Als ich einmal in China - Bus fuhr
Das ist wirklich katastrophal! Bist du erst mal drin, kommst du nicht mehr raus. Obwohl sich die Leute im Bus schon stapeln, fährt der Busfahrer nicht weiter, wenn nicht alle neuen FahrtanwärterInnen auch noch Platz finden.
Das ist wirklich katastrophal! Bist du erst mal drin, kommst du nicht mehr raus. Obwohl sich die Leute im Bus schon stapeln, fährt der Busfahrer nicht weiter, wenn nicht alle neuen FahrtanwärterInnen auch noch Platz finden.
Da hilft nichts. Versuchst du ein Fenster zu öffnen, weil du langsam keine Luft mehr bekommst, wirst du böse angerempelt – und das Fenster natürlich sofort wieder geschlossen. Ich habe ja noch einen in solchen Fällen unschlagbaren Höhenvorteil, verstehe jedoch trotzdem nicht, wie es die werktätige Bevölkerung mit langen Fahrtwegen in solchen Bussen bis nach Hause schafft.
Jetzt erklären sich mir jedoch die mir bisher viel zu hoch erschienenen Angaben von Personenanzahlen in Bussen, oder auch Fahrstühlen, Autos, etc. Bei einer Angabe vonzwölf Personen im Fahrstuhl würden es vielleicht maximal sechs europäische Durchschnittsmenschen schaffen, darin Platz zu finden. Unter Berücksichtigung der Größe, des meist viel geringeren Umfanges und einer unbarmherzigen Drängelei, scheint mir heute jedoch alles möglich.
Der Verkehr in China ist noch viel schlimmer als der so manches Mal verfluchte deutsche. Von Stadt zu Stadt variierend, kommen Fußgänger, Mofa-, Bus- und Taxifahrer mehr oder eher weniger miteinander aus. In Xi’an liefern sich die Bus- und Taxifahrer eine wilde Schlacht durch ein Knäuel von hupenden, schimpfenden und vor allem hoch bepackten Verkehrsteilnehmern. Wer in Xi’an einmal Taxi gefahren ist, weiß die strenge deutsche Regulierung und vor allem die Anschnallpflicht zu schätzen. Dabei ist zu wissen, dass die Verkehrsbestimmungen in China nicht einheitlich sind. Sie unterliegen dem Schalten und Walten der jeweiligen Stadtregierung. So gibt es in Xi’an zum Beispiel keine Anschnallpflicht. In den meisten anderen Städten gibt es sie lediglich für die vorderen Plätze. Wer dennoch einen Gurt sucht und dann auch noch findet, kommt nicht umhin, den Dreck von einigen Jahren von der Kleidung zu putzen.
In Anbetracht des Widerstandes haben es die Fußgänger bei weitem am schwersten. Es scheint mir aber nirgends so schwer wie in Shanghai. Dass sich kaum jemand an die Ampelphasen hält, ist dabei das geringste Übel. Viel schlimmer scheint mir die Tatsache, dass es niemanden zu stören scheint, ob ich einen Fuß vor sein oder ihr Auto setze oder nicht. Mofas fahren in hohem Tempo einfach in die Massen, für Taxifahrer scheint es eine Art Sport zu sein, die Fußgänger so eng wie irgend möglich zu schneiden, Fahrradfahrer (von denen es hier ja bekanntlich nicht wenige gibt) schnippeln sich überall durch und vorbei.
Wirklich geschockt hat mich die Tatsache, dass ich nicht einmal bei Grün halbwegs sicher über die Straße komme. Jedes Anzeichen von schwächelndem Zögern wird zum Überholen oder Kreuzen des Weges genutzt. Mir scheint die Augen zu und durch – Taktik die beste; wenn auch manchmal nicht die gesündeste.
Seit nun schon mehr als einem Tag bin ich in der Hierarchie gestiegen. Ich habe mir ein Fahrrad gekauft. Es ist ziemlich schwierig, ein meiner Größe entsprechendes Fahrrad zu kaufen. Ich habe mich für das entschieden, dessen Sattel am weitesten hoch zu stellen ging. Trotzdem hängen meine Knie fast am Lenker. Längere Radtouren sind damit hinfällig. Mit meinem neuen Fahrrad komme ich aber nun nicht nur schneller voran, sondern erfahre auch, dass es nicht ausbleibt, den einen oder anderen Fußgänger zu „übersehen“ – genauso wie es den Taxifahrern wohl schwer fallen dürfte, durch die Stadt zu kommen, wenn sie immer anhalten würden, wenn sich jemand vor ihr Auto wagt. Andererseits könnten auch alle etwas mehr Rücksicht nehmen und sich an die Ampelphasen halten!