich unser Ziel erreicht – den botanischen Garten. Endlich mal ein entspannter und gemütlicher Tag. Leider drängte die Zeit ein wenig und so brachte mich Karoline noch bis aufs Gleis, wo ich zusammen mit Gints die Rückreise antrat.
Eins muss ich aber sagen: Egal ob ich mit Sergii oder mit Gints reise, beide sind wahre Gentlemen. Immer haben sie meinen Rucksack auf die Ablage gehoben und ihn wieder runtergeholt und ihn mir auf den Rücken gesetzt. Es freut mich zu sehen, dass es doch noch „richtige“ Männer gibt ;).
Soo, jetzt lass ich euch erstmal verschnaufen. Es gab einfach zu viel zu berichten ;). Bilder folgen in Kürze!
Eure Marina