Der etwas andere Urlaub:
1. So viel Deutsch: Treffen mit deutschen Praktikanten; Gottesdienst mit zwei Deutsch-Übersetzern; Letten und Italiener, die Deutsch können oder lernen wollen.
2. Aber noch viel wichtiger und interessanter: Eine Italien-Woche mit wunderbaren Erfahrungen!
"Ok, wir sind noch sechs Leute", stellt Giovanni (in Englisch) fest. „Wir brauchen also zwei Taxis.“
fünfzehn Minuten später
„Warum sind wir eigentlich nur noch vier? Da hätte doch ein Taxi gereicht ...“
Egal, dann wird eben 2:2 gesplittet.
Giovanni: Ok, wir brauchen einen Letten pro Taxi, der die Adresse kennt.
Kevin: Wir haben nur einen.
Ich: Kein Problem, ich kenn die Adresse sehr sehr gut.
Ja, weil ich Sonntag Nachmittag mindestens fünf Leute nach dem Weg dahin gefragt hab …
Aber was redet die Lena da eigentlich mal wieder? Gehen wir zurück zum Anfang:
Samstag Abend
Gegen etwa dreiviertel elf lässt mich Helga von der methodistischen Gemeinde in Riga netterweise in die Kirche, damit ich dort übernachten kann. Hinter mir liegt ein schöner und entspannter Abend mit vier netten jungen Praktikanten aus Deutschland. Die kennen nämlich Astra aus der Gemeinde und sie hatte mir von ihnen erzählt und mich gefragt, ob ich die vier denn mal kennenlernen möchte. Deutsche in Riga treffen? Aber immer doch! :) Und so sitzen wir gemütlich zusammen und quatschen. Lisa, Nils, Marcel und Vivian sind echt nett und interessanterweise noch bis Anfang Juni in Lettland – so wie ich. Da bietet sich ja auch durchaus die Gelegenheit, nochmal was miteinander zu unternehmen …
Sonntag Abend
Nach einem erholsamen Schlaf in der Kirche und einem tollen Gottesdienst (Astra und ihr Mann haben netterweise ganz viel für mich auf Deutsch übersetzt <3; außerdem hatte ich beim Kirchenkaffee danach tolle Begegnungen und Gespräche) bin ich voller Elan Richtung Mārupes iela gestartet. Dieser Elan war am Ende dieser Reise restlos verbraucht.
Grund: Wie ich eben so bin, dachte ich, wenn Google Maps sagt „30 Minuten zu Fuß“ dann heißt das auch „30 Minuten zu Fuß“. Wenn man sich allerdings verläuft und nicht im Eiltempo marschiert, dann heißt das: „Eine Stunde zu Fuß“. Ich habe jedenfalls gemerkt, dass ich auf Lettisch nach dem Weg fragen und die Angaben, die die lieben Leute mir machen (Wenn sie nicht gerade sagen: „Puh, sorry, keine Ahnung“) auch verstehe. Nun, da war diese Lauferei doch wenigstens für was gut und ich habe erfolgreich einen weiteren Teil von Riga erforscht. Anders als Columbus hab ich jedoch das geplante Ziel erreicht, wenn auch mit leichter Verspätung.
Was dann folgt, ist eine Woche, die mich außerordentlich gefesselt, gefordert, aber auch bereichert hat! :)
Der Hintergrund ist: Fjori hatte mich auf dem Zwischenseminar gefragt, ob ich nicht Lust hätte, zur Italienwoche zu kommen, die sie organisiert. Letztens habe ich dann nochmal nachgefragt, wann die denn genau stattfindet. Fjoris Antwort hat mich ziemlich erschreckt:
Sie lag im Krankenhaus, nachdem ein Auto sie angefahren hatte und konnte sich quasi nicht wirklich bewegen. Sie fragte mich, ob ich nicht vielleicht mit helfen könnte, jetzt, wo sie als Hauptorganisatorin nicht wirklich etwas tun konnte.
„Ok“, sagte ich mir, „Sei einfach mal spontan“.
Nun kam ich also bei Fjoris Arbeitsplatz an, einer christlichen Organisation namens LKSB (Latvijas Kristīgā Studentu Brālība, ist übrigens auch eine internationale Organisation). Dort haben wir Mitarbeiter (wow, ich war noch nie wirklich Mitarbeiter bei einem Event Ö.Ö) uns erst einmal kennengelernt. Schließlich waren da die ansässigen Letten aus Riga, Studenten aus Riga und Liepaja, Fjoris Freunde aus Italien, eine weitere Freiwillige aus Deutschland (Ja, echt jetzt xD) und naja ich halt ^^. Nachdem wir uns also vorgestellt hatten, folgte dann eine Teambesprechung, in der ich erst einmal so richtig den Plan für die Woche erfuhr. Ich war dorthin gekommen mit der einfachen Erwartung: Ok – Eventwoche / Italienwoche / organisiert von einer christlichen Organisation. Mal schauen, wie das so wird.
Ich möchte jetzt nicht endlos ausschweifen, mein Beitrag wird eh schon zu lang :D . Aber ich will euch einen Überblick geben, was diese Woche so los war.
Action:
An den Vormittagen haben wir uns in kleine Grüppchen aufgeteilt und sind an die Unis in Riga gegangen, inklusive Heimsuchung der dorms (Wohnheime). Ausgerüstet mit Flyern, coolen T-Shirts (zu sehen auf dem Foto) und leckeren italienischen Snacks machten wir uns auf, die abendlichen Events zu bewerben. Coolerweise hatten viele Studenten schon von der Italian week gehört. Sei es, dass sie Poster gesehen oder die Facebookseite besucht hatten. Das war schonmal schön und auch so war es echt interessant. Natürlich kann man nicht mit jedem Studenten ein Gespräch anfangen, gerade, wenn dieser zu seiner Vorlesung hetzt. Allerdings sind die internationalen Studenten total aufgeschlossen und waren sehr interessiert.
Danach brachen wir immer zur Altstadt auf, wo sich das Jugendzentrum befindet, in dem die Abende stattfanden. Mit einem Wort: Der Ort ist genial. Nicht nur, dass sämtliche Sitzgelegenheiten rot und grün und ein Großteil der Wände weiß waren. Die Atmosphäre dort ist gemütlich und locker, man findet Sofas und Sitzkissen verstreut im Raum, es gibt eine kleine Bühne und eine Küche mit Bar. Dort wurde dann nach einer Mittagspause immer fleißig das Essen vorbereitet. Deko brauchten wir natürlich auch.
Von Montag bis Donnerstag fanden dann die Veranstaltungen der Italien week statt. Am ersten Abend ging es erst einmal primär um die italienische Kultur. Wie könnte man dies besser einleiten als mit einem Quiz? Außerdem haben wir italienische Gesten gelernt. An die, die ich im Sommer wiedersehe: Freut euch schonmal – ich habe mir einige gemerkt ;) .
Dienstag ging es dann natürlich auch um Italien, aber im Vordergrund stand die Frage:
„Wenn es einen Gott gibt, warum zeigt er sich uns dann nicht?“
Mittwoch war Kinoabend mit dem wunderschönen Film „La vita è bella“ (wer den noch nicht gesehen hat, muss ihn unbedingt angucken!). Parallel und passend dazu ging es um das Problem:
„Wenn es einen Gott gibt, der uns liebt, warum lässt er dann Leiden zu?“
Donnerstag schlussendlich schloss mit dem Thema ab:
„Wer wird gerettet?“ Alle? Nicht alle? Und wenn nicht alle, wer dann speziell?
Und es gab natürlich italienisches Essen und Espresso ;) .
Was diese Woche so besonders gemacht hat:
Erstens habe ich ständig Leute getroffen, die entweder Deutsch sprechen oder unbedingt lernen wollen. (Oder eben Deutsche ;)) Ich bin immer wieder fasziniert, wenn ich Interesse an bzw. Offenheit gegenüber Deutschland und seiner Sprache sehe. Bisher hatte ich oft das Gefühl, dass wir in Europa jetzt nicht unbedingt so beliebt sind. Umso mehr freut es mich, wenn ich erkenne, dass das nicht unbedingt so ist.
Im Gegenzug habe ich selbst großes Interesse an Italien entwickelt. Ich hatte eine tolle Zeit mit den fantastischen Leuten aus dem italienischen Team und habe auch sehr gern zugehört, wenn sie sich in ihrer Muttersprache unterhalten haben. Auch wenn ich dann natürlich nichts verstanden habe, war ich von diesem wunderschönen Klang der Sprache begeistert und habe mir von Kevin und Giovanni die Farben beibringen lassen (im Übrigen mit Skittles – Essen und Lernen ist eine gute Kombination ;)).
Außerdem habe ich tolle Leute kennengelernt, internationale und lettische Studenten, mit denen ich unbedingt Kontakt halten will. Ich hatte eine klasse Zeit mit dem gesamten Team und bin so dankbar für diese Fülle an lehrreichen, lustigen und besonderen gemeinsamen Momenten.
Fjori konnte zumindest im Rollstuhl an den Abenden teilnehmen und obwohl die ganze Situation für sie nicht leicht war und sie sicher auch angestrengt hat, war sie mal wieder eine fröhliche, liebenswerte und herzensgute Seele. :)
Abschließend kann ich nur sagen:
Ich danke allen, die diese Woche unvergesslich für mich gemacht haben. Im Besonderen danke ich Fjori, ohne die ich niemals da gewesen wäre. Und ich danke Gott für diese wunderbare Zeit mit diesen wunderbaren Menschen.
(In case you will read that:) Grüße gehen raus an
Jānis – Hello, it's me! ;)
Ieva – Wir müssen uns unbedingt mal treffen!
Lisa – Master of Käsekuchen *-*
Binny – I still have my nameplate. :)
John, Marcis, Mārīte, Kaspars, Līga, Elīna (please forgive me, if I spelled your names wrong ^^') and all the people I forgot (sorry … -.-) - thank you for your time and work! You are awesome!
Kevin – Atvainojiet, I am still German ;P
Giovanni – Alles Gute! ;)
Monica – You can still ask me about a German correspondence course :D.
Francesco – Am I still on your blacklist? ;)
Zack – You are an awesome singer :)!
Fjori – Get well soon! And you know that I am so thankful, principessa! <3
If I forgot someone shame on me, but that does not mean I don't like you. It just means that I am forgetful as usual .. ^^'.