Aus Erfahrung lernt man...
Bis auf kleinen Knatsch in der WG geht es Julia eigentlich recht gut in Pécs: die Arbeit macht ihr Spaß und mit der Sprache klappt es immer besser, dank hilfreicher Helfer. Doch da es mit dem Lesen noch manchmal hapert, kann es schon mal zu ungewollter Kontaktaufnahme kommen.
Hallo aus Ungarn, ich bin’s mal wieder. Heute hatte ich meinen ersten Sprachunterricht, der glücklicherweise auch ganz gut war. Schon nach den ersten paar Stunden hatte ich das Gefühl, nicht mehr ganz so hilflos zu sein. Überhaupt ist alles mittlerweile nicht mehr so befremdlich: ich weiß, in welchen Bus ich einsteigen muss, damit ich dann auch dort rauskomme, wo ich eigentlich hin wollte und auch andere Dinge gehen viel besser als sonst.
Ein bisschen Knatsch gibt es allerdings in unserer WG: leider machen alle alles dreckig, aber nicht alles wieder sauber. So gibt es dann doch ab und zu mal Knatsch, weil immer die Gleichen abwaschen müssen. Ansonsten gibt es hier eine Menge zu erleben. Gestern war der „deutsche Tag“ hier in Pecs. Da gab es dann nur Blasmusik und Weißbier... Naja, wir wissen ja, dass die Deutschen auch noch mehr zu bieten haben :-)
Auf der Arbeit läuft es super. Die ersten paar Tage waren etwas langweilig, weil wir uns noch sehr überflüssig vorkamen und nicht wussten, was wir wo, wann machen sollen. Aber inzwischen hab ich auch eine ganz persönliche Freundin: Rita heißt sie und sobald ich morgens zur Tür reinkomme klebt sie an meiner Hand. Die würde sie am liebsten auch den ganzen Tag nicht mehr loslassen. Ist ja eigentlich ganz süß, und sie ist auch wirklich lieb – aber halt auch anstrengend.
Heute haben wir dann Teppiche geknüpft und Karten gebastelt. Dabei haben sich meine Schützlinge echt geschickt angestellt, was ich gar nicht erwartet hatte. Tja, so kann man sie unterschätzen. Beim Ungarisch lernen helfen mir zum Glück viele, denn der Sprachkurs wird dazu wahrscheinlich nie reichen. Heute hatten sie einen Megaspaß dabei, als wir Dinge aufmalten und sie uns die ungarische Bedeutung sagen. Dabei hat sich als größte Schwierigkeit entpuppt, dass wir nicht so wirklich malen können und ein Tisch schnell mal als Stuhl durchging. Aber: hey, was soll’s.
Auch ansonsten sind einige Sachen echt recht komisch. Im Hausflur bei uns steht sowohl über der Klingel der Nachbarin als auch über dem Lichtschalter ein Wort. Leider wussten wir weder den Namen der guten Nachbarin, noch was Licht auf Ungarisch heißt, also haben wir einfach einen Schalter ausprobiert. Der war – wie könnte es anders sein – der falsche. So stand die Nachbarin dann im Schlafanzug vor uns und fand das weniger lustig. Naja, man lernt halt nie aus.
So, ich glaub, das war’s jetzt aber von mir. Wir werden jetzt noch ein wenig durch die Stadt schlendern.
Bis bald.
Love Julia