Neues vom Pilger
Auf seiner Reise entlang des Pilgerwegs nach Santiago des Compostela hat tankred etwa die Hälfte seines Weges zurück gelegt. In einem hübschen Café in Burgos hat er etwas Zeit gefunden, ein paar Zeilen für sein Youth-Reporter-Tagebuch zu verfassen. Was gar nicht so einfach ist, wenn man ständig unterwegs ist, und das auch noch zu Fuß.
Schon bin ich fast einen Monat unterwegs. Wie schnell so etwas gehen kann! Gleichzeitig kommt es mir so vor, als würde ich schon seit vielen Monaten nichts anderes machen. Zu laufen, in aller Ruhe von einem Ort zum anderen, jede Nacht ein anderes Bett, immer neue Gesichter umher.
Bin ich in Frankreich schon im Frühling los gelaufen, ist es hier in Spanien noch einmal richtig winterlich: teils um die Null Grad, heute morgen fiel sogar ein leichter Schneeregen. Dieser Teil von Castilla y León liegt um die tausend Meter hoch, somit scheint es, als sei ich in der Jahreszeit rückwärts gegangen.
Die Parallele zwischen dem Jakobsweg und dem allgemeinen Weg durchs Leben, den ein jeder von uns tagtäglich beschreitet, ist schon des Öfteren aufgetaucht. Inzwischen kann ich sie gut nachvollziehen. Es geht auf und ab, teils leichten Schrittes, teils voll mühsamer Anstrengung. Gestern noch scheint die Sonne, wärmt mit kräftigen Strahlen. Morgen schon hängen düstere Wolken schwer über der Erde. Die Einsamkeit sterbender Dörfer wechselt sich ab mit der wilden Lebenszugewandheit größerer Städte. Jeden Tag neue Begegnungen, einige gehen über einen Gruß hinaus, trennen sich wieder, um sich nicht selten unerwartet zu wiederholen.
Gerade bin ich in Burgos, bald habe ich fünfhundert Kilometer hinter mir. Auf einen Blick scheint dies unvorstellbar viel, doch Schritt für Schritt, ohne feste Terminvorgaben, ist es auch nur ein Stück begangene Lebenszeit.
Vielleicht hast Du Lust, mich mal auf meiner Pilgerprojekt-Homepage zu besuchen, ich würde mich freuen.
Tankred