Die ersten paar Tage
Das Geheimnis ist gelüftet: hausi38 hat es nach Pécs in Ungarn verschlagen. Nach einer abenteuerlichen Reise ist sie nun gut angekommen und hat bereits die schönen Seiten des Landes ausgemacht.
Es gibt hier soviel zu erzählen - ich weiß gar nicht, wo ich so recht anfangen soll. Die ersten paar Tage waren überfüllt mit Eindrücken von einem Land, was ich vorher nicht kannte. Schon die Reise hierher war ein Abenteuer für sich. Mein Flieger nach Budapest hatte eine halbe Stunde Verspätung, so dass ich schon davon ausging, dass ich meinen Zug verpassen würde, denn ich musste noch durch ganz Budapest zum Südbahnhof. Der Bus dorthin fiel fast auseinander. Ich weiß nicht, ob das an meinem vielen Gepäck lag - meine Schultern tun heute noch weh - oder an den megaschlechten Strassen.
Kurzum, ich hab den Zug bekommen, hab auch mein Ticket noch kaufen können und bin super hier angekommen. Ich wurde auch vom Bahnhof abgeholt und gleich in unsere kleine WG gefahren. Dort lebe ich nun mit Uli und Juliane - zwei weitere Freiwillige- zusammen. Die Wohnung ist, ich würde sagen, typisch ungarisch. Sehr ostalgisch. Manche in Deutschland würden das wahrscheinlich als Kult bezeichnen, aber es ist ganz lustig und wir kommen gut klar.
Gleich am ersten Morgen ging es erstmal zu Tesco, ein 24-Stunden-Supermarkt, damit wir ein bisschen Frühstück hatten. Dann ging’s auf Arbeit. Das Tagesheim für Behinderte liegt zehn Minuten mit dem Bus entfernt, man kann also auch laufen.
Die Behinderten haben uns ganz unterschiedlich empfangen: Manche sind uns gleich um den Hals gefallen, andere waren total zurückhaltend. Aber insgesamt fühlte ich mich recht wohl, auch wenn wir sehr neugierig bestaunt wurden.
Obwohl wir kein Wort Ungarisch können, haben es die Menschen dort verstanden, uns trotzdem ihre Geschichten zu erzählen. Wozu gibt es schließlich Hände und Füße? Aber es gab auch Situationen, da war das nicht ganz so einfach. Zum Beispiel mussten wir uns den Wohnungsschlüssel nachmachen. Nur wie, wenn man die Sprache nicht kann. Letztlich haben wir „nachmachen“ im Wörterbuch gefunden und schließlich bekommen, was wir wollten.
Auch die Eröffnung eines Bankkontos stellte uns erstmal vor ein paar Probleme, aber man schlägt sich so durch und es funktioniert ganz gut. Allerdings fühlt man sich schon als Ausländer – ein unbekanntes Gefühl für mich.
Daneben gibt es auch lustige Begegnungen: Heute klingelte es an der Tür, ich öffnete und eine Frau erzählte mir was. Ich hab kein Wort verstanden. Ich sagte nur „Nem ertem“ (Ich verstehe sie nicht) und entschuldigte mich. Dann war sie weg und meine lieben Mitbewohner wollten wissen, was denn war: Tja, zu gern würde ich das auch wissen.
Pécs, die Stadt in der wir wohnen, ist übrigens eine superschöne Kleinstadt. Ich habe das Gefühl, es gibt hier nur Feste. Bis gestern ging das Fest der Studenten (seit einer Woche) und ab heute laufen die Pecser Tage, die wieder eine Woche dauern. Dann geht das Erntedankfest los. Ich glaube also, wir werden hier echt eine schöne Zeit haben.
Also, dann bis bald.
Love Julia
Ach so, eins noch: ich hab ja von vielen gehört, dass ungarische Männer echt hübsch sind und ich muss sagen, ihr habt nicht übertrieben. Auch was das leckere Essen angeht, von dem mir erzählt wurde, kann ich mich nicht beklagen. Das Beste sind Langos (Hefeteig mit Schmand). Echt lecker.