Kleine und große Ereignisse
Kulturell gut versorgt ist Hanna jetzt erst mal durch den Besuch diverser Ballett- und Konzertaufführungen. Auch die Sehnsucht nach Heimat wurde durch den Besuch ihrer Mutter etwas gestillt. Und passend zu ihrem Geburtstag hat jetzt auch der Frühling den Weg nach Ufa gefunden.
Hey Leute, ich mal wieder, nach langer Zeit. Also, was hab ich seit dem letzen Bericht erlebt… Ja, Kultur ohne Ende, aber das stört ja nicht. Zum Beispiel hab ich mir verschiedene Ballette angeschaut: Don Quichotte, heute Romeo und Julia und mit meiner Mutter zusammen „Die Zauberflöte“.
Genau, meine Mutter hat mich ja hier in Ufa besucht. Na ja, wir haben uns den „Studentischen Frühling“ bei mir an der Uni angesehen. Das sind Konzerte von jeder Fakultät der BGU. Das lief wohl über zehn Tage, aber wir haben uns nur drei Konzerte von ungefähr fünfzehn angesehen. Manchmal hat man echt an dem Können der Teilnehmer gezweifelt, aber ab und zu waren echte Highlights dabei. Dazu kam noch, dass wir Besuch aus Deutschland hatten, von ein paar Leutchen meiner Organisation.
So, und nun noch der Grund, warum meine Mutter gekommen ist: nicht nur wegen der Arbeit, die sie in Samara erwartet hat, nein, auch wegen meines Geburtstages! Das war eine Feier, sag ich Euch. Gegen Ende müssen es wohl so an die zwanzig Mann in meiner kleinen Wohnung gewesen sein, aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Und das war der totale Kulturen-Mix, aber lustig. Teresa und ich haben anfangs überlegt, welches wohl die Hauptsprache an diesem Abend sein wird, und ich hab mit Russisch echt falsch gelegen.
Da meine Mutter ja auch arbeiten musste – und zwar nicht nur in Ufa, sondern auch in Samara – bin ich zusammen mit ihr und Teresa noch nach Samara gefahren. Unsere Dolmetscherin war noch dabei, die extra nach Ufa kommen musste wegen der Arbeit. Also haben wir letzten Freitag die Taschen gepackt und wollten so gegen kurz nach 10.00 Uhr einen Zug nehmen. Aber Ihr kennt ja mittlerweile mein Glück hier, und daraus schließt Ihr jetzt bestimmt das Richtige!? Ja, wir haben den Zug verpasst. Was wirklich witzig war, denn ich war auf dem Bahnhof, ich hatte ein richtiges Ticket, ich war zur richtigen Zeit da und dazu wusste ich auch, wo wir hin mussten. Aber mit unserer Abholung ist etwas schief gelaufen (wie immer), und somit kamen meine Mutter und unsere Dolmetscherin erst zwei Minuten vor Abfahrt an. Und dann wollte man mir nicht glauben dass das unser Zug sei, und somit fuhr er uns vor der Nase weg. Na ja, mein „Glück“ scheint abzufärben. Aber wir haben zwei Stunden später noch einen Zug bekommen, und somit kann man wohl sagen „Glück gehabt“.
Samara war – wie immer – wunderbar. Wir haben uns die Innerstadt zu Fuß erschlossen und so manchen guten Laden ausfindig gemacht. Dazu kam, dass uns der Markt sehr ans Herz gewachsen ist.
Besonders schön für mich war mein Wiedersehen mit Stas. Ihr erinnert Euch doch bestimmt noch, dass ich einen Freund in Samara hab? Wir haben schön viel unternommen, und eines der schönsten Erlebnisse war – auch wenn es sich verrückt anhört – ihm dabei zu helfen, ein Auto für ihn in Deutschland zu finden.
Ein weiteres kleines Highlight für mich war, dass ich mit Teresa einen Tennisplatz ausfindig machen konnte und wir uns schön über den Platz jagen konnten. Wenn auch eher, um die fehlgeleiteten Bälle wieder einzusammeln. Ich hoffe, ich kann hier in Ufa auch noch so einen Platz finden, denn Tennis würde ich schon gerne wieder spielen.
Mittwoch sind wir dann wieder in die „alte Heimat“ zurückgekehrt. Und bisher ist nichts Großartiges danach gewesen, außer eben das Ballett heute Abend, aber das ist hier ja immer gut. So, ich denke, das war es jetzt erst mal wieder von mir. Übrigens ist ein wirkliches Wunder geschehen: der Frühling ist da! Und irgendwie ist es, als ob die Stadt und ihre Menschen aus dem Winterschlaf erwachen. Da ich mich so sehr auf den Frühling gefreut habe, macht es mir jetzt wirklich nichts mehr aus, dass meine Hosen wieder von alleine stehen können, denn Frühling bedeutet Sommer. ;)
Ach ja, noch eins, mein Heimweh ist immer noch da, aber mittlerweile ist es ein sehr vertrautes Gefühl. Ich glaub, ich hab mich jetzt hier so etwas wie eingelebt. Macht’s gut erst mal und bis demnächst. Eure Hanna