Ein Plädoyer auf das Couchsurfing
Ein EVS ist die perfekte Möglichkeit, um Europa zu erkunden. Doch wie kann ich das machen, wenn mir nicht so viel Geld zur Verfügung steht? Eine Möglichkeit stelle ich hier vor: Das Couchsurfing.
Jeder Freiwillige sollte die Chance nutzen und während seines Auslandsaufenthaltes reisen – sei es nur, um das jeweilige Land zu erkunden, in dem man den Freiwilligendienst absolviert, oder um auch in umliegende Länder zu reisen. Allerdings ist das Budget eines Freiwilligen begrenzt. Wie kann man trotzdem so viel wie möglich reisen, ohne dass man große Ausgaben hat? Billigairlines sind mittlerweile sehr bekannt, doch ich möchte eine günstige Art der Unterkunft vorstellen: Das Couchsurfing.
Laut Wikipedia ist Couchsurfing ein „kommerzielles, aber kostenloses, internetbasiertes Gastfreundschaftsnetzwerk“, das mittlerweile über drei Millionen Mitglieder in 81.500 Städten und 246 Ländern und Gebieten hat (Stand Ende Juli 2011). Das Konzept der Internetseite ist ein Austauschen von Gastfreundschaft, sozusagen ein Geben und Nehmen. Man erstellt sich ein kostenloses Profil und kann umgehend mit anderen Mitgliedern in Kontakt treten und diese um eine Schlafmöglichkeit bitten. Im Gegenzug bietet man selbst eine Schlafmöglichkeit an – wer das nicht möchte oder keinen Platz hat, der kann anbieten, jemandem die Stadt zu zeigen oder sich einfach nur auf einen Kaffee zu treffen. Es darf kein Geld verlangt werden, da dies gegen die Couchsurfing-Prinzipien verstößt.
Natürlich sträubt man sich automatisch dagegen, auf der Couch eines wildfremden Menschen zu übernachten. Dem soll aber das Prinzip der Referenzen entgegenwirken. Habe ich bei jemandem übernachtet oder hat jemand bei mir übernachtet, so geben wir uns gegenseitig Referenzen auf der Profilseite. Dabei kann man zwischen einer positiven, negativen oder neutralen Erfahrung auswählen und muss dazu noch ausführen, warum man diese Referenz abgegeben hat. Außerdem besteht die Möglichkeit der Identitätsprüfung mittels Kreditkarte und der Bürgschaft – man kann für eine Person bürgen, der man vertraut. Ab einem gewissen Erfahrungsgrad kann man sich als Ambassador bewerben und steht dann ehrenamtlich anderen Nutzern bei Fragen zur Seite. Außerdem muss man der Person, bei der man übernachten will, genau erklären, warum man gerade bei dieser Peron übernachten möchte.
Couchsurfing ist eine andere Art des Reisens. Man erlangt einen viel tieferen Einblick in die Kultur des Reiseziels. Hätte ich zum Beispiel in einem Hotel oder Hostel übernachtet, dann hätte ich nie die Möglichkeit bekommen, an einem estnischen Familienweihnachtsfest teilzunehmen oder hätte nie mit einem in Norwegen lebenden Sri Lankaner über die Hinrichtung des Kindermädchens aus Sri Lanka im Iran gesprochen. Es sind solche einzigartigen Erfahrungen, die Couchsurfing zu einer Alternative für Hotels und Hostels macht, die man definitiv in Betracht ziehen sollte – gerade wenn man aufs Geld achten muss.