Der Alltag hat mich
Der erste Überschwang ist nach vier Monaten Freiwilligendienst für Katjes nun verflogen. Was aber nicht bedeutet, dass es ihr nicht weiterhin gefallen würde. Ihr Mitstreiter aus Italien, Mauro, ist ihr inzwischen sogar zum guten Kumpel geworden, der ihr auch gerne tatkräftig hilft bei der Durchführung von Filmabenden und Gitarreneinlagen.
Inzwischen sind seit meiner Ankunft im Februar vier Monate vergangen. Der erste euphorische Zauber über das neue Land, die neuen Leute und das Projekt ist verflogen. Das mein ich jetzt nicht negativ, aber meist ist man ja zu Beginn einer neuen Situation (hier EVS) meist begeistert. Alles ist neu und man ist mehr oder weniger überwältigt.
Ich habe mich hier gut eingelebt. Und verstehe mich mit meinem Mit-Freiwilligen Mauro aus Italien gut. Der erste Monat war noch etwas ruhig zwischen uns, weil er neu war und nicht soooo gut Englisch sprach. Mittlerweile hat er aber eine Menge Vokabeln dazu gelernt und wir sind gute Kumpels geworden. Unser gemeinsames Hobby Gitarre spielen hat uns da auch näher gebracht. Wir haben sogar schon ein kleines Konzert vor anderen Freiwilligen gehabt. Das war zu einem Filmabend.
Seit ich hier bin, organisiere ich ein Mal im Monat einen Filmabend in Eisenborn für Freiwillige, Freunde und Interessierte. Das kam bisher immer gut an. Im April gaben Mauro und ich ein kleines Konzert. Diesen Monat hatte Mauro selbst gedrehte Kurzfilme vor dem Hauptfilm gezeigt. Wenn das Wetter im Juni mitspielt, könnten wir vielleicht auch mal Open-Air-Kino machen und danach Lagerfeuer.
Eisenborn, wo wir wohnen und arbeiten, mag vielleicht am Ende der Welt liegen, hat aber eine wunderschöne Natur. Das Jugendzentrum – oder eher das Bildungszentrum – hat einen großen Sportplatz für diverse Ballspiele. Außerdem viel Platz im Haus und die nötige Technik für die Filmabende. Es ist halt nur ein bissl abgelegen. Da ich aber mein Auto hier habe, ist es für mich kein Problem. Mauro nervt es dagegen schon öfters, dass wir an einem Ort arbeiten UND leben. Da verschmilzt die Grenze leicht zwischen Arbeit und Freizeit.
Manchmal ist es auch hart für mich. Beim Filme schneiden. Da sitzt man lange vorm Computer. Besonders, wenn gerade so schönes Sommerwetter draußen ist. Da sinkt die Motivation etwas...
Im Moment arbeite ich an einem Mammutprojekt. Aus meiner Sicht. Im März habe ich ein europäisches Musikorchester gefilmt, über neun Tage lang. Dabei kamen an die neun bis zehn Stunden Filmmaterial zusammen. Das muss ich jetzt auf 20 bis maximal 30 Minuten zusammen schneiden.
Puh! Soviel werde ich nicht wieder filmen! Daraus habe ich gelernt. Aber die Arbeit zieht sich so in die Länge. Ich muss mir eine Struktur für den Film überlegen. Wo welches Bild hin soll, welche Musik auswählen, was mache ich mit den Interviews... Langsam habe ich ein Bild vor Augen, aber das muss noch wachsen. Ein gutes hatte die Filmerei: wenn alles klappt, besuche ich im Juli Leute in Valencia und Barcelona (Spanien), die ich dort kennen gelernt habe.
Bis dahin Äddi Katja