Als ich einmal in China – Essbares besorgte
Als Ausländerin in China einkaufen zu gehen, ist wirklich nicht so einfach. Mal davon abgesehen, dass ich an jeder Ecke mit den Preisen für Ausländer zu kämpfen habe – um nicht zu sagen: betrogen werde – finde ich das Einkaufen in den Märkten und kleinen Gassen, in denen zahlreiche Händler ihre Waren feilbieten, recht angenehm.
Als Ausländerin in China einkaufen zu gehen, ist wirklich nicht so einfach. Mal davon abgesehen, dass ich an jeder Ecke mit den Preisen für Ausländer zu kämpfen habe – um nicht zu sagen: betrogen werde – finde ich das Einkaufen in den Märkten und kleinen Gassen, in denen zahlreiche Händler ihre Waren feilbieten, recht angenehm.
Es ist zwar etwas unerfreulich, von allen zum Kauf animiert zu werden, aber die Dinge sind sehr frisch und lecker. Etwas gewöhnungsbedürftig finde ich allerdings, dass Fleisch hier in den meisten Fällen noch lebend verkauft wird. Fast überall gibt es Hühner oder ähnliches Federvieh in den Straßen.
Als ich gestern im nächstgelegenen Markt Gemüse gekauft habe, wurde neben mir einem Huhn der Hals mit einer Schere durchgeschnitten. Für Leute wie mich, die es maximal vertragen, ihr Fleisch fertig abgepackt aus der Tiefkühltruhe zu holen, ist das schon ein Schock. Da kann eine direkt zur Vegetarierin werden.
Wenn in den Restaurants Tiere serviert werden, kommen diese in den meisten Fällen mit Kopf auf den Teller. Es mag ja ökonomisch sinnvoll erscheinen, wirklich alles zu vertilgen, aber ich kann einfach keine Ente essen, die mich mit einer Piemontkirsche im Schnabel anschaut. Aber schlimmer noch finde ich vegetarische Restaurants, die vegetarische Enten mit künstlichen roten Hahnenkämmen servieren, die noch lebendiger fleischfarben aussehen, als braun gebrutzelte richtige Enten. Warum nur suchen Vegetarier nicht nur nach Fleischgeschmack, sondern auch nach der perfekten Imitation der äußeren Erscheinung?
Es gibt hier Tofu in allen möglichen Erscheinungen und Variationen – Tofu, der nach Ente schmeckt, Tofu, der nach Huhn schmeckt, sogar Stinketofu, der – so finde ich jedenfalls – so schmeckt, wie es in einem Schweinestall riecht. Aber wirklich lecker finde ich nur die, die nicht versuchen Fleisch zu sein - verschieden bearbeitete Tofuhaut oder getrockneter Tofu in Geschmacksrichtungen, die man sich nicht einmal vorstellen kann.
Die Küche in Shanghai ist noch lange nicht so exotisch, wie im Süden Chinas. (Was jetzt keineswegs heißen soll, dass die Shanghaier Küche nicht gut ist – sie ist sogar sehr gut.) In Guangzhou war ich auf einem Tier- und Kräutermarkt, da entsprachen die angebotenen Tiere viel eher dem ewigen Klischee der alles essenden Chinesen. Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass die Südchinesen alles essen, was fliegt - außer einem Flugzeug, alles was vier oder mehr Beine hat - außer einem Stuhl und alles was schwimmt - außer einem U-Boot. Das hat der Markt in Guangzhou durchaus bestätigt.
Es soll ja Leute geben, die alles ausprobieren. Ich gehöre nicht dazu. Die Speisekarten sind allerdings wirklich einmal lesenswert: angefangen bei Schlangen, Skorpionen, Hunden, Ratten, Mäusen, Katzen bis hin zu irgendwelchen Penissen oder Schildkröten kann eine in Südchina wirklich alles bekommen. Wobei manches auch nur saisonal angeboten wird und zum Teil auch sehr teuer ist. So habe ich mir sagen lassen, dass ich Schlange jetzt nicht mehr kaufen sollte, weil sie im Herbst oder Winter am besten sind – da seien sie noch so schön fett. Außerdem sind die giftigeren wohl leckerer, aber auch teurer.
Hunde sollte eine nur als Welpe essen und Katze nur ganz alt, dass sei dann besonders schmackhaft. Auch wenn ich diese Ratschläge wohl nicht zu beherzigen werden weiß, ist es doch eine Erfahrung, einmal zu sehen wie Chinesen um die Tiere feilschen oder sie ihrer Fleischesmasse nach prüfen. In Shanghai habe ich außer Fischen, Hühnern und irgendwelchen großen Fleischbatzen bislang nur Schildkröten und Frösche entdecken können. Es beruhigt mich ungemein, zu wissen, dass bei dem, was ich blind im Restaurant aus der Karte wähle, keine Schlange oder ähnliches dabei ist. Wenngleich die Ergebnisse manchmal schon etwas überraschend sind.