Tag 3
Wir haben Spaß
Am Sonntagabend erreichten wir den Aussichtspunkt wegen einiger Verzögerungen (wir haben uns etwas verlaufen) erst nach Sonnenuntergang. Die Sicht auf die Lichter Szekszárds war wirklich toll! Darüber ging ein roter Mond (piros hold) auf, der später orange und anschließend gelb wurde.
Wir tranken in der lauen Abendluft Rotwein aus Plastikbechern, saßen auf einem Mäuerchen, ließen die Beine baumeln und genossen die Aussicht. Minna, Maike und ich unterhielten uns angeregt mit Franky (eigentlich Ferenc, aber er will eben nicht so genannt werden..) über die Gegend, die Eigenheiten der Ungarn und unsere verschiedenen Erfahrungen, die wir in Europa bereits gemacht haben. Wir arbeiten also brav an dem Ziel des Europäischen Freiwilligendienstes: dem kulturellen Austausch.
Danach ging es recht bald ins Bett, denn die neuen Eindrücke und die Hitze machen echt müde.
Gestern Morgen habe ich mit Maike gemütlich auf der Terrasse gefrühstückt, bis es uns zu warm wurde. Um 13 Uhr wurden wir dann am Kulturzentrum erwartet, wo unsere Aufnahmeorganisation Polip ihre Büros hat. Dort wurden wir den anderen Mitarbeitern vorgestellt (sie wirkten alle sehr nett) und hatten ein bisschen improvisierten Ungarischunterricht. Eine professionelle Lehrerin kriegen wir dann wohl nächste oder übernächste Woche. Erstmal versucht uns Szabi ein paar Grundlagen beizubringen, damit wir wenigstens ein paar Ausdrücke und Sätze drauf haben, wenn wir anfangen zu arbeiten.
Wir bekamen ungarische Simkarten, die wir heute aufladen werden, und unser Taschen- und Essensgeld (etwa 60.000 HUF, was ungefähr der Lohnuntergrenze entspricht).
Dann war noch ein bisschen Zeit das Internet zu nutzen, bis der Hunger zu groß wurde. Etwas gereizt mussten wir uns dann auf ein Gericht einigen (Spaghetti bolognese) und anschließend schnell kochen. Nach dem Essen kehrte dann ein bisschen Ruhe ein.
Abends kam der Vermieter vorbei und brachte selbstgemachten Rotwein (Stierblut, eine Szekszárder Spezialität) mit. Er spricht ein wenig deutsch, ließ aber auch vieles von Szabi auf Englisch für uns übersetzen.
Als er wieder gegangen war, machten wir uns auf den Weg in eine Bar, in der man kickern konnte. Bald wurden wir von zwei Kerlen angesprochen, die ein wenig älter waren als wir. Dann wurde zusammen gekickert und wir wurden von ihnen zum Trinken von mehr Bier mit Fanta und Pálinka (Obstler) genötigt.
Um Mitternacht war Zapfenstreich, aber wir saßen zu Hause noch ein bisschen zusammen.