Wie schnell der Mai zu Ende geht
Schwer zu glauben das der Mai schon wieder vorbei ist. Ein Monat mit vielen spontanen und überraschenden Ereignissen, jedoch etwas weniger Reisen als im April.
Das erste Wochenende wollten Ana, Anja und ich nach Westfield fahren, wo es ein großes Shopping Center gibt. Jedoch hatten sich unsere Pläne spät am Abend davor geändert. Im Internet hatten wir gesehen das die Karten für das Theater von Les Miserables zur Hälfte reduziert sind. Anja und ich hatten schon ziemlich lange auf die Gelegenheit gewartet. Am gleichen Abend war ich dann auf der Arbeit um zu sehen, ob mich jemand von der Nachtschicht zur Zugstation mitnehmen kann. So war ich rechtzeitig beim Ticketverkauf in London um uns die Karten zu besorgen.
Les Miserables war unbeschreiblich gut. Wir hatten eine gute Sicht und das Stück wurde schön umgesetzt und die Schauspieler waren fantastisch. Der Gesang war schön und auch die Kinder waren beeindruckend. Es gab nur Kleinigkeiten, die wir nicht so gut fanden aber am Ende waren wir froh da gewesen zu sein. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Die Woche danach auf der Arbeit war etwas ungewöhnlich. Am Nachmittag waren keine 'residents' da, sodass ich und Solomia nichts zu tun hatten. Normalerweise findet unsere Aktivitäten Koordinatorin Maddie immer etwas, was wir in den 'Activities' machen können aber an dem Tag war dies nicht so. Ohne ein Wort zu sagen gingen wir zu der Leitenden Pflegerin und Maddie hat sie gefragt, ob wir jemanden etwas vorlesen können oder einfach nur für Gesellschaft da zu sein können. Solomia und ich waren in dem Moment ziemlich überrascht. Es hieß vorher nämlich immer, dass wir aus Sicherheitsgrüden nicht alleine in den Zimmern der 'residents' sein dürfen.
So hatte ich dann jemanden 'Stolz und Vorurteile' vorgelesen. Sie hatte sich wirklich gefreut und war noch glücklicher als ich zwei Tage später wiederkam, da wir am Nachmittag wieder nichts anderes zu tun hatten. Es war ein gutes Gefühl mal was anderes zu machen und auch nur für diese eine Person da zu sein, da wir in den Activites nur Gruppenspiele machen. Vorallem waren Solomia und ich aber auch über Maddies Sinneswandel überrascht. Wir hatten vorher nie so wirklich verstanden, warum wir so etwas nicht schon viel früher machten durften.
So ging die Woche schnell vorbei und Ana, Anja und ich sind diesmal nach Westfield gefahren. Wir haben zwar nichts wirklich gefunden aber dort gibt es ein relativ günstigen Griechen der sehr lecker ist. Auch die Woche danach auf der Arbeit war wie immer. Man merkte jedoch immer mehr das der Sommer kommt. Solomia und ich sitzen öfter im Garten für unser Mittagessen und abends sitzen wir draußen oder laufen durch den Wald.
Wir hatten Ende Mai auch einen Feiertag, weshalb wir den Montag frei hatten. Eigentlich wollten Solomia und ich das nutzen um eine kleine Reise zu unternehmen. Solomia wollte unbedingt Campen gehen und ich ließ mich überreden. Jedoch waren die Orte wo wir hinwollten ausgebucht. Also entschieden wir uns für einen Tagestrip nach Brighton.
Früh morgens liefen wir los und kauften uns zuerst Karten für eine Aufführung. In Brighton fand ein Theaterfestival statt, und dies wollten wir dann ausnutzen. Dann liefen wir entspannt an der Promenade entlang. In der Nähe von Brighton gibt es die 'White Sisters' welche weiße Klippen sind. Wir fuhren mit dem Bus dorthin. Durch einen Park gelangt man zum Wasser. Es ist eine wunderschöne Gegend und Aussicht.
Danach sind wir dann zur Theateraufführung gegangen. Bis dahin war mir nicht klar, dass es sich um ein Improtheater handelt. Um ehrlich zu sein habe ich das Stück nur durch die anschließende Disskusion verstanden. Solomia fand es richtig gut. Sie hat selbst mal bei einem Improtheater als Hobby mitgemacht. Ich weiß für mich selbst jetzt aber dass es nicht wirklich meine Welt ist.
Dennoch hatten wir einen schönen Tag zusammen und sind voralldem sehr viel gelaufen. Ich liebe die Stadt Brigthon einfach für die Küstenseite aber auch die verschiedenen Dinge, welche man dort machen kann.
Am nächsten Tag bin ich mit Zoe zu Polesden Lacey gefahren. Dort gibt es ein Herrenhaus, indem Mrs. Ronald Greville im 20. Jahrhundert gelebt hat und einen wunderschönen Garten. Dort haben auch der damalige Prinz Phillip und die Mutter der heutigen Queen ihre Flitterwochen verbracht. Es war eindrucksvoll und interessant, sich das Gelände anzuschauen.
Dies ist eins der Sachen, die ich an England wirklich gerne mag. Hier gibt es viele Herrenhäuser oder allgemein Orte, welche verschiedene Geschichte haben und zum Teil wirklich weit zurück gehen. Auch wenn man von den Personen nichts wirklich vorher gehört hat, ist es doch ziemlich interessant solche Orte zu besuchen.
Den darauffolgende Tag sind wir mit Solomia zum Frensham Little Pond gefahren um das schöne Wetter zu genießen.
Ich hatte mich schon seit zwei Monaten auf den Dienstag gefreut. Es war geplant, dass ich an einen Tagesausflug mit den residents teilnehmen darf. Dieser ging zu einem Bootshaus bei dem Kanal in Guildford. Damit die residents mit ihren Rollstühlen aufs Boot kamen, wurde eine höhenverstellbare Platte benutzt. So gelanden sie ganz einfach auf das Boot. Während der Fahrt durch den Kanal hatten wir viel zu lachen. Irgendwann hieß es dann, dass Becki und das Boot auch steuern dürfen. Das war mal eine andere Erfahrung und nicht so ganz einfach wie man sich das vorstellt. Wir kamen jedoch gut am Ende wieder an.
An einem Nachmittag nach der Arbeit war wirklich schönes Wetter und ein paar Arbeitskollegen luden Solomia und mich zum Tennis und Basketball spielen ein. Dabei ging es mehr um den Spaß und darum das Wetter zu genießen. Wir waren alle danach ziemlich erschöpft aber hatten eine Menge Spaß und wollen dies nun öfter machen.
Zwischen meinen ganzen Erlebnissen denke ich doch schon viel an meine Rückkehr. Es ist kaum zu glauben wie schnell fast 10 Monate vergangen sind Ich weiß jetzt schon, dass mir der Abschied schwer fallen wird. Jedoch freue ich mich wirklich auf Zuhause. Mein Flug ist gebucht und ich habe mich bei einigen Hochschulen eingeschrieben. Nächsten Monat sind die Universitäten dran und außerdem ist schon viel geplant.