Nach der ersten Arbeitswoche...
Alles mal kurz umrissen... Die neue Mitbewohnerin kommt endlich an und die Arbeit mit Kindern ist mit wenigen Worten vor allem eines: Anstrengend, aber auch wahnsinnig süß.
So, nun hier der lange versprochene ausführlichere Bericht - Es ist wieder mal viel passiert in der Zwischenzeit.
First of all: meine türkische Mitbewohnerin ist angekommen, es geht ihr gut!
Sie kam einen Tag später morgens ins Büro, hatte in Budapest auf uns gewartet. Dann ist sie spät nach Pécs getrampt, zum Büro gekommen, da war aber keiner (ihr erinnert euch: wir waren auf einem Punkkonzert, das es übrigens echt wert war, nette Leute, gute Musik) und darauf hin ist sie zu wildfremden Studenten gegangen, hat da ne Party mitgemacht und hat dann bei denen übernachtet. Übrigens zwei Häuser entfernt von unserem Konzert.
Man kann also wirklich sagen: sie hat Schneid.
Leider spricht sie nicht gut englisch, naja, was nicht ist, kann ja noch werden.
Meine zweite Mitbewohnerin (die mit dem komischen Namen ;)) ist dann am selben Tag nachmittags angekommen und nun sind wir von einem Tag auf den anderen zu dritt.
Wir verstehen uns dankenswerterweise bisher gut, ist ja nicht selbstverständlich, und hatten auch sonst weiter keine Probleme, außer der Kommunikation.
Morgen gibt es türkischen Brunch und ab Montag arbeiten wir dann alle drei und ich muss nicht als einzige so früh aufstehen – das ist irgendwie gleich ein besseres Gefühl (wie gehässig, wenn man so drüber nachdenkt...).
Jetzt aber endlich – à propos Arbeit – zu meinem Kindergarten und meinen 25 neuen besten Freunden.
Ich arbeite nur vier Stunden täglich, aber wenn ich nach hause komme, bin ich schlagfertig. Meine Aufgabe ist es, die Kleinen zu bespielen und deutsch mit ihnen zu reden. Klingt einfach, macht Spaß, ist aber auch eine echte Herausforderung. Und nach der Geräuschkulisse tagsüber kommt einem die Wohnung an der gefühlt größten Kreuzung von Pécs gleich angenehm ruhig vor.
Aber natürlich ist es – das wolltet ihr doch hören! - echt wahnsinnig süß.
Keine zwei Minuten da, und alle lieben dich. Vier Stunden täglich werde ich nun so doll gekuschelt, gelobt, lieb gehabt und bespielt, und das von 25 Kindern gleichzeitig, dass es für eine ganze Woche reichen würde...
Ich kenne noch nicht jeden mit Namen, schäme mich dafür, aber es ist auch nicht möglich, sich Namen zu merken, bei denen schon die Schreibweise weit jenseits jeder Vorstellungskraft liegt. Tatsächlich ist aber neben Esztis, Balints und Léventéns auch ein Bruno in unserer Gruppe – Kulturschock!
Meistenteils bin ich dabei – wahllos und in absoluter Zeitnot – serienweise Auftragsbilder von Walrössern (ja!), Eulen, Kaninchen, Prinzessinnen und Leoparden anzufertigen, wahlweise auch miteinander kombiniert, oder mit Special Features wir Hörnern, Kronen oder Wolken.
Kurz und gut: ich liebe es.
Wenn gerade mal wieder zehn Kinder an mir zerren (ist es nötig „in verschiedene Richtungen“ zu erwähnen?) und alle „Komm! Komm!“ rufen, dann ist es schon kurzzeitig ein Stressfaktor, aber: wo sonst reißen sich die Leute um mich...? :)