Als ich einmal in China – wohnte
Wie ich jetzt herausgefunden habe, ist unsere Wohngegend für Shanghaier Verhältnisse ziemlich teuer. Mal davon abgesehen, dass wir für unsere Wohnung sowieso zu viel bezahlen – wir hätten mit der Suche wohl besser einen Chinesen beauftragen sollen – sind hier die Wohnkosten wohl ganz schön hoch. Dafür ist unsere Straße im Gegensatz zu anderen Wohnvierteln aber sehr sauber und begrünt.
Wie ich jetzt herausgefunden habe, ist unsere Wohngegend für Shanghaier Verhältnisse ziemlich teuer. Mal davon abgesehen, dass wir für unsere Wohnung sowieso zu viel bezahlen – wir hätten mit der Suche wohl besser einen Chinesen beauftragen sollen – sind hier die Wohnkosten wohl ganz schön hoch. Dafür ist unsere Straße im Gegensatz zu anderen Wohnvierteln aber sehr sauber und begrünt.
Ich habe auch jetzt erst gemerkt, dass wir in einer Mustersiedlung wohnen (von denen es in unserer Straße viele gibt). Das äußert sich im Grunde nur darin, dass wir zur Straße hin als Zugang zu den vielen Höfen einen etwas gepflegteren Eingangsbereich haben, die Nachbarschaft ihre Zeit gemeinsam im Hof verbringt und so etwas wie ein kleines Pförtnerhäuschen an der Straße zu finden ist, das wohl Sicherheit suggerieren soll. Mich hat jedoch noch nie jemand angesprochen.
Am lustigsten finde ich die Beleuchtung in unserem Hausflur. Wir haben bis heute nicht wirklich herausfinden können, wie sie angemacht wird. Hin und wieder treffen wir einen Hausbewohner, der laut trampelt, hüstelt, pfeift oder kurze Schreie von sich gibt. Das lässt vermuten, dass das Licht durch Erschütterung und/oder Geräusche eingeschaltet wird.
Erste Versuche führten teilweise sogar zum Erfolg. Auch „Es werde Licht!“ funktioniert hin und wieder! Aber so ganz schaffen wir es noch nicht, beleuchtet bis an die Wohnungstür zu kommen. Wir haben wohl die richtigen Stellen noch nicht gefunden. Ganz schön abenteuerlich.
Die Sonnenstrahlen, die nun ab und zu schon ihren Weg nach Shanghai finden, haben uns verraten, dass unsere zwei Zimmer sogar Südlage haben. Eines hat eine Loggia, die wir dann bei wärmeren Temperaturen ausgiebiger nutzen werden können. Zurzeit ist es einfach noch viel zu kalt. Wir Deutschen sind von unseren Heizungen ganz schön verwöhnt. Wir haben in den zwei Zimmern zwar Klimaanlagen, die auch warme Luft machen können, aber das hält ja nicht vor – da kann sich eine auch vor einen Fön stellen. Die benutzen wir nur selten. Mir ist es ein Rätsel, wie die Leute bei allen Temperaturen auf der Straße sitzen, spielen, stricken, ihren Geschäften nachgehen können. Viele sind den ganzen Tag irgendwo unterwegs oder sitzen vor dem Haus, weil es wenn die Sonne scheint draußen wärmer ist, als in der Wohnung. Außerdem sind die Wohnverhältnisse bei den meisten so beengt, dass sich das Leben zwangsläufig außerhalb der Wohnung/der Schlafstätte abspielen muss.
Hin und wieder bin ich versucht, mich in der chinesischen Küche zu probieren. Das Kochen mit dem Wok finde ich toll. Es ist jedoch fast zu umständlich, sich selbst zu bekochen, weil warme Speisen zum gleichen Preis oder manchmal sogar günstiger überall in den Straßen angeboten werden. Es gibt endlos viele kleine Garküchen, Imbisse und winzige Restaurants, die alle meist übervoll sind, aber sehr leckeres Essen anbieten.
Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass die billigeren Mahlzeiten – vor allem die in den Garküchen – die besseren sind. Wenn auch die Umstände nicht die saubersten sind, so sind die Gerichte doch aber sehr schmackhaft und die Atmosphäre hinter so einem in der Kälte dampfenden großen Wok auf einer Feuerstelle ist einmalig. Der Koch zieht die Nudeln von Hand aus einem Teig. Wenn er gut ist, werden sie genau gleich dick. Sie sind dann so lang, dass ich fast nur eine in den Mund bekomme, wenn ich sie nicht durchbeiße.
Eine Unsitte finde ich allerdings, Essen zum Mitnehmen in einer Plastiktüte zu verpacken. Es kann vorkommen, dass sogar Milch oder Suppen in Tüten mitgegeben werden. Das ist doch komisch oder. Da läuft eine dann mit einer Tüte Suppe durch die Gegend und hat Angst, dass die Tüte jeden Moment kaputt geht. Das erinnert mich dann doch zu sehr an einen Goldfisch, der auf dem Rummel durch eine kleine durchsichtige Tüte die Welt erkundet.