Im Wechselbad der Gefühle
Es war für die Rumänin Maria Jurco nicht immer einfach, als Europäische Freiwillige im brandenburgischen Rüdersdorf zu arbeiten.
Es gab Augenblicke, da wollte sie einfach nur noch nach Hause. Doch sie hat das Jahr regulär zu Ende gebracht, die Schwierigkeiten gemeistert. Ein wenig schimmert Stolz aus Marias Jurcos Augen. „Mein Problem war, das ich zu Anfang nicht mochte, wo ich wohnte, nicht mochte, was ich arbeitete, dass ich mich total missverstanden und diskriminiert gefühlt habe“, sagte die Rumänin, die gemeinsam mit einer Freundin im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienst (EFD) im brandenburgischen Rüdersdorf gearbeitet hat.
Vorbei! Ein Jahr EFD – ein Wechselbad der Gefühle! Und ein stetiger Lernprozess, sich der fremden Umwelt anzupassen, den scheinbaren und tatsächlichen Anforderungen zu genügen. Was die Stimmung immer wieder hob, war auch das Begleitprogramm, von dem Maria in den höchsten Tönen schwärmte. „Es war ein ganz wichtiges Stück Intellektuelles, das den Alltag durchbrach“, lobt sie. „Schon in der Schule war ich ungeheuer interessiert an Geschichte, gerade an der des Zweiten Weltkrieges und seiner Folgen. In Rumänien hätte ich da nie solche Möglichkeiten zum Lernen gehabt, wie sich hier mit den Veranstaltungen boten.“ Vor allem die Fahrten waren es, die Maria aufbauten.
Dabei hat sie auch diese Arbeit schätzen und lieben gelernt. Es war anfangs nicht leicht, sich in das Integrationstheater- und Zirkusprojekt der Villa Bunterhund in Rüdersdorf einzugewöhnen. In Deutschland ist der Umgang mit Behinderten anders als in ihrer Heimat. Doch Maria und ihre Landsmännin Anca schafften es, Freundschaftsbande zu knüpfen, akzeptierter und zugleich akzeptierender Teil zu werden.
„Ich bedaure etwas, dass es im Grunde zwei Gruppen gibt im Projekt – nämlich Strausberg und uns im fernen Rüdersdorf“, räumt die junge Rumänin ein, die ihr EFD bei der Barnimer Alternative in Strausberg gemacht hat. „Und ein wenig ist da auch das Gefühl, einiges verpasst zu haben, weil wir nicht immer nach Strausberg kommen konnten.“ Groll empfindet sie trotzdem nicht, war das Jahr doch als Ganzes auch für sie eine enorme Bereicherung. „Ich werde diese Gesellschaft vermissen, die mich akzeptiert hat, so wie ich bin, unser Team in Rüdersdorf und auch all die Freunde, die wir gewonnen haben.“