Ein benötigter Kurzurlaub in Cardiff

Letzten Mittwoch saß ich im Zug auf dem Weg zu dem Haus der Gastfamilie meiner Freundin Anja, die hier in England als Au Pair arbeitet. Es war leichter am nächsten Morgen zusammen mit ihr den Zug nach London Victoria zu nehmen und von dort aus den Bus nach Cardiff (Wales) zu nehmen. Es dauerte zwar länger, mit dem Bus nach Cardiff zu kommen, doch es war viel billiger auf diese Weise. Anja zeigte mir ihre Wohngegend und wir hatten noch mit einem alten Klassenkamerad videogechattet. Leider waren ihre Gasteltern verreist, sodass ich die Chance verpasste, sie kennenzulernen. Aber das wird auf jeden Fall noch nachgeholt.
Am nächsten Morgen fuhren wir beide nach London Victoria. Die Fahrt war der blanke Horror. Da viele Züge aufgrund von Streiks und Baustellen ausgefallen waren, war der Zug brechend voll. In den ersten Zug hatten wir es nicht mehr geschafft, uns rein  zu quetschen. Zum Glück haben wir etwas Zeit eingeplant. Doch den zweiten Zug mussten wir bekommen. Zum Glück war der ein bisschen leerer als der zuvor, sodass wir noch hinein passten. In Vauxhall mussten wir dann in die Underground. Dort war es ebenfall ziemlich voll.  Als wir dann endlich in London Victoria ankamen, war es gar nicht so einfach die Coach Station zu finden. So wurde unsere eingeplante Zeit doch knapp, aber wir kamen pünktlich am Bus an. Zum Glück hatten wir uns Plaetze für 4 Pfund mehr reserviert.

Nach ca. vier Stunden kamen wir dann in Cardiff an. Unser Hostel NosDa lag nicht weit von der Busstation und Innenstadt entfernt. Zunächst checkten wir ein, wobei wir doch schnell feststellten, dass etwas mit unserem Zimmer nicht stimmte, da es nicht dem entsprach, was wir gebucht haben. Doch an der Rezeption waren sie sehr freundlich und haben uns ein anderes Zimmer gegeben. 
Nachdem wir eingecheckt hatten, sahen wir uns zunächst die Stadt an und machten uns einen Überblick, was machen können und wie wir die Orte erreichen. Wir wussten schon, dass wir das Castle sehen und ans Wasser gehen wollen. An diesem Abend fanden wir eine kleine Bar mit Live Musik und Cocktails.
An unserem zweiten Tag gingen wir also zum Castle, dass direkt in der Mitte von Cardiff liegt und von Burgmauern umgeben ist. Die Stadt entstand um das Castle. Mit einer Führung und einem Audioguide wanderten wir durch die Wohnräume. Dieser Teil liegt links, denn in der Mitte steht eine Burg; von der man einen schönes Ausblick auf die Stadt hat. Bei der Burg habe ich auch zwei Freiwillige von dem On-Arrival-Training getroffen. Ich war etwas von dem Castle enttäuscht, da es ziemlich klein war und der Audioguide mit zu vielen, für mich uninteressanten, Informationen gefüllt war. Trotzdem war der Besuch nicht ganz umsonst, da es wirklich viele Kleiningkeiten gab wie ein Garten auf dem Dach oder die Wandbemalungen, welche wirklich einzigartig aussahen und beeindruckend waren.
Nach unserer Erkundung im Castle liefen wir zur Küste, da das Wetter an diesem Tag sehr schön war und wir nicht wussten, ob es die nächsten Tage auch so sein wird. Es war sonnig aber doch etwas kälter als den Tag zuvor. Leider schlugen wir ein relativ nicht sehenswerten Weg ein, der über Fabriken und Schnellstraßen führte. Am Wasser war es jedoch wirklich schön. Wir saßen einige Zeit in einem Café. In diesem Cafè entdeckte ich mein neues Lieblingsgetränk für den Herbst: Pumpkin Spice!. Dies ist einfach ein Latte mit etwas Kürbisgeschmack. Danach umrundeten wir einmal das Wasser, denn es vor dem offenen Meer gibt es noch einen kleinen Bereich von Wasser. Am Abend gingen wir Essen und danach wollten wir das Nachtleben in Cardiff erkunden. Von diesem waren wir aber schnell abgeneigt, denn es war mehr eine Abschleppszene. 
Den Tag danach hatten wir genutzt, um uns den Markt anzusehen. Dieser war in einer Halle und dort konnte man wirklich alles kaufen. Dort haben wir dann auch Welsh Cakes probiert, die wirklich sehr lecker sind. Danach sind wir zum National Museum in Cardiff gegangen. Eine Sache, die ich an England wirklich gut finde, ist es, dass man in jedes Museum umsonst reinkommt. Das Museum enthielt viel über Natur und die Entstehung aber auch eine Kunst Galerie. Die Kunst schien uns beiden aber  zu sehr abstrakt. Man muss sich wirklich mit Kunst auskennen, um diese dort zu verstehen. Wir waren schneller als gedacht mit dem Museum durch und da das Wetter auch an diesem Tag sehr schön aber auch sehr kalt war, entschieden wir uns die Llandaff Cathedral anzusehen. Wir hatten das Glück, diese mitten einer Chorprobe zu bewundern. So hatte der Besuch noch eine besondere Atmosphäre. Es ist eine wirklich schöne katholische Kirche.
Unseren letzten Tag nutzen wir um ein bisschen zu einfach durch die vielen Arkarden in Cardiff zu laufen. Es war gut, dass wir unser gepäck bis zur Abreise im Hostel lassen konnten. DIe Abreise war lang, da wir aufgrund typischem London Verkehr ziemlich verspätet in London Victoria ankamen.
Wales unterscheidet sich nicht wirklich von England, außer dass Schilder und Plakate in Englisch und in Walisisch geschrieben waren. Ich wusste zuvor nicht, dass Walisisch eine ganz eigene Sprache ist und kein Slang, wie ich vermutete. So war der Name unseres Hostels nicht einfach Nos Da sondern bedeutete gute Nacht. Eine Sache, die mich immer verwirrt hat: Die Leute in Wales sagen anstatt "bye" oder "see you later" "Cheers". Aber ansonsten gab es die typischen englischen Häuser und auch die Freundlichkeit der Menschen war die gleiche der Engländer. Jedoch sind meine Freundin und ich uns einig, dass vier Tage vollkommen genügen, um Cardiff zu erkunden.
Der Kurzurlaub war nach dem ganzen Stress mit meinem Führungszeugnis und den Problemen mit meiner Heizung und dem warmen Wasser, wirklich notwendig. Dadurch konnte ich mich ablenken und einfach die schöne Zeit mit meiner Freundin genießen. Leider gibt es bis jetzt noch nichts neues von meinem Führungszeugnis, aber wenigstens funktioniert das warme Wasser und die Heizung bei mir wieder.