C'est la vie - in Marokko!
In ihren ersten drei Wochen im fernen Marokko hat amanda viele neue Eindrücke gesammelt, erste Worte Arabisch gelernt und bereits einige Regeln des marokkanischen Alltags durchschaut.
Heute habe ich mein Zertifikat in die Hand gedrückt bekommen. Dafür, dass ich mich auf Arabisch vorstellen, "Hallo" und "Auf Wiedersehen" sagen kann. Auf arabisch heiße ich laut Dokument Atina anstatt Alena. Vielleicht lasse ich das Zertifikat noch mal ändern. Vielleicht auch nicht, lesen kann sowieso niemand die arabischen Schriftzeichen.
Es sind jetzt schon fast drei Wochen, die ich hier in Marokko bin. Drei Wochen und jeden Tag eine geballte Ladung Neues, die ich erst verarbeiten muss.
Mit meinem Gastbruder verstehe ich mich mittlerweile besser. Er lässt mich alleine weggehen und bietet nur noch an, mich zu begleiten, falls ich Hilfe brauche. Es ist gut zu wissen, dass er mir vertraut, und mich alleine Marokko und seine Menschen kennen lernen lässt. Leider musste ich schon in den ersten Wochen erfahren, dass es durchaus nicht nur vertrauenswürdige Leute hier gibt und dass "Don't trust in anybody!" mehr als nur eine nervige Warnung ist.
Trotzdem fange ich an, mich einzugewöhnen, und bin immer wieder neu fasziniert von Marokko. Die nächsten zwei Wochen werde ich zusammen mit drei anderen Freiwilligen am Meer verbringen, wie echte Touristen das eben tun müssen. Danach beginnt die eigentliche Arbeit im Kinderkrankenhaus Rabats.
Hier nur eine kleine Aufzählung von Dingen, die mich erstaunen und verwundern, die mich vielleicht stören, die jedenfalls zu diesem Land dazugehören und die das Leben hier so anders machen, als ich es von Zuhause gewohnt bin:
Am Straßenrand sitzen alte Männer, Frauen mit Kindern, verkrüppelte Menschen und betteln. Die Marokkaner haben meistens einen Dirham für sie übrig und werden dann mit Segnungen und guten Wünschen verabschiedet.
Es ist nicht unüblich, Männer umarmt oder Hand in Hand laufen zu sehen. Das sind nicht etwa homosexuelle Pärchen, sondern eine andere Art, miteinander umzugehen.
Kinder bleiben so lange zu Hause, bis sie verheiratet sind. Deshalb wohnen so viele 30-Jährige noch mit ihren Eltern zusammen, ohne als Muttersöhnchen verlacht zu werden.
Kaum ein Tachometer der Autos funktioniert. Dafür der Straßenverkehr, in dem die marokkanischen Autofahrer ihre ganz eigenen Regeln geschaffen haben: Auf beiden Seiten überholen, dicht auffahren, hupen. Zur Not auch mal rückwärts fahren, um dem anderen zu zeigen, dass man sich nicht alles gefallen lässt.
Termine werden immer zwischen zwei Uhrzeiten ("Wir treffen uns zwischen sieben und acht im Café.") vereinbart. In der Regel kann man davon ausgehen, dass der andere später als man selbst kommt.
Handys klingeln überall zu allen Gelegenheiten. Unpassend scheinen die penetranten Melodien nie zu sein. Mobiltelefone und Telefonzellen werden den Festnetzanschlüssen vorgezogen. Von zu Hause wird nie telefoniert und ganz selten wird man am Apparat zu Hause angerufen.
Armbanduhren funktionieren nur in den seltensten Fällen. Zeit scheint nicht wichtig zu sein.
Das soweit aus Rabat, demnächst kommen auch noch ein paar Fotos.
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