Àfàs szàmlàt kèrek.
Die ersten Tage in Pécs.
Stadt ohne Grenzen - kann man schon so sagen.
Klingt gut und stimmt sogar. Also fast. Die einzige Grenze: kein Internetanschluss in der Wohnung.
Also schmarotze ich nun, nach einem nicht ganz ernstgemeinten Versuch, das W-Lan-Netzwerk meiner Nachbarn zu nutzen, Internet bei den anderen Freiwilligen. So geht`s ja auch, wenn auch hoffentlich nicht auf Dauer.
Bisher gibt es jedenfalls viel Ablenkung vom (trotzdem irgendwie allgegenwärtigen) Heimweh und so richtig langweilig ist einem auch alleine in einer kleinen Wohnung im gelben Wohnblock nie. Schon alleine weil`s so viel zu putzen gibt.
Tassen in Form einer Kuh, die auf einer Kuh reitet, zum Beispiel. Faszinierend. Und unglaublich viele große Fleischermesser ...?
Und wenn man die Wohnung verlässt, sind schon die Nachbarn, die einem in dem übervollen, winzigen Fahrstuhl angeregt etwas langes und offenbar sehr emotionales erzählen und sich auch nicht daran stören, dass man nichts versteht und den Fahrstuhl mit schlecht versteckter Erleichterung verlässt, ein echtes Erlebnis.
Dann mit dem Bus vom Vorort in die wirklich wunderschöne Altstadt. Sehr mediterraner, leicht schmuddeliger und unrenovierter Charme allerorten, in den alten wie neuen Gebäuden.
Und wenn man dann auf dem Geländer eines Springbrunnens sitzt und einen Messingfisch beobachtet, wie er unmotivierte Wasserrstralen ins Becken rotzt, oder wenn man von dem wirklich guten Eis isst, fühlt man sich doch sehr wie im Urlaub. Schön eben, entspannt.
Dazu trägt auch bei, dass man die Sprache nicht ansatzweise versteht. So kann man den wütenden Wortschwall der Kassiererin, der man soeben mit dem einzigen ungarischen Satz, den man beherrscht - Àfàs szàmlàt kèrek (Ich brauche eine Rechnung) - zusätzliche Arbeit beschert hat, ungerührt über sich ergehen lassen und freundlich weiterlächeln.
Auch abends kann man viel erleben in der Kulturhauptstadt 2010.
So zum Beispiel gestern Abend - man erreicht den Platz vor der großen, dicken Kirche, deren Namen ich immer vergesse und sieht:
Einen dicken, alten Mann, der Saruman erschreckend ähnlich sieht in Samtmantel und Glitzertanga sowie -mütze, zwei Frauen mit seltsamer Gewandung, die durch Schwimmbrillen komplettiert wird, einen Mann im Gummisträflingsanzug und einen Vogel auf Hüpfstelzen, die Ballett tanzen. Super, da kann der Abend doch nur noch gut werden.
Und wenn dann noch das Bier schmeckt (und billig ist! - Pécsi müsst ihr trinken!), nimmt man doch den Rückweg von 40 Minuten zu Fuß gerne in Kauf.
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