Salam, Alena, bienvenue en maroc!
Das Warten hat ein Ende. amanda ist in Marokko angekommen und hat auch schon ihre ersten Tage dort verlebt. Auch wenn aller Anfang schwer ist, geht es langsam bergauf...
"Du willst also nicht noch mal hier duschen? Tu es, du wirst noch an mich denken!" Khalids Worte machen mir ein bisschen Angst. Bei ihm verbringe ich zusammen mit Wiebke, der zweiten deutschen Freiwilligen, die erste Nacht in Rabat. Die Gastfamilie erwartet uns am nächsten Tag. Als ich das Badezimmer sehe, weiß ich, was Khalid gemeint hat...
Die Wohnung ist klein, eine Katze streicht mir um die Beine, Frau Boubekri und ihr Sohn Mounir setzen sich zu mir ins Wohnzimmer. Peinliches Schweigen. Mounir wird für mich verantwortlich sein. Er ist 33 Jahre alt und der einzige Sohn der Familie. Seine Schwester Nadia hat bereits geheiratet; mit Siham (31) und Inass (19) werde ich zusammen in einem Zimmer wohnen.
Nach kurzer Zeit steht Mounir wieder auf und geht mit mir in ein Café, "um zu klären, wie alles funktioniert und was es für Prinzipien gibt", sagt er. Bei einem Minztee erklärt er mir, wie gefährlich Marokko für mich als fremde Frau ist, dass ich mich niemandem anvertrauen darf, mit niemandem reden und so weiter. Seine Vorträge ermüden mich und ich freue mich auf etwas zu Essen, eine Dusche und das Bett.
Später macht Siham Wasser für mich heiß. Und während ich in der Wanne stehe, und mir das Wasser aus einem Eimer schöpfe; frage ich mich, wie ich ein Jahr hier aushalten soll. Ich fühle mich unwohl, für diese Familie zu luxuriös. Ein Koffer steht noch unausgepackt im Zimmer. Die Pullover, die feinen Schuhe werde ich wohl niemals brauchen...
Das war vor einigen Tagen. Mittlerweile habe ich mich etwas eingewöhnt. Mounir hat mich heute alleine zur Schule gehen lassen, in der wir noch drei Wochen Arabischunterricht haben werden. Außer zwei Spaniern, die wie Wiebke und ich ein Jahr in Rabat bleiben, ist der Rest der Gruppe nur für den vierwöchigen Sprachkurs angereist. Anfangs überlege ich noch, ob ich die anderen beneiden soll.
Ich werde sehen, was die Zeit mit sich bringt. Es gibt jeden Tag Neues zu sehen und zu erleben. Im September fängt die Arbeit im Kinderkrankenhaus an. Vielleicht habe ich dann schon aufgehört, die Tage bis zum Rückflug zu zählen...